1845 - Die Schwarzen Schiffe
Völker eliminieren müssen, warum soll es eines Tages ..."
Pool Tammen brachte sie mit einer unbeherrschten, heftigen Gebärde zum Schweigen.
„Würden wir eines Tages überwunden und ausgelöscht, so, wie wir selbst andere Völker überwunden und eliminiert haben - gut, dann hat es die Entwicklung so gewollt. Wir haben dann getan, was wir konnten, aber es ist nicht genug gewesen. Aber kampflos verschwinden, durch Trägheit aus dem Universum getilgt zu werden ... nein, niemals! Verstehst du nicht? Wer sich zu dieser Auffassung bekehrt, der negiert den Sinn seiner eigenen Existenz. Ob Galornen existieren oder nicht wen kümmert es? Andere mögen so denken, aber doch niemals Galornen selbst! Wir sind geschaffen worden, um zu existieren und uns zu entwickeln, und das werden wir tun."
„Indem wir uns gegenseitig umbringen?" fragte Zhena scharf.
„Wenn es sich nicht vermeiden läßt", antwortete Pool Tammen. „Immerhin brauchen wir, um leistungsfähig zu bleiben, Gegner, die uns wirklich etwas abverlangen. Wer außer Galornen selbst wäre dazu imstande?"
„Ich glaube nicht, daß diese Auffassung jemals Allgemeingut werden wird", gab Zhena zu bedenken.
„Ankunft in zehn Minuten!" äußerte sich KEMPEST in gebotener Zurückhaltung.
Tammen wußte, daß das Schiff bei solchen Debatten zuhörte und die Beiträge der einzelnen Sprecher speicherte und für sich analysierte.
„Sie wird!" reagierte er auf Zhenas Einwand. „Und wenn ich selbst dafür sorgen muß. Die Galornen werden sich im Kosmos nur dann behaupten können, wenn sie tapferer, entschlossener, härter sind als alle anderen, notfalls auch gegen sich selbst. Nur der Tüchtigste wird überleben, derjenige, der sich im Kampf durchsetzt."
„Aber du kannst doch nicht unaufhörlichen Kämpfen zwischen Galornen das Wort reden!"
„Nicht unaufhörlich", antwortete Tammen, „aber doch so lange, bis dieses Prinzip wirklich Allgemeingut geworden ist. Es wird eine Frage der Erziehung sein, auch der genetischen Auslese. Wenn Kämpfer und Kämpferinnen sich zusammentun, dann werden ihre Nachkommen unser Volk emporführen. Die Schlaffen und Trägen werden sich durch eben ihre Trägheit selbst aus der Geschichte der Galornen entfernen."
Zhena Reden schwieg. Nur ihre Miene zeigte an, daß sie nach wie vor nicht mit Pool Tammen übereinstimmte.
Wenige Minuten später war das Ziel erreicht, eine unbedeutende Sonne mit einem halben Dutzend Planeten, von denen keiner höheres Leben entwickelt hatte.
KEMPEST stellte eine Funkverbindung zum Kommandanten Ophas Krohl her. Krohl war einer jener Kommandanten, die von Pool Tammen ausgebildet worden waren.
„Willkommen!" eröffnete Tammen das Gespräch. „Bist du bereit?"
„Selbstverständlich", antwortete Ophas Krohl mit fester Stimme. „Die Frage ist eher, ob du bereit bist.
Immerhin wird dieser Tag der Tag deines Todes sein."
Tammen zeigte eine Miene kühler Erheiterung.
„Wichtig ist nicht", sagte er gelassen, „wer von uns beiden heute stirbt, sondern daß überhaupt gestorben wird. Das Schicksal der Galornen verlangt es. In diesem Punkt stimmen wir ja wohl nach wie vor überein!"
Ophas Krohl bestätigte mit einer Bewegung.
„Meine TROHR ist bereit", sagte er rauh. „Und meine Besatzung auch. Der Beste wird siegen!"
Pool Tammen gab Töne der Erheiterung von sich.
„Irrtum!" sagte er. „Du hast es noch immer nicht begriffen - der Sieger wird der Beste sein, so ist es richtig."
Er unterbrach die Funkverbindung. Inzwischen hatten alle Besatzungsmitglieder ihre Positionen bezogen.
„Ich weiß", sagte Pool Tammen, „daß ihr nicht nur klug, sondern auch tapfer seid. Dennoch bin ich sicher, daß viele von euch jetzt Angst haben werden. Das ist völlig normal und verständlich, jedenfalls in dieser Zeit. Galornen der Zukunft werden solche Ängste nicht mehr kennen, man wird sie auch nicht mehr mit gutem Zureden und langem Argumentieren in den Kampf führen müssen. Sie werden von sich aus darauf brennen - und dies ist unser Ziel. Wir werden durch unser Beispiel unsere Art befähigen für die Zukunft. Künftige Generationen werden das, was wir uns durch Nachdenken und Diskussionen erarbeitet haben, nicht mehr nötig haben. Es wird ihnen angeboren sein."
Er blickte in die Runde. „Dann laßt uns beginnen", sagte er.
Der Kampf entbrannte eine Stunde nach diesen Worten; er wurde eröffnet mit einer Salve aus allen Geschützen der TROHR, auf die eine entsprechende Salve der KEMPEST folgte.
Beide
Weitere Kostenlose Bücher