1836 - Fratze des Unheils
hören, wie Eric Fischer Luft holte. Er hatte sich noch nicht entschieden. Jane Collins sah, wie er nachdachte, wie er über sein Haar strich, hin und her schaute, aber zu keiner Lösung kam.
»Vertrauen Sie uns!«
»Und dann?«
»Sehen wir weiter. Es ist wichtig, dass Sie auch zu meinem Freund Vertrauen gewinnen. Er kann Ihnen helfen, doch Sie müssen Vertrauen zu ihm haben. Sie sind doch über sich selbst unglücklich. Oder irre ich mich da?«
»Nein, nicht wirklich.«
»Super.« Jane zeigte sich erlöst. Sie wollte noch etwas sagen, als sich ihr Handy meldete.
»Wo bleibst du denn?«, sagte John Sinclair.
»Ich habe etwas erreicht.«
»Dann los.«
Mit wenigen Worten klärte Jane Collins ihren Freund auf, der sich alles anhörte und dann fragte, ob sie schon eine Idee hätte, die man in die Tat umsetzen könnte.
»Ja, die habe ich.«
»Und welche?«
»Wir treffen uns mit Eric Fischer in unserem Zimmer. Ist das in deinem Sinne?«
»Und ob das so ist. Aber lohnt es sich denn?«
»Ich denke schon …«
***
Ich war schon ein wenig verwundert darüber, wie dieser Fall gelaufen war.
Es war alles recht schnell gegangen, und ich ging davon aus, dass Jane Collins einen bestimmten Verdacht hatte, aber dass sie auch mit diesem Menschen gut zurechtgekommen war.
Ich sah auch keinen Sinn mehr, auf der Terrasse sitzen zu bleiben, und machte mich auf den Weg zu unserem Zimmer, das in einem Nebenhaus lag.
Um es zu erreichen, musste ich die Straße überqueren. Das war okay, und als ich das tat und die wärmenden Strahlen der Sonne spürte, da dachte ich daran, dass ich den Urlaub lieber anders verbracht hätte, als wieder einem Fall nachzulaufen. Vorausgesetzt, dass er einer war.
Als ich das Zimmer erreichte, was die junge Frau vom Zimmerservice soeben fertig. Sie bekam von mir einen Schein, bedankte sich und fuhr mit ihrem Wagen weiter.
Ich trat ans Fenster und schaute in einen Innenhof, in dem Wasser über den grünen Rasen gespritzt wurde. Das Zimmer war sehr geräumig und versehen mit einem begehbaren Kleiderschrank und einem großen Bad. Hier hatte sich ein Innenarchitekt austoben können.
Es gab eine Sitzecke. Ich nahm dort Platz und wartete auf Jane Collins, die den Mann vom Nebentisch mitbringen wollte.
Beide betraten wenig später das Zimmer, und ich konzentrierte mich auf den Hotelgast, den Jane Collins vor sich hergehen ließ.
Er sah nicht eben entspannt aus. Er machte den Eindruck eines Mannes, der zwar freiwillig etwas tat, aber doch unter einem gewissen Druck stand, weil er sich wohl fürchtete.
Ich sagte erst mal nichts und wartete darauf, dass sich mein Kreuz wieder meldete.
Ich erlebte keine Enttäuschung. Der leichte Wärmestoß war plötzlich vorhanden, und ich sah, dass der Mann ungewöhnlich reagierte.
Er blieb stehen, schaute mich an und ballte die Hände zu Fäusten. Er sollte in mir keinen Feind sehen, deshalb stand ich auf, lächelte ihn an und sagte: »Seien Sie herzlich willkommen. Mein Name ist John Sinclair.«
Er nickte.
»Und wie heißen Sie?«, fragte ich.
»Eric Fischer.«
»Okay, Eric, Sie können auch John zu mir sagen.« Ich deutete auf die Couch. »Nehmen Sie doch Platz. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
»Ja, ein Wasser.«
Da stand eine Flasche auf dem Tisch, die nur noch aufgeschraubt werden musste. Zwei Gläser standen daneben. In eines ließ ich das Wasser laufen.
»Bitte …«
»Danke.« Er setzte sich und schaute mich aufmerksam an. Ich ging davon aus, dass er Fragen hatte, nur traute er sich nicht, sie zu stellen.
Auch Jane Collins setzte sich ihm gegenüber, und so wurde er von zwei Augenpaaren angeschaut.
Er trank. Das Glas musste er mit beiden Händen halten, weil seine Hände zitterten. Auch sein Blick war fahrig geworden, und auf seinem Gesicht zeigten sich immer mehr Schweißperlen.
Ich wollte das tun, was vielleicht schon langweilig war, aber letztendlich doch etwas einbrachte, wenn es darum ging, bestimmte Dinge herauszufinden.
Ich würde mein Kreuz einsetzen.
Fischer war nervös. »Warum sagen Sie denn nichts?«
»Bitte, wir wollen noch abwarten. Ich denke, dass Sie sich erst mal akklimatisieren sollten.«
Er stellte sein Glas hart ab. »Was soll das heißen? Wollen Sie mich länger festhalten? Dazu haben Sie kein Recht. Nein, das lasse ich nicht zu.« Er wollte es demonstrieren und aufstehen, was er nicht schaffte, denn Jane Collins hatte etwas dagegen.
Sie legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte ihn zurück.
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