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184 - Das Kreuz der blinden Göttin

184 - Das Kreuz der blinden Göttin

Titel: 184 - Das Kreuz der blinden Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Paar namens Cassavetes nach Teneriffa gekommen war. Ihr Urlaub schien unter keinem besonders guten Stern zu stehen.
    Unsere Suite, die der literarische Kreis für Vicky und mich reserviert hatte, war ein flamingofarbener Traum mit allem erdenklichen Komfort.
    Ich fand im Kühlschrank sogar eine Flasche Pernod. Man schien sich gut über Vicky und ihren Freund informiert zu haben. In großen Schalen steckten wunderschöne frische Schnittblumen, und der botanische Garten, der zum Hotel gehörte, bot eine Pracht, die in ihrer Vielfalt schier unüberschaubar war.
    Ich stand auf dem Balkon und ließ ein Lakritzenbonbon auf der Zunge zergehen.
    Vicky kam zu mir. Sie schlang ihre Arme um mich, seufzte tief und sagte: »Es ist wunderschön hier, und ich bin glücklich, dich bei mir zu haben.«
    Ich grinste. »Ich konnte dich nicht allein hierher fliegen lassen. Man hat mich vor den vielen gutaussehenden, glutäugigen spanischen Junggesellen gewarnt, die ganz wild auf schöne blonde Engländerinnen sind.«
    »Vertraust du mir nicht?«
    »Wie sagt der Russe? Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser.«
    Wir schauten zum Gipfel des Vulkans hoch, ohne zu ahnen, was dort in Gang gekommen war.
    ***
    Bobby Cranner und Slim Liston hatten schon mal bessere Zeiten erlebt, aber sie beklagten sich nicht. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied, sagt man. Mehr war aus ihrem Leben eben nicht zu machen gewesen.
    Manche Menschen rümpften bei ihrem Anblick die Nase, wichen ihnen aus, wollten nichts mit ihnen zu tun haben. Man nannte sie verkrachte Existenzen. Hin und wieder bezeichnete man sie sogar als Abschaum, doch das kratzte sie nicht. Sie standen dazu.
    Bettelnd schlugen sie sich durch die Tage. Von den Touristen bekamen sie mehr als von den Einheimischen, deshalb traf man sie vor dem Big Ben, auf der Tower Bridge, in der Nähe des Buckinghampalastes oder am Trafalgar Square an.
    Die Tageseinnahmen wurden stets an einem stillen, einsamen Ort, wo niemand sie störte, brüderlich geteilt.
    »Heute war’s kärglich«, beklagte sich Bobby Cranner. »Als hätte jemand die Geldbörsen der Leute zugenietet. Wieviel kam bei dir zusammen?«
    »Wir werden es gemeinsam zählen«, sagte Liston.
    Die beiden zerlumpten Gestalten verließen die Straße. In einem unkrautbestandenen Fabrikhof machten sie kurz darauf eine verblüffende Entdeckung.
    »Was sehen meine entzündeten Augen?« stieß Bobby Cranner überrascht hervor. »Das kann doch nur ’ne Halluzination sein. Hau mir eine runter, Slim.« Liston grinste. »Tu’ ich gern, aber der Rolls Royce ist kein Trugbild, ich sehe ihn auch.«
    »Ein solcher Superschlitten in dieser Umgebung! Mann, das stinkt! Laß uns abhauen, Slim!«
    »Immer gleich den Schwanz einziehen, das sieht dir ähnlich.«
    »Der Rolls kann einem Gangsterboß gehören. Ich bin nicht scharf auf ein Loch im Kopf.«
    »Vielleicht hat jemand den Wagen geklaut, ist eine Zeitlang damit durch die Stadt kutschiert, bis es ihm zu heiß wurde, und hat ihn hier dann abgestellt. Das bedeutet Finderlohn, mein Junge.«
    »Ich verzichte.«
    »Sei nicht blöd. Reiche Leute sind spendabel.«
    »Quatsch, die sitzen auf jedem Penny, sonst wären sie nie reich geworden.«
    »Also ich sehe mir den Rolls mal genauer an«, sagte Liston und näherte sich dem silbergrauen Wagen. Unwillig trottete Cranner hinter ihm her. »Ist das eine Pracht! Mann, wer so ein Schlachtschiff besitzt, gehört bestimmt nicht zu den Verlierern im Leben.«
    Liston öffnete den Wagenschlag. »Ich steig’ mal ein.«
    »Wozu?«
    »Blöde Frage. Damit ich sehe, wie man in so etwas sitzt.«
    »Ich bin dafür, daß wir verduften.« Liston stieg trotzdem ein. Mit glänzenden Augen hielt er sich am Lenkrad fest. »Mensch, ist das ein irres Gefühl. Es ist… unbeschreiblich.«
    »Du tickst nicht richtig«, sagte Cranner und machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Sehen wir nach, ob sich der Besitzer in der Eisengießerei befindet?« fragte Liston.
    »Nein«, sagte Cranner sofort.
    Sie machten es aber doch, weil fast immer das geschah, was Liston wollte.
    Cruv hörte im Ofen ihre Schritte und wußte, daß er es sich nicht nur einbildete. Er richtete sich auf, griff nach seinem Ebenholzstock und schlug mit dem Silberknauf kräftig gegen die geschlossene Ofentür.
    Laut hallten die Schläge durch die leere Fabrik. -Cranner zuckte heftig zusammen. »Hörst du das? Da ist jemand.«
    »Du merkst aber auch alles. Bist ein Blitzkombinierer.«
    Sie folgten den hallenden Schlägen und

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