1839 - Besuch aus der Hölle
melden.
»Okay, aber ich behalte Sie im Auge.«
»Tun Sie das.«
Es waren zwar durch den Anruf einige Fragen geklärt worden, aber das würde nicht reichen. Die Hintergründe mussten noch geklärt werden.
Das Jaulen einiger Sirenen war verstummt. Nur noch Blaulicht zuckte gespenstisch, als die Fahrzeuge auf uns zu rollten. Die Kollegen kamen mit großer Mannschaft. Der Tod der beiden Polizisten hatte sie aufgeschreckt.
Und wir mussten erleben, dass die Welt hier doch nicht so menschenleer war. Woher die Zuschauer gekommen waren, hatten wir nicht gesehen. Jedenfalls waren sie da und hielten zum Glück einen respektablen Abstand ein.
Wir warteten auf die Kollegen. Ihr Chef hieß Don Harris. Ein bulliger Mann mit stechenden Augen. Zwei Ärzte rahmten ihn ein. Der Wind spielte mit ihren Kittelschößen.
Harris reichte uns die Hand. Dabei starrte er uns an. Er wollte etwas sagen, das sicherlich nicht positiv für uns war. So kam ich ihm zuvor. »Bevor Sie hier irgendwelche Beschwerden loswerden, muss ich Ihnen sagen, dass wir nichts mit dem Tod Ihrer Leute zu tun haben. Zumindest nicht direkt.«
»Ich weiß.« Er drehte sich um und schaute zu, wie die Absperrungen errichtet wurden. »Aber hätten Sie den Tod der Männer nicht verhindern können?«
»Nein, das konnten wir nicht. Wir waren nicht dabei, sondern sind nur Zeugen.«
»Aha.« Harris schluckte seinen Frust. »Und Sie haben nicht versucht, das Feuer zu löschen?«
»Es war kein normales Feuer«, sagte Suko, der sich ruhiger verhielt als ich.
»Ach? Was denn?«
»Sie verbrannten von innen.«
»Wie?«
»Ja, von innen«, wiederholte Suko, »aber das werden Ihnen die Ärzte sicherlich bestätigen können.«
Harris holte tief Luft. Er stand unter Druck. »Aber warum? Warum ist das passiert, verdammt noch mal? Können Sie mir das sagen? Ich – ich – kann es mir nicht vorstellen.« Seine Stimme war immer lauter geworden, und sein Gesicht hatte eine rötliche Farbe angenommen. Dabei schnappte er noch nach Luft und schüttelte den Kopf.
Wir hätten ihm natürlich eine Antwort geben können, doch die genaue Wahrheit wollten wir für uns behalten. Das gab ich ihm indirekt zu verstehen, indem ich davon sprach, dass wir an einem Fall arbeiteten, der über das normale Maß hinaus ging.
Harris winkte ab. »Ja, ja, ich begreife. Sie sind ja was Besonderes, das hatte ich vergessen. Sorry, man wird nicht jeden Tag mit diesen Dingen konfrontiert.«
»Nehmen Sie es hin.«
»Muss ich ja wohl.« Er sah uns scharf an, murmelte einen Fluch und wandte sich ab.
»Unangenehmer Bursche«, sagte Suko.
»Das sehe ich auch so. Er ist frustriert. Und das ist irgendwie auch verständlich.«
»Was machen wir?«
Die Antwort hatte ich schnell parat. »Ich würde gern noch mit den Ärzten sprechen.«
»Gute Idee.«
Die beiden hatten noch zu tun. Sie untersuchten die Leichen, und Harris stand bei ihnen. Er bekam wieder seinen starren Blick, als wir uns der Gruppe näherten.
Die Mediziner kannten wir nicht. Deshalb stellten wir uns vor und fragten nach ihren Erkenntnissen.
»Ja, man kann es kaum glauben, aber diese Menschen sind innerlich vom Feuer aufgefressen worden, um es mal drastisch auszudrücken. Sie sind verbrannt.«
Sein Kollege nickte, und ich gestattete mir ein neutrales Lächeln, während Suko sagte: »Das ist es, was auch wir festgestellt haben.«
»Und wie ist das möglich gewesen?«
Jetzt bekam Don Harris große Ohren.
Ich sprach von einer geheimen Kommandosache, die in den oberen Etagen zuvor diskutiert werden musste. Uns selbst waren die Hände gebunden, denn wir konnten nicht jeden ins Boot holen.
Die beiden Mediziner akzeptierten dies. Sie wollten sich später noch mit ihren Fachkollegen über die Fälle unterhalten, wogegen wir nichts einzuwenden hatten.
Es gab keine Zeugen zu vernehmen, keine Spuren zu untersuchen, wir konnten und durften nichts sagen und ließen deshalb auch Doris Dawson aus dem Spiel.
»Aber Sie werden den Fall auch weiterhin beobachten«, sagte Don Harris.
»Ja, das werden wir. Das müssen wir sogar. Die Gefahr darf sich nicht weiter ausbreiten. Denken Sie da an Ihre Leute. Wir wollen nicht, dass noch mehr Menschen auf diese Art und Weise zu Tode kommen.«
»Ja, das wäre gut.«
Von Doris Dawson verabschiedeten wir uns nicht. Nichts sollte auf sie hinweisen. Die Suche ging weiter, und wir hofften, den Astralleib und den Besucher aus der Hölle so schnell wie möglich stellen zu können …
***
Jetzt – jetzt musste
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