1841 - Jagd auf Ychandor
die Energiestrahlen: der RICO eingeschlagen waren. Es gab ein großes, häßliches Loch mit zerfransten Rändern. Atlan wußte nicht, ob eine innere Schiffszelle existierte, die gegen die Zerstörungen in der Peripherie, den Druck und die eingedrungene Giftatmosphäre genügend isoliert war.
„Nur die Paralysatoren einsetzen", erneuerte er eine schon vorher gegebene Anweisung. Erging davon aus, daß Ychandors Mannschaft, falls sie noch lebte, einen Ausfall versuchen würde.
Natürlich konnte es auch sein, daß die Chaeroder ihnen entgegenkamen, bevor sie durch Schleusen das unversehrte Innere des Schiffes erreicht hatten. Indem Fall trugen die Fremden -womöglich Schutzanzüge mit Schirmen, und mit den Lähmstrahlern erreichte man nichts. Davon maßte man ausgehen, obwohl Atlan bisher noch keinerlei Kleidung oder - außer dem Inkazz - technische Ausrüstung an ihnen bemerkt hatte.
Doch niemand zeigte sich.
Atlan führte die Gruppe durch das von Hermon geschossene Loch in das Raumschiff. Sie ließen sich von den Gravopaks ihrer SERUNS durch ausgebrannte Hallen mit zerstörten, unbekannten Aggregaten tragen und setzten erst wieder auf, als die Zone der Verwüstung hinter ihnen lag.
Eine Beleuchtung war hier nicht vorhanden. Die Lichtkegel ihrer Helmscheinwerfer schufen ein unheimliches Netzwerk von hell und dunkel, das sich ständig veränderte.
Die Arkoniden gelangten auf einen breiten und hohen Korridor, der sich spiralförmig nach innen wand.
Sie folgten ihm. Ihre Schritte hallten dumpf durch den Gang.
Atlan stellte sich vor, daß die Chaeroder sie jetzt beobachteten. Wann wurden sie aktiv? Welche Möglichkeiten besaßen sie, um sich der Eindringlinge zu entledigen?
Der Gang führte zu einer Gabelung, von wo aus es in sechs Richtungen weiterging - nach links und rechts, vorne und hinten, nach oben und unten durch einen Antigravschacht.
„Wohin?" fragte Sassaron. „Weiter ins Schiff hinein, also geradeaus, oder nach oben?"
„Hoch", antwortete Atlan. „Und dann wieder geradeaus."
Er folgte seinem Gefühl und betrat als erster den Schacht. Wie er erwartet hatte, funktionierte er nicht.
Die Arkoniden nutzten einfach ihre Gravopaks.
Für den Notfall hätte es zudem Halterungen in den Wänden gegeben, an denen sie sich hätten mühsam hinaufziehen müssen. Die Griffe waren nicht für menschliche Körper angebracht, es wäre schwierig gewesen.
Mit Hilfe der Gravopaks gelangten sie nach etwa dreißig Metern in eine zweite Verteilerhalle. Atlan deutete nur in die Richtung, in der er den Mittelpunkt des Raumers vermutete, und schwebte weiter. Diesmal war der Gang gerade.
Nach zwanzig Schritten gelangten sie an sein Ende, bestehend aus einem verschlossenen Schott.
„Die innere Zelle", sagte der Unsterbliche. „Jetzt kommt der kritische Punkt."
Natürlich konnten sie sich den Weg freischießen, doch das würde bedeuten, daß die Giftatmosphäre bis in die Zentrale des Vielflächners drang und die dort vielleicht verschanzten Chaeroder umbrachte, falls sie doch keine Schutzanzüge trugen. Atlan hoffte, daß es ihnen erspart blieb und sich das Schott, hinter dem wohl eine weitere Schleuse lag, manuell oder syntronisch öffnen ließ.
Es gab eine Reihe von Griffen und Hebeln, aber keine Markierungen, aus denen ersichtlich werden könnte, wozu sie dienten. Atlan versuchte also wahllos, einige von ihnen zu bewegen, doch er schaffte es nicht.
Auch die vereinte Kraft von drei Männern reichte nicht aus.
„Wir können nach einem Impulsschloß suchen und es mit einem. Pikosyn knacken", meinte Sassaron.
„Aber das kann Stunden dauern."
Atlan wußte es. In seinem Gesicht zuckte etwas. Seine rechte Hand berührte leicht den Strahler an seiner Seite.
In diesem Moment bildete sich hinter ihnen ein Holo, das fast den gesamten Gang ausfüllte und Ychandor zeigte.
*
Atlan erkannte den Chaeroder sofort an dem Gerät am vierten Körpergelenk. Das Holo zeigte den Fremden in voller Größe, als stünde er leibhaftig vor den Arkoniden. Auch jetzt fingerte er wieder am Inkazz herum. Doch seine Augen waren starr auf die Eindringlinge gerichtet.
„Geht!" forderte er sie auf. „Verlaßt mein Schiff, oder ich vernichte es. Mein Leben währt nicht mehr lange, der Tod schreckt mich nicht - aber euch."
Atlan, Sassaron und die anderen sahen sich an. Ihre Translatoren übersetzten einwandfrei.
„Warte!" rief der Aktivatorträger dann. Beschwörend hob er Ychandor eine Hand entgegen. Er wußte nicht, wie sein
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