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1841 - Jagd auf Ychandor

Titel: 1841 - Jagd auf Ychandor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vorstieß. Doch dies konnte natürlich nur relativ sein. Fast gewöhnte man sich schon daran.
    Die nächsten Stunden vergingen weiterhin ergebnislos: Nach Sassarons Auskunft sollte das Nordpolgebiet in einem halben Tag erreicht sein und damit die Suche nach dem Maahk-Stützpunkt beginnen.
    Atlan klammerte sich an die Hoffnung, daß die Station noch arbeitete und soviel Energie verbrauchte, daß sie in einer vertretbaren Zeitspanne zu orten war.
    Die in dieses Gebiet beorderten Sonden hatten bisher aber keine solchen Ortungen gemacht.
    Allmählich geriet von Sceers „Monster" in Vergessenheit. Vielleicht war es Zufall, daß sich das in dem Moment abrupt änderte, als Sassaron mitteilte, das Suchgebiet sei jetzt erreicht.
    Es gab keine genaue Definition für die „Nordpolregion" des Planeten, keine abgesteckte Grenze. Man hatte sich grob darauf geeinigt, ein Gebiet in einem Umkreis von dreitausend Kilometern um den magnetischen Pol anzunehmen.
    Die Zahl der „Nebelseen" war hier deutlich größer als beim Landeplatz der RICO. Allerdings waren die einzelnen Seen kleiner und tiefer. Die Temperaturen waren hier nicht mehr ganz so extrem, und die Windgeschwindigkeiten hatten weiter abgenommen.
    Das Land unter dem Kreuzer bestand mehr und mehr aus Felsen und Eisgebilden. Unüberschaubare Massen türmten sich viele Quadratkilometer weit auf und waren in ständiger Bewegung. Teile, so groß wie eine Stadt, platzten ab und sanken in sich zusammen. Es gab Temperaturwirbel, die alles in wenigen Augenblicken veränderten.
    „Wenn wir den Maahk-Stützpunkt finden wollen", sagte Atlan, „dann müssen wir überlegen, wo wir ihn an ihrer Stelle errichtet hätten."
    „Natürlich auf fester Kruste", sagte von Sceer. „Sie wären verrückt gewesen, hätten sie ... he!"
    Er sprang auf und ballte die Fäuste.
    „Komm", meinte Hermon von Ariga, „jetzt fang nicht wieder mit deinem Ungeheuer an. Es ..."
    „So?" rief Kaha wütend. „Und was ist das da?"
    Er zeigte auf einen Bildschirm. Seine Hand zitterte leicht.
    „Heilige Milchstraße!" entfuhr es Sassaron.
    „Fahrt drosseln!" befahl Atlan.
    „Diesmal verschwindet es nicht!" triumphierte von Sceer. „Ich bin also doch kein Phantast!"
    Es ragte wie ein gewaltiger Buckel aus dem Nebel des Tales, das sie gerade überflogen. Der Kreuzer wurde merklich langsamer, bis hin zum Fast-Stillstand. Die Hälfte der Scheinwerfer richtete sich auf das geheimnisvolle Etwas.
    „Es ist kein Fels", sagte Sevia leise. „Es ... es wächst gewissermaßen aus dem Nebel heraus. Aber die Massetaster müßten es orten. Dort vorne ist nichts, wenn es nach ihnen geht."
    „Dann hat es eben keine Masse", bot Kenna von Gralt eine Erklärung an, „jedenfalls keine, die sich von jener der Umgebung nennenswert unterscheidet. - Aber Achtung, es verändert sich."
    „Als ob sich ein Schirm auffaltet", flüsterte Atlan.
    Er sah aus den Augenwinkeln, daß Hermon von Ariga dabei war, die Bordgeschütze einzujustieren, um bei der geringsten Gefahr schießen zu können.
    „Nichts übereilen", rief er ihm zu, während er fasziniert beobachtete, wie sich das Wesen veränderte.
    War es zuerst ein braungrauer Klumpen gewesen, der aus dem Nebelmeer aufgetaucht war, so erschienen jetzt überall auf der Oberfläche der grünen Schwaden lange Arme, die zuerst an die Tentakel einet Kraken erinnerten, aber viel feiner waren. Dann sah Atlan, daß sich zwischen ihnen feine Häute spannten - und es war tatsächlich, als öffnete sich ein gewaltiger Schirm, der immer filigraner wurde, gleichzeitig heller und farbiger. Das Licht der Scheinwerfer schien für das Wesen wie ein wohliger Schauer zu sein, in dem es sich badete und im wahrsten Sinne des Wortes erblühte.
    Die Enden der „Tentakel" - es waren viele Dutzend rings um den schirmförmigen Teil des Körpers, aus dem jetzt unten eine Art Stiel zu wachsen schien, aus vielen hundert roten Fäden - hingen über den Rand herab.
    Atlan mußte nicht mehr an einen Kraken denken, sondern eher an eine Meduse, eine Qualle in all ihren vielen schillernden Farben, die ständig wechselten.
    Genauso war es jetzt hier bei dem Akhaar-Wesen.
    „Es ist phantastisch", schwärmte Sevia. „Der Hutdurchmesser beträgt mindestens einhundert Meter, und der Stiel ist noch gar nicht ganz aus den grünen Schwaden aufgetaucht."
    Atlan wurde klar, daß die Arkonidin das Geschöpf mit einem Pilz verglich. Auch das war nicht abwegig.
    Nur war es viel graziler als jeder Pilz, den er jemals gesehen

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