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1844 - Bei Ebbe kam der Tod

1844 - Bei Ebbe kam der Tod

Titel: 1844 - Bei Ebbe kam der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Aber nicht so.«
    »Wie meinst du das?«
    »Du bist verschwunden. Du bist tot.« Die Stimme war von einem Jammerton unterlegt. Heinz verstand die Welt nicht mehr. Ihm wurde übel, und er hatte Mühe, richtig durchzuatmen.
    »Ich bin das, was ich bin, Heinz. Und darüber freue ich mich. Schön, dass du auf der Insel bist, ich bin auch da, und ich glaube, dass wir uns bald treffen werden.«
    »Wieso?«
    »Du musst dich überraschen lassen.«
    Heinz räusperte sich. »Gut, gut, ich muss mich überraschen lassen. Und wie soll das passieren?«
    »Warte es ab. Wir haben Zeit genug. Es war nur wichtig, dass du den Mönch besucht hast.«
    Heinz nickte. Was sollte er sonst tun? Er wusste nicht, was er sagen sollte. Es war alles irgendwie anders geworden, obwohl die Umgebung um ihn herum noch die gleiche war.
    Und er konnte sich wieder bewegen. Das machte ihn froh, denn er war fast in eine Starre gefallen, als er sich mit dem anderen unterhalten hatte.
    Mit seinem Cousin?
    Heinz Becker konnte es nicht fassen. Er hätte am liebsten in den Mönch hineingeschrien, doch das ließ er bleiben. Er wollte ihn nicht reizen, obwohl es nur eine Figur war.
    Kann ich gehen?, fragte er sich.
    Heinz versuchte es, und er lachte auf, als er den ersten Schritt nach hinten tat. Es war wunderbar. Er konnte sich bewegen. Er ging auch den zweiten Schritt nach hinten.
    Er hatte es geschafft. Heinz war glücklich. Er kam sich vor wie jemand, der soeben sein Leben neu gewonnen hatte. Dann drehte er sich um und rannte los. Er wollte seinen Porsche erreichen und nichts wie wegfahren. Als er neben dem Wagen stand und die Tür aufzog, da schaute er auf seine Hände und sah, dass seine Finger leicht zitterten.
    Also war die Furcht doch noch nicht vorbei. Rasch schnallte er sich an. Er wollte nicht mehr hier bleiben und so schnell wie möglich ins Deichhotel fahren.
    Dabei fiel ihm ein, dass sein Cousin auch mal dort gewohnt hatte. Ob das ein böses Omen war?
    Er hoffte nicht …
    ***
    »Da sind wir wieder«, sagte Peter Tenhaaf und reckte sich. »Es geht doch nichts über den schönsten Platz der Welt. Und der ist an der Theke.«
    »Genau«, stimmte ihm sein Freund Michael Lachmann zu. »Das wird zischen, denke ich.«
    Claas Claasen, der hinter der Theke stand, grinste von Ohr zu Ohr. »Was darf es denn sein?«
    Peters Kinn ruckte vor. »Hör mal zu, wie lange kennst du uns?«
    »Einige Jahre sind es schon.«
    »Genau. Und schon bei deinem Vater habe ich das Gleiche getrunken wie jetzt. Ein perfektes Pils, denn zwischen Leber und Milz passt immer noch ein Pils.«
    »Und für mich auch«, sagte Michael.
    »Keine Sorge, ich werde euch zwei drehen. Ich hatte nur gedacht, dass ihr auf den Schock vom Nachmittag hin einen Verteiler braucht. Einen Klaren.«
    Peter schüttelte den Kopf. »Nein, und auch keine alte Pflaume.«
    »Schon kapiert, die Herren.« Claas griff zu zwei Gläsern. Aus der Flasche drehte er das Getränk hinein. Das schaffte er mit einer Routine, die schon bemerkenswert war.
    Beide Männer nahmen ihre Gläser, schauten sich an und bekamen glänzende Augen.
    »Na denn«, sagte Peter, »vertragen wir uns wieder.«
    »Aber immer doch.«
    Sie stießen an, und danach gab es erst mal nichts als nur den reinen Genuss.
    Claasen war neugierig. Er beugte sich etwas vor und stellte eine Frage. »Hat euch die Polizei noch nicht kontaktiert?«
    »Nein, warum sollte sie?«, fragte Lachmann.
    »Ganz einfach. Weil vielleicht herausgefunden wurde, wer der Toten ist. Sie werden doch nach Leuten suchen, die ihn kennen. Oder liege ich da falsch?«
    »Kann sein. Wir haben ja nichts mit dem Toten zu tun. Wir haben ihn nur gefunden. Bei Ebbe kam der Tod oder so, und wir wissen auch nicht, woher er stammt.«
    »Vielleicht ist er über Bord gegangen und wurde angespült«, sagte der Hotelier.
    »Ja, alles ist möglich.« Michael Lachmann trank wieder einen großen Schluck und fragte dann: »Eine Leiche kommt bei euch auch nicht jeden Tag vor – oder?«
    »Das kann man so nicht sagen. Hier sterben jeden Tag Menschen. Sie werden nur nicht umgebracht.«
    »Wer weiß, ob der Mann überhaupt umgebracht wurde«, sagte Peter Tenhaaf. »Er kann sich auch selbst gekillt haben.«
    »Ist auch möglich.«
    Tenhaaf nickte. »Jedenfalls ist es mal spannend geworden. Und wir stecken mitten drin.«
    Claas Claasen, der einige Gläser in die Spülmaschine gestellt hatte, winkte ab. »Das kann man so nicht sagen«, erklärte er, »wir hatten hier schon einiges an Theater. Da ist sogar

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