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1843 -  Die Falle der Sensenfrau

1843 - Die Falle der Sensenfrau

Titel: 1843 - Die Falle der Sensenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wesen.
    Doch hier?
    Er suchte nach einer Erklärung und fand sie auch. Obwohl er die beiden Bestien sah und sie auch sehr nahe waren, hatte er den Eindruck, dass sie zugleich weit weg von ihm standen. Und zwar in einer Entfernung, die in Kilometern nicht zu messen waren.
    Sie standen in einer anderen Zone. Er kannte das. Er selbst hatte es oft genug erlebt. Aber sie würden die Grenzen auch blitzartig überwinden können.
    »Was wollt ihr?«, keuchte er. »Warum seid ihr hier?«
    »Sie sind deine Aufpasser!«
    Julian zuckte zusammen. Da war sie wieder, die Stimme. Genau die Stimme, die er kannte. Die neutrale. Weder Frau noch Mann. Vielleicht ein Zwitter.
    Und dann wurde alles anders. Zwar blieb seine Umgebung bestehen, aber er hatte das Gefühl, dass etwas Fremdes in ihn eindringen würde und auch seine Umgebung beeinträchtigte.
    Er drehte den Kopf.
    Und dabei geschah es. Plötzlich veränderte sich die gesamte Umgebung. Der Raum war nicht mehr da. Er kam sich vor wie jemand, der einen Schritt aus der Zeit gegangen war, um in einer anderen zu landen.
    Es war dunkel um ihn herum, und das war genau der Zeitpunkt, an dem seine Angst zurückkehrte.
    Die Dunkelheit blieb bestehen, doch er konnte nicht von einer Finsternis sprechen. Sie war nicht vorhanden, denn als sich seine Augen an die Umgebung gewöhnt hatten, da sah er, dass es eine Lichtquelle in seiner Umgebung gab.
    Sie befand sich vor ihm. Sie lag auch etwas höher. Man konnte sagen, dicht unter der Decke. Und sie war rund. Aber nicht so wie ein gelbweißer Vollmond, er ging davon aus, dass es sich um ein Fenster handelte, das mit einem Bullauge zu vergleichen war. Vor dem Fenster sah er die Kreise, die wie olympische Ringe ineinander griffen, nur eine andere Aufteilung hatten.
    Ein Fenster!, dachte er. Und das gab ihm wieder ein wenig Auftrieb, weil er dies als normal betrachtete. Von den Bestien sah er nichts mehr, als er den Kopf zur Seite drehte, und so blieb das Fenster sein einziges Ziel.
    Er wusste nicht, wo ihn das Schicksal hingeführt hatte. Es konnte durchaus sein, dass man ihn zum Fenster locken wollte.
    Und was geschah dann?
    Er wusste es nicht. Er konnte es auch nicht wissen, denn es drang zwar Licht durch die Rundung, doch er hatte das Gefühl, als wäre es zu schwach, um den Fußboden zu erreichen, der aus Stein bestand, auch das hatte er festgestellt.
    Noch einmal drehte er sich um die eigene Achse. Jetzt hatten sich seine Augen besser an die Verhältnisse gewöhnt. Er ging davon aus, dass er etwas Bestimmtes sehen würde, aber auch das traf nicht zu. Er sah keine Hunde, er sah auch Sariel nicht, seinen absoluten Feind. Und das machte ihn schon unsicher.
    Julian hörte sich selbst atmen. Die große Angst war verschwunden, dafür spürte er in seinem Innern eine gewisse Bedrückung. Er fand sie nicht gut, denn sie erschwerte ihm das Atmen.
    Er wollte nicht mehr länger warten. Das Stehen brachte ihn nicht weiter. Auch störte ihn die Dunkelheit, und deshalb wollte er dorthin, wo sich das helle Bullauge befand.
    Er ging langsam. Er konzentrierte sich auch auf die Umgebung, obwohl es dunkel war und er höchstens Umrisse erkannte. Das Bullauge rückte näher. Das Licht kam ihm jetzt bleich vor mit einem gelblichen Touch. Es fiel nach unten, und jetzt sah er, dass der Fußboden davor nicht leer war. Da war etwas.
    Er erkannte noch nicht, was es da zu sehen gab. Dazu musste er näher heran. Und er tat sich selbst den Gefallen, er schlich, denn er wollte die Laute der anderen hören und nicht seine eigenen.
    Noch drei Schritte, und er hatte sein Ziel erreicht. Oder fast, denn jetzt blieb er stehen, als hätte er den Befehl erhalten, nicht mehr weiterzugehen.
    Er lachte auf.
    Es war kein echtes oder fröhliches Lachen. Es klang einfach nur kehlig. Fast fremd.
    Aber was er vor sich auf dem Boden sah, das war für ihn auch fremd. Da saß jemand, und es war eine Frau, die dort hockte. Die Schultern lagen frei, denn auf sie fiel das Licht und auch auf das Gesicht, weil sie den Kopf schräg hielt.
    Er kannte die Frau nicht. Doch er sah, was sie mit beiden Händen festhielt.
    Es war der Griff einer Sense!
    ***
    Jetzt machte es sich bezahlt, dass wir wussten, in welchem Zimmer Julian untergebracht war. Es lag im anderen Trakt des Baus, und wir hatten schon eine kleine Strecke zu laufen.
    »Weißt du, was ich mich frage, John?«
    »Nein.«
    »Ich frage mich, ob der Fall unseren Einsatz noch wert ist. Oder ob wir ihn ad acta legen können.«
    »Nicht ad

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