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1840 - Locksignal Frieden

Titel: 1840 - Locksignal Frieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dämmerte, was Vilgor begonnen hatte. Und was noch weitaus schlimmer war: Er begann zu ahnen, daß er gegen die durchtriebenen Machenschaften seines Untergebenen völlig machtlos war. Ihn schauderte.
    „Deswegen habe ich geraten, eine Delegation zu den Tolkandern zu schicken", fuhr Centoar Vilgor fort.
    „Immerhin haben sie zu einer Konferenz eingeladen, und ich finde, wir sollten daran teilnehmen. Vor allein, weil die anderen Galaktiker sehr augenfällig zögern - sowohl die Terraner der LFT als auch die Arkoniden und andere."
    „Und ausgerechnet eine Abordnung von Raglund soll als erste ihren Kopf in den Rachen stecken?"
    Vilgor lächelte Üpkek freundlich an.
    „Nur wenn es ungefährlich ist", sagte er. „Du weißt, daß ich den Gedanken an deine Sicherheit und dein Wohlbefinden niemals außer acht lassen würde, nicht zuletzt, weil ich meistens an deiner Seite bin, und sollte dir jemals etwas zustoßen, würde das gleiche Schicksal unweigerlich auch mich treffen. Du darfst mir glauben, Tayloz Üpkek, sehr ehrenwerter Gesandter von Gatas, daß ich sehr, wirklich sehr an meinem Leben hänge."
    Tayloz Üpkek räusperte sich.
    „Und wann?" erlaubte er sich zu fragen.
    „Wir sind bereits unterwegs", antwortete Vilgor noch freundlicher. „Ich wollte deinen Schlaf nicht stören. Verständlicherweise konnte der Rat uns keine schriftlichen Befehle und Vollmachten mitgeben." Er zwinkerte Üpkek vertraulich zu. „Allerdings habe ich eine Bitte für dich."
    Taloz Üpkek schloß alle Augen bis auf eines, das er zu einem gelben Schlitz verengte. Es sah sehr bedrohlich aus, verfing bei einem Mann wie Centoar Vilgor aber nicht.
    Vilgor deutete auf Üpkeks Jacke, die dem Schaufenster eines Ordenshändlers glich; er zeigte auf das größte und üppigste Stück aus Üpkeks beeindruckender Sammlung von Orden und Ehrenzeichen.
    „In jener Stadt, in der man dir diesen Orden verliehen hat, da hast du doch Kontaktleute, die Brüder Ewaldy, nicht wahr?" Vilgor lächelte und genoß es offensichtlich, Üpkek ein weiteres Mal düpiert zu haben.
    „Lasse über diesen Kanal durchsickern, daß Raglund als erste galaktische Großmacht eine Gesandtschaft zu den Tolkandern schicken wird."
    Üpkek zwinkerte verwirrt. Woher konnte Vilgor wissen, welche Kontakte der Blue unterhielt?
    „Und wozu sollte das gut sein? Warum machen wir ein Geheimnis daraus?" entfuhr es ihm.
    Centoar Vilgor zögerte. Er wußte, daß es jetzt kein Zurück mehr für ihn gab. Spätestens in diesen Stunden würde Tayloz Üpkek begreifen - der Blue war schließlich nicht blöde -, daß er wie eine Marionette in Vilgors Fängen zappelte. Und er würde alles daransetzen, diese Fesseln wieder loszuwerden, schon um sein angeschlagenes Selbstwertgefühl wieder herzurichten.
    Von heute an war Üpkek Vilgors Feind, nicht offen, aber verdeckt und dort um so wirksamer. Es sei denn, daß ...
    „Geben wir als erste bekannt, daß wir Kontakt aufnehmen, wird man uns für Kriecher oder für Feiglinge halten oder für Verräter. Und wir könnten dann nicht mehr zurück, ohne uns gräßlich zu blamieren. Lassen wir unsere Kontakte zu den Tolkandern aber durchsickern, geraten die anderen in Zugzwang. Die diplomatischen Regeln lassen ihnen nicht den Spielraum, uns in einer so wichtigen Frage den Vortritt zu lassen. Folglich werden sie ebenfalls Delegationen benennen und das öffentlich machen, bevor wir das tun."
    „Das immerhin habe ich durchaus begriffen", schrillte Tayloz Üpkeks Stimme aufgeregt.
    „Wir werden in der Nähe des Kommandoschiffes der Tolkander warten", fügte Vilgor hinzu. „Und sobald die anderen sich nähern und damit feststeht, daß es tatsächlich zu einer Konferenz kommt, werden wir diskret vorpreschen, und du wirst die Ehre haben, der erste offizielle Botschafter bei den Tolkandern zu sein.
    Damit bist du automatisch Chef der gesamten galaktischen Delegation - na, wie gefällt dir das?"
    Tayloz Üpkek konnte sich eines sehr zufrieden wirkenden Schmunzelns nicht enthalten; bei Blues wirkte das erstaunlich menschlich.
     
    *
     
    Sehr gut", lobte er. „Äußerst geschickt."
    Vilgor lächelte breit.
    „Ich bin eben in eine sehr gute Schule gegangen", sagte er und deutete eine Verbeugung an.
    An Üpkeks Reaktion konnte Centoar Vilgor ablesen, daß der Blue ihm ein weiteres Mal auf den Leim gegangen war.
     
    9.
     
    „Sieh an", murmelte Sevia grimmig. „Raglund ..."
    Offenbar ging man im Forum Raglund wieder einmal eigene Wege, ohne sich mit den anderen

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