1839 - Besuch aus der Hölle
Hand und zog sie mit sich fort. Sie hatten es plötzlich sehr eilig, denn auf weitere Konfrontationen mit ihrem toten Ehemann konnte sie verzichten.
Glenda wurde nicht losgelassen, und sie lernte das Haus auf eine Art und Weise kennen, womit sie zuvor nicht gerechnet hatte. Sie eilten durch den Flur, schauten auch kurz in andere Räume hinein und standen dann vor der etwas schmaleren Tür, die in die Garage führte.
Carina presste ihre Hände gegen die Brust. »Da sind wir«, keuchte sie, »endlich.«
Glenda schaute sich um. Einen Verfolger sah sie nicht. Auch die Stimme hatte sie nicht wieder angesprochen.
Aber noch waren sie nicht weg. Sie warteten. Sie mussten noch die Tür öffnen, was Carina Dawson auch tat. Sie kam sich sehr mutig vor, als sie die Tür mit einem heftigen Ruck aufriss und in die Garage schaute, was auch Glenda tat, denn sie stand dicht hinter Carina und blickte über ihre Schulter.
Es war keine Doppel-, sondern eine Dreier-Garage. Es standen auch drei Autos dort, ein Geländewagen und zwei normale. Der Geländewagen war ein Jeep, die anderen ein Jaguar und ein BMW Z4.
»Welchen sollen wir nehmen?«, fragte Glenda.
»Den BMW.«
»Gut. Und wo befindet sich der Schlüssel?«
»Moment.« Carina drängte sich an Glenda vorbei und ging dorthin, wo ein kleiner Kasten an der Wand hing. Sie zog die Tür auf und griff nach einem der dort hängenden Schlüssel.
»Kommen Sie schnell.«
Alle Fahrzeuge standen mit den Kühlerschnauzen zur Tür hin gerichtet. Die allerdings war geschlossen. Glenda wollte wissen, wie man sie öffnen konnte.
»Per Fernbedienung.«
»Und wo ist die?«
»Im Auto.«
Beide stiegen ein. Sie bewegten sich im Hellen, denn das Licht war mit dem Öffnen der Tür angegangen. Bisher befanden sie sich im grünen Bereich, wenn nur nicht die Erinnerung an die Stimme gewesen wäre. Das war schon bedrückend.
Der Z4 war ein Cabrio. Das Verdeck war nach hinten geklappt. Es gab einen freien Einstieg, und so schwangen sich beide Frauen elegant in den Wagen.
Glenda wollte nicht voreilig handeln, und so hatte sie Carina das Lenkrad überlassen.
Glenda Perkins hielt die Fernbedienung in der Hand. Sie brauchte nur auf einen bestimmten Knopf zu drücken, dann wurde das Signal gesandt, damit sich die Tür öffnen konnte.
Das ging nicht so schnell. Sie hob sich nur langsam und sorgte für mehr Nervosität bei den Frauen. Carina Dawson konnte nicht ruhig hinter dem Lenkrad sitzen. Auf dem Sitz rutschte sie hin und her und atmete auch hörbar laut.
»Komm doch – komm doch …«, flüsterte sie. »Warum bewegt sich das Tor denn so langsam?«
»Abwarten.«
»Nein, das will ich nicht, Glenda. Ich will nur weg von hier, verstehen Sie?«
»Ja.«
»Dann bin ich beruhigt.«
Das Tor glitt weiter hoch. Der Zündschlüssel steckte bereits. Noch immer bewegte sich Carina im Sitz. Dann nickte sie und flüsterte: »Jetzt lasse ich den Motor an.«
»Ja, tun Sie das.«
Sie wollte es, aber sie tat es nicht, denn die Hand rutschte vom Schlüssel wieder weg. Ihre Augen weiteten sich, und ein Stöhnlaut drang aus ihrem Mund.
Auch Glenda starrte auf den Mann, der vor der Garage auf sie wartete.
Es war der tote Sir Peter!
***
Carina Dawson schwieg. Auch Glenda Perkins sagte nichts. Sie war nur kurz zusammengezuckt und hatte die Hände dabei zu Fäusten geballt.
Sie wusste, dass die Erscheinung keine Einbildung war. Es stellte sich nur die Frage, wie stofflich sie war.
»Ich kann nicht mehr, Glenda. Verdammt noch mal, das ist furchtbar.«
»Reiß dich zusammen!«
»Verdammt, das versuche ich ja. Es ist schwer für mich. Hier bricht was zusammen. Verstehst du das?«
Beide Frauen waren jetzt zum Du übergegangen.
»Ja«, sagte Glenda. »Ja …« Mehr fügte sie nicht hinzu. Auch sie war leicht geschockt und es sah nicht so aus, als würde der andere weichen wollen.
Sie sah es genau richtig. Ein Toter versperrte ihnen den Weg. Ein Toter, der sich trotzdem wie ein Lebender bewegen konnte.
Und er hatte seinen Spaß dabei, denn er schüttelte den Kopf und grinste. Carina dachte nicht daran, zu starten, sondern fragte nur: »Ist der echt oder nicht?«
»Keine Ahnung.«
»Aber er sieht echt aus«, flüsterte Carina.
»Stimmt.« Glenda nickte. »Aber vergiss nicht, dass dein Mann auch gestorben ist.«
»Ja, ja, er ist gestorben, aber jetzt sehe ich ihn trotzdem. Und das ist keine Einbildung. Ich kann ihn genau sehen.«
»Du bist die Fahrerin.«
»Klar. Und was heißt das?«
»Ist er
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