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1843 - Zwischen zwei Herren

Titel: 1843 - Zwischen zwei Herren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kunst entwickelt und war dementsprechend allen anderen an Bord voraus.
    Er produzierte fortlaufend bestimmte Stoffe in seinen Jemmgen, die er dann um sich verstreute. Er wirkte dadurch hilfloser auf die anderen, unfähig zur Entscheidung, so daß es ihnen von vornherein absolut sinnlos erschien, ihn in einen Entscheidungskrieg zu verwickeln. Sie würden dadurch nur unnötiges Kasch-Phech verbrauchen.
    Bedingt durch die Nachbildung der Heimatwelt wirkten hier die Stoffe ebenso intensiv wie auf Tasch-Term und keinem der anderen Besatzungsmitglieder fiel es auf.
    Andererseits durfte Fen-Qast sich nicht zu dumm anstellen, da er sonst möglicherweise als unbrauchbar abgemustert wurde. Die Aufgaben, die Ger sch-Ner ihm gab, löste er daher gut und bewies so, daß er durchaus technisches Talent besaß. Solange ihm alle Entscheidungen abgenommen wurden, sah er kein Problem, seine Intelligenz und sein Geschick unter Beweis zu stellen.
     
    *
     
    Es blieb dennoch nicht aus, daß Fen-Qast durch sein technisches Geschick auf sich aufmerksam machte.
    Ogondor wollte ihn persönlich kennenlernen.
    Der junge Tasch-Ter-Man war ein wenig überrascht. Die zerbrechliche Gottheit pflegte normalerweise keinen Kontakt zu den einzelnen Besatzungsmitgliedern, außer den unmittelbaren Befehlsempfängern. Aber auch dieser Kontakt betraf nur die Führung des Schiffes, darüber hinaus gab es kein privates Gespräch.
    Die meiste Zeit des Bordtages verbrachte Ogondor in seinen Gemächern. Unter den Tasch-Ter-Man kursierte das Gerücht, daß man dort auf einem weitläufigen Gebiet eine perfekt imitierte, stets hell erleuchtete Steinlandschaft vorfinden würde. Natürlich hatte das bislang keiner von ihnen wirklich gesehen - zumindest keiner der heutigen Besatzung.
    Sollte das aber stimmen, dann mußte es für die zerbrechliche Gottheit sehr unangenehm sein, sich durch die Sümpfe zu bewegen; vermutlich beleidigten die feuchten Dämpfe all ihre Sinne. Das mochte ein Grund gewesen sein, weshalb Ogondor sich kaum durch das Schiff bewegte.
    Fen-Qast wußte nicht so recht, welches Bild er sich von einer zerbrechlichen Gottheit machen sollte, schließlich hatte er noch keine gesehen.
    Die neurochemische Spur jedoch hatte er schon aufgenommen; wie jedes Lebewesen hinterließ auch Ogondor charakteristische „Fußabdrücke".
    Anhand dieser Spur hatte Fen-Qast festgestellt, daß alles an Ogondor auf einer mineralischen Basis funktionierte. Allein durch diese körperlichen Ausdünstungen war es nicht besonders schwierig für einen Tasch-Ter-Man, die Beschaffenheit selbst einer zerbrechlichen Gottheit zu durchschauen.
    Fen-Qast speicherte diese Erkenntnis tief in seinem Innern, wie er es schon sein Leben lang tat, ganz automatisch. Vielleicht war diese Information eines Tages einmal von Bedeutung für ihn.
    Ogondor selbst besaß tatsächlich eine extrem zerbrechliche Gestalt, die in ein - ebenfalls nicht allzu widerstandsfähig aussehendes - stützendes Geflecht aus Draht gehüllt war. Von der Körperform her war er den Zentrifaal und den Terranern nicht unähnlich, nur kleiner, jedoch um mehr als die Hälfte länger als ein Tasch-Ter-Man. Seine schneeweiße Haut war mineralisch und an manchen Stellen, wo das Licht darauf fiel, durchscheinend. Das Auffallendste aber waren seine riesigen Segelohren, die, wie Gersch-Ner ihm zugeflüstert hatte, Energie akkumulierten - und zwar Lichtenergie.
    Der Kommandant der HOGOBANDEN machte nicht viele Worte; er stellte lediglich fest, daß Fen-Qast gute Arbeit leistete und von nun an mit verantwortungsvolleren Aufgaben betraut werden würde.
    Der junge Tasch-Ter-Man erschrak, denn er wollte auf keinen Fall mehr Verantwortung. Er stotterte ein bißchen herum und versprühte den speziellen Botenstoff aus seinen Jemmgen, der die anderen, die zerbrechliche Gottheit inklusive, davon überzeugte, daß er keinesfalls zum engeren Führungskreis der Besatzung gehören konnte.
    Dies geschah so verborgen und in so geringer Konzentration, daß es keinem auffiel.
    Es hätte jedoch gar nicht soviel bedurft, denn Fen-Qast hatte den Kommandanten mißverstanden. Mit verantwortungsvolleren Aufgaben war die Technik gemeint, nicht die Pflicht zur Befehlserteilung.
    Allerdings hatte es nicht geschadet: Dieser letzte Entscheidungskampf hatte Fen-Qast ein für allemal in der untersten Hierarchie angesiedelt.
    Er würde weiterhin beste Arbeit leisten, aber eben nur exakt das, was ihm angeordnet wurde. Erhielt er keinen Befehl, tat er einfach

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