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1842 - Ein kleiner Freund

Titel: 1842 - Ein kleiner Freund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gebieten.
    „Merlin", verlangte ich vom Syntronverbund der GILGAMESCH, „gib mir eine Übersicht über die aktuellen Flottenbewegungen der Tolkander und ihre Stützpunkte."
    Auf dem Panoramaschirm erschien die dreidimensionale Wiedergabe eines Kugelsternhaufens. 47 Tucani, auch unter der Katalogbezeichnung NGC 104 bekannt, lediglich 15.000 Lichtjahre von Sol in Richtung Kleine Magellansche Wolke entfernt. Ein relativ alter Sternhaufen, dessen eine Million Sternenmassen aus überproportional vielen Roten Riesen bestand.
    Eigenartigerweise war NGC 104 immer vernachlässigt worden. Obwohl die Planeten der alten Sterne reich an Bodenschätzen sein mußten, hatte nie eine Besiedlung stattgefunden. Selbst für die Explorerflotte war 47 Tucani kein lohnenswertes Ziel gewesen.
    Warum überhaupt?
    Jetzt war nicht die Zeit, über Versäumnisse der Vergangenheit nachzudenken. Die Tolkander jedenfalls hatten genau gewußt, was sie wollten. 47 Tucani war ihr Brückenkopf in der Milchstraße.
    „Derzeit werden keine Igelschiffe außerhalb des Kugelsternhaufens angemessen", sagte Merlin. „Sie haben sich zurückgezogen und bauen ihre Positionen aus."
    „Eine Vermutung?" wollte ich wissen.
    „Die Daten wurden durch Fernortungen und den Einsatz von Hypersonden bestätigt."
    In der Wiedergabe flammten nacheinander mehr als zwei Dutzend Markierungen auf. Genau sechsundzwanzig, stellte der Logiksektor fest.
    „Die Stützpunkte bestehen offenbar auf uralten, atmosphärelosen Welten. Ausgedehnte Rohstoffvorkommen sind anzunehmen. Alle Positionen der Tolkander liegen in der zur Milchstraße abgewandten Peripherie des Kugelsternhaufens."
    Auf Orgom konnte ich nicht helfen. Ich wünschte nur, wir hätten die Bevölkerung des Planeten rechtzeitig evakuieren können und die der anderen Brutwelten ebenfalls, auf denen das Absolutum geschehen war. Was hier noch zu tun war, wurde von Spezialisten erledigt. In den kommenden Tagen oder gar Wochen mußten sie ein Puzzleteil ans andere setzen. Keine schöne Arbeit, fürwahr, aber dringend nötig, um künftige Katastrophen vielleicht vermeiden zu helfen.
    Rachegedanken, Arkonidenfürst?
    Nur Verbitterung, gab ich lautlos zurück.
    Rache macht blind, das solltest du wissen. Zum Glück bist du nicht der Typ, der sich an Rachegedanken ergötzen kann.
    Man hat uns Galaktiker auf die Wange geschlagen. Sollen wir wirklich die andere auch noch hinhalten?
    Perry Rhodan würde das so sehen.
    Ich bin nicht Perry! Außerdem weiß er nichts von den ausgelöschten Welten. Selbst Toleranz hat ihre Grenzen.
    Falls er noch lebt.
    Ich gab mir Mühe, die Bemerkung zu ignorieren, die mich noch weiter aufwühlte. Es fiel alles andere als leicht. Perry Rhodan, Reginald Bull und Alaska Saedelaere waren seit geraumer Zeit verschollen, spurlos verschwunden im Pilzdom auf Trokan. Ausgetauscht gegen Kummerog. So jedenfalls stellte sich das Geschehen dar.
    „Wir fügen die RICO wieder in den Gesamtverbund ein", befahl ich, „und fliegen zurück nach Camelot."
    Gerine, meine Stellvertreterin, zog überrascht eine Braue hoch. Aber sie schwieg und begann, das Koppelungsmanöver mit der GILGAMESCH einzuleiten. Erst als sie meinen Blick auf sich ruhen fühlte, sprach sie ihre Gedanken laut aus.
    „Die Tolkandergefahr ist akuter geworden, Atlan. Was immer das Absolutum darstellt, das die Bevölkerung getötet hat, die Gefahr einer Wiederholung besteht."
    „Du meinst den Zyklus von Geburt und Tod?"
    Sie nickte knapp. „Heuschreckenschwärme ziehen weiter, sobald sie alles kahlgefressen haben. Die Tolkander werden neue Planeten in der Milchstraße aufsuchen und ihre Vivoc ausbringen. Und aus der Brut schlüpfen wieder Neezer und Gazkar, Alazar und Eloundar. Und am Ende wird abermals jeder sechste Planet in einem Massensterben entvölkert. - Wer sagt uns eigentlich, daß das sogenannte Absolutum nichts anderes ist als das Entstehen neuer Brut?"
    „Dahinter steckt mehr", behauptete ich.
    „Und was?"
    Hermon von Ariga, mein Feuerleitchef, hatte aufmerksam zugehört. Bevor ich antworten konnte, mischte er sich ein.
    „Das Absolutum ist vielleicht das Entstehen fortpflanzungsfähiger Individuen. Ich erinnere an verschiedene Insektenarten, die zu bestimmten Zeiten zum Hochzeitsflug ausschwärmen. Eine Vielzahl von Männchen begattet ein einzelnes Weibchen, das in der Folge nur noch Eier produziert."
    Wie terranische Ameisen, entsann ich mich.
    „Wir haben es also mit einundfünfzig männlichen und einem weiblichen Wesen zu

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