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1835 - Kontakt mit einem Killer

Titel: 1835 - Kontakt mit einem Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Füßen, schaltete das Rückentriebwerk hinzu und raste hinterher. Es erwies sich als schwierige Angelegenheit, die nicht vorhersehbaren Manöver nachzuvollziehen.
    Am Ende packte ich den linken Fuß. Ich klammerte mich fest und ließ nicht mehr los, egal, was der Dicke mit der Steuerung anstellte. Seine Bewegungen erlahmten. Mit aller Kraft riß ich ihn herum. Ich schlang meine Beine von vorn um seinen Rumpf, so daß er nicht entkommen konnte, und riß am Helmverschluß.
    Ein Schwall brackiger Brühe kam mir entgegen. Der Helm und der Anzug waren offenbar bis zum Anschlag mit Schlamm gefüllt.
    Als es den Rothaarigen abwärts gerissen hatte, da mußte zuerst der komplette Anzug vollgelaufen sein.
    Anschließend hatte er den Helm geschlossen, offenbar mit einem Rest von Überlegung das Rückenpack gezündet und seitdem zappelte er nur noch.
    „Bully!"
    Er war nicht tot, bloß ohne Orientierung. Irgend etwas hatte er in die Lungen bekommen. Vermutlich einen chemischen Stoff, der sein Denkvermögen außer Funktion setzte.
    „Bully! Hörst du mich, Reginald Bull?"
    Das von Schlamm überzogene Gesicht zuckte heftig, während wir hundert Meter über dem Boden Kapriolen zogen.
    Mir war klar, daß ich unter solchen Umständen nicht landen konnte. Ich konzentrierte mich darauf, den Abstand zum Boden ungefähr gleichzuhalten.
    Endlich riß Bull die Augen auf. Sein Zellaktivator hatte den Kampf gegen das Gift aufgenommen.
    Ein paar Sekunden vergingen, dann klärte sich der Blick. Bull spuckte einen halben Liter Schlamm aus.
    Er war nicht zum Sprechen fähig, aber seine Überlegung reichte wieder, die Hände von der Steuerung zu lassen.
    Ich navigierte uns zur Oberfläche, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
    Als wir landeten, sank er ohnmächtig in sich zusammen. Ringsum liefen die Zentrifaal zusammen. Sie schauten uns Terraner an, als hätten sie eine mittlere Sensation beobachtet. Diese Sorte Luftkampf kannten sie nicht; im Frieden von Plantagoo hatte es seit langem keine Notwendigkeit gegeben, einen Schutzanzug bis an die Grenze auszureizen.
    „... kann doch nicht ..."
    „Was ist denn da oben passiert ..."
    „... habe niemals vorher ... - Und ich dachte schon, die zwei wären nicht mehr ..."
    Mit einem ärgerlichen Rundblick sorgte ich für Ruhe.
    A-Caliform fragte: „Was hat er denn?"
    „Eine Vergiftungserscheinung", antwortete ich. „Wir müssen sehr vorsichtig sein. Irgend etwas an diesem Sumpf ist hoch toxisch. Ihr Zentrifaal würdet einen solchen Kontakt mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht überleben."
    „Wie kommst du darauf?" empörte sich Caliform. „Was für eine Arroganz! Du weißt über unseren Metabolismus zuwenig, um eine solche Aussage zu treffen."
    Und T-Legiaw, der Zentrifaal mit der auffällig dicken Blickleiste, fügte hinzu: „Reginald Bull lebt noch! Was soll so gefährlich sein?"
    „Mit einem Gift kannst du Bull gar nicht töten. Es würde zu weit führen, wollte ich das jetzt erklären ...
    Glaubt mir einfach, das ist leichter. Die Reaktion deutet aber darauf hin, daß wir es mit einem äußerst heimtückischen Zeug zu tun haben."
    Die versammelten Zentrifaal schauten voller Mißtrauen den trügerischen Boden an. Vor dem Tod hatten sie keine Angst. Aber sie fürchteten sich ganz eindeutig vor der Qual, die eine Vergiftung mit sich brachte. Die Begeisterung, die seit der Landung auf Tasch-Term geherrscht hatte, verflüchtigte sich und machte Bestürzung Platz.
     
    *
     
    Bully brauchte eine halbe Stunde, dann machte er wieder einen leidlich klaren Eindruck.
    „Hallo, Sumpftaucher", begrüßte ich ihn. „Willkommen unter den Lebenden."
    Er schaute mich mit zusammengekniffenen Augen an. Den Blick kannte ich, er sah nach heftigen Kopfschmerzen aus. „Das war wohl knapp, hmm?"
    „Erzähl uns lieber, was genau passiert ist."
    „Würde ich ja, wenn ich mich erinnern könnte."
    Reginald Bull begann, sich aus dem Anzug zu schälen. Ich half ihm, indem ich von hinten das Rückenteil öffnete.
    Die Teile seines Anzugs wurden so gut wie möglich von Schlamm gereinigt. Das Zeug hatte sich praktisch in jeder Ritze eingenistet.
    „Plötzlich war da dieses Loch im Sumpf", meinte Bull mit einemmal. Er richtete sich halb auf. „Sobald die Füße mal drinstecken, kann man sich nicht mehr befreien. Ich wurde nach unten gezogen. Und der Rest ist Instinkt. Ich kriegte keine Luft mehr; der Sumpf ist wie Zement, wenn er sich mal geschlossen hat. Jedenfalls machte ich erst mal den Helm zu; natürlich viel zu

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