1843 - Zwischen zwei Herren
noch dazu galaxienweit entfernt."
„Ein bißchen Abenteuergeist gehört schon dazu", gebe ich zu. „Mein Heimweh hält sich derzeit in Grenzen. Ich bin höchstens besorgt, was alles geschehen könnte, ohne daß ich davon weiß oder eingreifen kann."
„Du meinst, ohne dich geht es nicht?"
Ich lache kurz. Das geht jetzt aber wirklich zu weit. So gut befreundet sind wir nicht.
A-Caliform deutet mein Lachen richtig und geht nicht weiter darauf ein.
Ich bin jedoch nun meinerseits neugierig. „Warum interessiert dich das so?"
„Es ist ... nun, nichts besonderes." Nun scheint er peinlich berührt zu sein. Dann richtet er seine schwarze Blickleiste auf mich.
„Es hat sich sehr viel für mich verändert, Perry Rhodan ... alles. Als die Galornen das Shifting einsetzten, zog in dieser kurzen Zeitspanne mein Leben an mir vorbei - mein künftiges Leben. Ich konnte spüren, wie ich rasend schnell alterte, wie sich alles in meinem Körper veränderte ... und für immer verlorenging. Ich fühle mich doppelt so schwach und alt, wie ich eigentlich sein sollte - nach meinen bisher verlebten Jahren."
„Du hältst noch eine Menge aus, wenn man bedenkt ..."
„Darum geht es nicht, Rhodan. Ich fühle mich betrogen."
Ich kann ihm nicht widersprechen. Eine Befriedungswaffe wie das Shifting ist in jedem Fall moralisch abzulehnen. Andererseits trägt er selbst die Schuld an’seinem Zustand, weil er als Aggressor einen Krieg begonnen hat.
Als ich schweige, ist die Unterhaltung endgültig beendet.
Kurz darauf sind wir mit dem Beladen fertig. Mehr kann die Plattform wirklich nicht mehr fassen, auch vom Gewicht her nicht. Wir machen uns wieder auf den Weg.
Es gilt jetzt, keine Zeit mehr zu verlieren!
Reginald Bull Ich dämmere so vor mich hin. Allmählich ist mir schon alles egal. Ich weiß nicht einmal mehr, ob ich weiter auf Perrys Rückkehr hoffen. soll oder nicht.
Ich verlebe die Zeit zwischen Wachen und Halluzinieren; die Grenzen verwischen sich zusehends. Bald kann ich bewußt nichts mehr voneinander unterscheiden.
Nie wieder lasse ich mich auf so etwas ein, nie wieder! schwöre ich mir selbst in einer relativ wachen Minute. Ich will mich noch weiter Narr und Esel schimpfen, aber da schieben sich schon wieder seltsame Bilder dazwischen, die mich ablenken.
Ich verliere den roten Faden und verzettele mich in ganz anderen, unwichtigen Details, die ich sofort wieder vergesse ...
Irgendwann ... eine neue, veränderte Halluzination. Ich glaube, ich höre eine Stimme, die meinen Namen ruft. Geht es nun zu Ende?
Nein, ich spüre, daß jemand bei mir ist, mich hochzieht. Und dann ...
Was ist das?
Es ist ... feucht. Wasser. Wasser!
„P...P...Perry", bringe ich irgendwie hervor.
Mein Verstand wird hell, und ich erkenne die Konturen eines sehr vertrauten Gesichts.
„Ja, wir sind zurück", sagt er. „Halt still, Bully! Du bist ja schon halb tot. Langsam, sei vorsichtig mit dem Wasser, es bringt dich sonst noch um!"
Ich möchte darin versinken, mich vollaufen lassen, bis mein Bauch aufgequollen ist. Glücklicherweise hindert Perry mich daran.
Ich habe einen Filmriß, und als ich das nächste Mal zu mir komme, fühle ich mich schon recht munter.
Ich kann mich immerhin aufsetzen.
„Essen ...", seufze ich.
„Greif zu!" fordert mich mein Freund auf.
Das mache ich.
Während ich reinhaue, erzählt Perry mir die ganze Geschichte. Dazwischen trinke ich immer wieder, in kleinen Schlucken.
„Ich glaube, ich werde nie wieder satt", meine ich. „Und den Durst kann ich nie mehr löschen."
„Du hast Zeit genug", sagt er. „Wir haben zwar wieder ein paar Transitionen hinter uns, aber das Ziel noch lange nicht erreicht. Wir werden uns die nächsten Tage hier entsprechend einrichten und abwarten, bis Fen-Qast mit Neuigkeiten kommt."
Ich nicke, aber die Aussicht, noch einige Zeit hier in diesem engen Gefängnis ohne jeglichen Komfort verbringen zu müssen, heitert mich nicht gerade auf.
Bin ich undankbar? Ich weiß es nicht, aber die Situation hat sich geändert.
Ich meine, wir nehmen jetzt alle jede Menge Nahrung zu uns, und das bedeutet nicht nur entsprechende Ausscheidungen, sondern auch erhöhte Körperausdunstungen. Keine angenehme Vorstellung, wirklich nicht.
„Wir haben ja die Antigrav-Plattform", versucht Perry mich zu trösten.
Ein feiner Trost. Man muß die unfreiwillige Gastfreundschaft der Tasch-Ter-Man ja nicht auf die Spitze treiben.
*
„Wir werden die Pentrische Wolke in absehbarer Zeit
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