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1840 - Locksignal Frieden

Titel: 1840 - Locksignal Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weiterhin lügen. Ich bin sicher, daß sie mit unserem Begriffsrepertoire der Ethik überhaupt nicht viel anfangen können. Vielleicht ist ihnen dieser Teilbereich der Philosophie sogar gänzlich unbekannt ..."
    „Aber du kennst dich in Ethik aus?" Tayloz Üpkek erlaubte sich einen kleinen spöttischen Scherz.
    „Ich kenne mich darin aus", bestätigte Vilgor gelassen.
    Ethische Prinzipien zu kennen und ableiten zu können war die eine Sache; ethische Prinzipien auch zu leben und zu praktizieren, eine ganz andere. Nach solchen Prämissen Politik zu treiben wäre Vilgor vorgekommen, als hätte er seinen Weg durch einen dichten Wald bahnen müssen und dabei eine lange Stange quer im Mund zu tragen gehabt.
    „Die LFT scheint den Tolkandern zu glauben", fuhr Vilgor fort; er setzte seine Wanderung durch Üpkeks geräumige Kabine fort, während der Blue nach wie vor auf dem Kopf stand und bei jedem Atemzug leise Pfeifgeräusche hören ließ. „Aber mit jeder Stunde, die ungenutzt verstreicht, verringern sich die Möglichkeiten, herauszufinden, was auf Matjuula wirklich passiert ist." Der Akone lächelte schwach. „Eine Waffe oder ein Verfahren, in dem man in einem Augenblick einen Planeten von unerwünschter Bevölkerung befreien kann, hat schließlich auch einen gewissen Wert. Es könnte wichtig werden, an solche Daten als erster heranzukommen."
    „Und dazu die kleine Expedition?" wollte Üpkek wissen.
    Vilgor nickte.
    „So oder so, sie werden uns wertvolle Erkenntnisse bringen. Möglich, daß die Tolkander recht haben und die kleinste Störung des Brutvorgangs eine solche Katastrophe auslöst."
    „Und wenn dem so ist?"
    Vilgor hielt inne und lächelte wieder, diesmal sehr dünn.
    „Dann hätten wir ein Verfahren in der Hand, den Tolkandern eine wirklich furchtbare Niederlage beizubringen", sagte er leise.
    „Und wie das?"
    „Indem wir das Brutverfahren auf allen Brutplaneten stören", antwortete Vilgor.
    Üpkek konnte seine Meditationshaltung nicht länger beibehalten. Er kippte um und plumpste auf den Boden. Allerdings landete er auf dem dicken Teppich vergleichsweise sanft.
    „Bei der Kreatur der Wahrhaftigkeit!" fiepte der Blue erregt. „Ja, bist du denn von Sinnen?"
    Vilgor schüttelte den Kopf.
    „Ich habe das Problem durchkalkulieren lassen", sagte er unbeeindruckt. „Gewiß, gewiß, wir Galaktiker würden auf einige Planetenbevölkerungen verzichten müssen ..."
    „... auf einige Planetenbevölkerungen verzichten?" echote Tayloz Üpkek fassungslos.
    „... aber die Folgen für die Tolkander wären wahrscheinlich noch weitaus verheerender, weil sie praktisch um eine ganze Generation ihres Nachwuchses gebracht würden. Eines wissen wir ziemlich genau: Diese Vivoc, die auf Matjuula stationierten Tolkander und fast alle frisch geschlüpften Tolkander, die sind ebenso umgekommen wie die Uniteer. Im Klartext: Die Tolkander haben auf Matjuula selbst erheblich mehr Personal eingebüßt, als sie nachzüchten konnten. Wenn es uns gelingt, die Nachwuchslinie der Tolkander einmal gänzlich zu durchschneiden und eine komplette Generation Nachwuchs ausfallen zu lassen, dann ist das Problem der Tolkander gelöst. Und das ein für allemal. Die bisherigen Kämpfe mit den tolkandischen Raumflotten haben gezeigt, daß wir bei einer kriegerischen Lösung des Problems dieser Invasion einen wesentlich höheren Blutzoll würden entrichten müssen."
    Tayloz Üpkek sagte nichts. Begann der Blue, während er sich sehr langsam aufrichtete, allmählich zu begreifen, was für einen Assistenten er sich ausgewählt hatte?
    „Natürlich würde auch uns Galaktiker das Verfahren einen hohen Preis kosten ..."
    „Die Tolkander haben schätzungsweise dreihundert Welten erobert", erinnerte ihn Tayloz Üpkek.
    „Gewiß", sagte Vilgor. „Ich weiß das durchaus. Um so größer wird der Effekt sein, wenn wir den Tolkandern den Nachwuchs abschneiden oder doch wenigstens damit drohen ..."
    Tayloz Üpkek blieb stehen, wie vom Donner gerührt.
    „Den Tolkandern drohen?" wiederholte er ungläubig.
    „Während du meditiert hast", sagte Centoar Vilgor freundlich, „bin ich aktiv geworden. Nach dem schändlichen Betragen der Herreach auf Trokan war es erforderlich, etwas zu unternehmen, was die Reputation unserer Delegation wiederherstellt. Im Klartext: Nach dieser Pleite brauchen wir dringend einen Erfolg. Oder willst du so nach Gatas zurückkehren, wie du Trokan hast verlassen müssen?"
    Tayloz Üpkek bewegte verneinend den Kopf. Ihm

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