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1843 - Zwischen zwei Herren

Titel: 1843 - Zwischen zwei Herren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Passagiere richtet man sich nicht unbedingt freiwillig ein.
    Wir sitzen also sozusagen auf einer Plattform fest, deren Zugänge man vergessen hat. Außer man besitzt so etwas wie Antigravs.
    A-Caliform geht langsam die Ränder der offenen Seite ab und betrachtet intensiv die diversen Kabel, Leitungen und Rohre, die sich wie ein Aderngeflecht die Schachtwand entlangziehen. Er richtet seine schwarze Blickleiste auf mich.
    Sein schmales, ausdrucksvolles Gesicht ist sehr kantig und flach, die Stirn doppelt so hoch wie bei einem Menschen, die Nasenlöcher lediglich zwei Zentimeter lange Schlitze. Der lippenlose, stets offenstehende Mundspalt öffnet sich im unteren Kinnbereich, und es ist für mich auch jetzt noch manchmal irritierend, einen Zentrifaal sprechen zu hören, aber den Mund in dem annähernd menschlichen Gesicht zu vermissen.
    Erstaunlich vertraut ist die Mimik der Zentrifaal, sie runzeln tatsächlich mißtrauisch die Stirn und ähnliches. Nur in der Blickleiste, die durchgehend schwarz ist, kann man keinerlei Gefühlsregung erkennen.
    A-Caliform ist mit seinen 1,80 Metern für einen Zentrifaal ungewöhnlich groß, und er wirkt, schmächtig was sich allerdings für einen Herausforderer als tödlicher Irrtum herausstellen kann. Darüber hinaus trägt er ungewöhnlicherweise hellgraue Kleidung -das macht ihn nicht nur unter seinen Artgenossen zu einem „bunten Hund", sondern zeigt auch deutlich seine Besonderheit.
    Der Clanführer ist hochintelligent, zielstrebig, um nicht zu sagen machtbesessen, und setzt seinen Willen konsequent durch. Wenn er keinen Vorteil darin sehen würde, uns zu begleiten, hätten wir mit ihm ein erhebliches Problem am Hals.
    „Der einzige Weg." Er deutet mit der krallenbewehrten rechten Hand auf die Rohrleitungen.
    > Ja." Ich stimme wenig begeistert zu.
    Immerhin ist die Schachtwand ein paar Meter von unserer Box entfernt, und wenn ich einen sicheren Griff verfehle, kann ich mir ausrechnen, wie lange ich brauche, um unten aufzuschlagen. Andererseits brauche ich mir dann auch keine Gedanken mehr über die Versorgung mit Wasser zu machen.
    „Laß es lieber, Perry!" ruft Reginald Bull von hinten. „Zuviel Energieverbrauch für den Sprung.
    Womöglich schaffst du’s dann nicht bis oben!"
    „Es geht schon", versichere ich so gelassen wie möglich. „Ich war immer ein guter Sportler, erinnerst du dich?"
    „He, das war vor ein paar tausend Jahren."
    „Ich trainiere heute noch regelmäßig, im Gegensatz zu dir bequemem Dickerchen." Ich sollte mich vorsehen und ihn nicht zu sehr reizen, sonst kommt er doch noch mit.
    Er lacht. „Du hast wohl Angst, so ohne mich?"
    Es ist also ernster als ich dachte. Er gibt zum zweiten Mal freiwillig nach. Das spornt mich noch mehr an.
    „Halt du hier lieber die Stellung, falls es plötzlich Milch und Honig vom Himmel regnen sollte."
    > Ich werde es als erster versuchen", meldet sich Caliform nüchtern zu Wort.
    Ich betrachte ihn abschätzend. Seine nackten Füße sind zehenlos, und die linke Hand ist zum Greifen kaum geeignet.
    Bevor ich jedoch etwas sagen kann, ist er schon losgerannt und abgesprungen. Er schlägt die fürchterlichen Krallen der rechten Hand in die Metallmauer, hakt sich richtiggehend ein, und schließt die Hohlschaufel der linken Hand um ein Verbindungsstück an einem Rohr. Seine zwar zehenlosen, dennoch gelenkigen Füße wickeln sich fast um ein Kabel. Er hat mühelos Halt gefunden und dreht langsam, auffordernd den Kopf zu mir.
    Jetzt habe ich ja wohl keine andere Wahl mehr. Nicht, daß ich Angst hätte, aber ich wäge gern zuerst alle Möglichkeiten ab, bevor ich handle.
    Ich atme zweimal ruhig durch und spurte los.
     
    *
     
    Die Sorge um meinen Freund beflügelt mich wohl, denn ich überwinde ebenso wie zuvor A-Caliform den Abgrund zwischen unserer Box und der Schachtwand, jedoch finde ich nicht so elegant Halt. Ich besitze weder Krallen noch eine Hohlschaufel; meine Hände suchen eher blind nach einem geeigneten Halt, und mir fällt zu spät ein, daß ich besser meine Schuhe ausgezogen hätte.
    Ich verzeihe mir selbst, indem ich das auf meinen von Hunger und Durst umnebelten Verstand schiebe.
    Außerdem habe ich keine Zeit, mir Vorwürfe zu machen.
    Ich schlinge, noch voll im Schwung und vom Gewicht meines Körpers getragen, Arme und Beine um das nächste erreichbare Kabel und klammere mich wie ein Affe daran. Das Kabel pendelt eine Weile hin und her, und mein Eigengewicht zieht jetzt nach unten, aber schließlich habe ich

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