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1836 - Fratze des Unheils

1836 - Fratze des Unheils

Titel: 1836 - Fratze des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Bitte, Eric, reißen Sie sich zusammen. Hier wird keinem Menschen der Kopf abgeschlagen.«
    »Aber was hat er vor?«, keuchte Fischer.
    »Nichts, was Sie das Leben kosten könnte.«
    Ich wartete, bis er sich wieder gefangen hatte. Dabei wirkte er wie ein in die Enge getriebenes Tier.
    Und ich startete den Versuch. Während ich das Kreuz langsam hervorholte, dachte ich daran, dass ich ihm möglicherweise Unrecht tat, aber das würde sich schon herausstellen.
    Er schaute mir zu.
    Das sehr intensiv, wie ich erkannte. Sein Gesicht glänzte. Es war der Schweiß, der es so aussehen ließ. Ich zog das Kreuz langsam an meiner Brust in die Höhe, und es dauerte dann nur Sekunden, bis ich es im Freien hatte.
    Eric Fischer hatte wohl gesehen, was ich da unter meinem Hemd hervorgeholt hatte, er reagierte aber nicht darauf. Es konnte sein, dass er das Kreuz nicht genau erkannt hatte.
    Ich hielt es in der Hand. Es lag auf meinem Handteller, die Finger bildeten eine Brücke darüber, sodass Eric Fischer meinen Talisman noch nicht sah.
    Bevor ich ihm das Kreuz zeigte, wollte ich erst mit ihm reden.
    »Bitte, hören Sie mir zu.«
    Er nickte.
    »Ich halte hier etwas in der Hand, das für Sie wahrscheinlich nicht positiv sein wird …«
    Er unterbrach mich. »Was ist es denn?«
    »Ein Kreuz.«
    »Bitte?«
    Ich wiederholte das Wort, und er schüttelte den Kopf. Ich sah, dass er etwas sagen wollte, doch er hielt sich zurück, und so öffnete ich meine Hand.
    Jetzt lag das Kreuz frei.
    Jetzt musste er es sehen.
    Und er sah es auch.
    Jane und ich ließen den Mann nicht aus den Augen, was gut war, denn so erlebten wir jede Phase seiner Reaktion.
    Er sah es. Er war starr. Sekunden später öffnete er den Mund, und der Ausdruck in seinem Gesicht veränderte sich. Die Augen schienen ihm aus den Höhlen treten zu wollen, er schüttelte den Kopf so wild, dass es wehtun musste, dann aber warf er sich so weit zurück wie möglich, schlug die Hände vors Gesicht und schrie erbarmungswürdig …
    ***
    Es gab keine andere Beschreibung. Der Mann brüllte das heraus, was er erlebte. Es war schlimm. Er warf seinen Oberkörper von einer Seite zur anderen. Dann wuchtete er sich nach links, sank zusammen und presste seinen Kopf in ein auf der Couch liegendes Kissen.
    Er war fertig. Der Anblick des Kreuzes hatte dafür gesorgt. Damit hatte selbst ich nicht gerechnet, und jetzt mussten wir darüber nachdenken, zu welcher Kategorie wir ihn zählen sollten.
    Stand er auf der anderen Seite?
    Ich glaubte es nicht.
    Aber er musste mit ihr zu tun haben. Vielleicht war er von ihr beeinflusst worden, aber das würden wir noch herausfinden. Davon war ich überzeugt.
    Ich fing Janes Blick auf. »Mach mal langsam«, sagte sie, »wir sollten den Ball flach halten.«
    »Okay, aber ich habe nicht geahnt, dass er so reagieren würde. Jedenfalls haben wir an der richtigen Stelle gebohrt.«
    Jane hob nur die Schultern. Danach achtete sie auf Eric Fischer, der sich aufrichtete und sein Aussehen verändert hatte, was das Gesicht anging. Es war irgendwie verquollen, als hätte er geweint. Aber das stimmte nicht. Mit ihm war etwas anderes geschehen, das zeigte uns sein Blick, den man durchaus als böse bezeichnen konnte. Seine Augen hatten sich verändert, das war nicht zu übersehen.
    Auch Jane bemerkte dies und warf mir einen fragenden Blick zu. Ich konnte ihr noch keine Erklärung geben, aber da musste wahrscheinlich etwas, das tief in seinem Innern gelauert hatte, nach außen gestülpt worden sein. Anders konnte ich mir die Veränderung nicht erklären.
    Er sah jetzt aus wie ein Mensch, der in die Enge getrieben worden war und nicht wusste, wie er sich daraus wieder befreien konnte.
    Es gab keinen Zweifel, dass der Anblick des Kreuzes ihn verändert hatte.
    Natürlich lagen mir Fragen auf der Zunge, und ich fing damit an, sie zu stellen.
    »Warum haben Sie so ungewöhnlich auf das Kreuz reagiert?«, fragte ich ihn.
    Er schwieg.
    Das hatte ich mir gedacht.
    Die nächste Frage. »Was ist mit Ihnen geschehen, dass Sie so reagieren?«, wollte ich wissen. »Was passiert mit Ihnen?«
    Er verengte seine Augen und glotzte mich an. Dabei flüsterte er: »Es ist die Fratze, verstehen Sie? Die Fratze …«
    Verstanden hatten wir ihn, nur nicht begriffen. »Welche Fratze denn?«, hakte ich nach.
    »Sie ist hier.«
    »Ach? Muss ich sie sehen?«
    »Ich spüre sie.«
    »Und wo steckt sie genau?«
    »In mir.«
    »Aha. Und wem gehört sie?«
    Auf diese Frage wusste er zunächst keine

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