1847 - Im Bann des Philosophen
an.
„Atlan!"
„Wir fliegen mit der GILGAMESCH ins Solsystem ein", eröffnete der Unsterbliche dem LFT-Kommissar.
Er war bestürzt über das Verhalten Khans, der dem Tod geweiht zu sein schien. Unwillkürlich fragte er sich, wieviel Zeit er noch hatte, um das Schlimmste zu verhindern. Er wollte sich nicht von Emotionen beeinflussen lassen, doch angesichts der Situation, die sich ihm bot, war es schwer, kühl und distanziert zu bleiben.
Nur keine Zeit verschwenden!
„Die GILGAMESCH?" Cistolo Khan sprach langsam. Er hatte Mühe, sich zu konzentrieren. „Wozu?"
„Um zu helfen."
„Helfen? Ich verstehe nicht. Im Solsystem ist alles in Ordnung! Wir brauchen die GILGAMESCH nicht!"
„Cistolo, wir ...", begann der Arkonide, verstummte dann jedoch, weil der LFT-Kommissar sich wieder der Folie zuwandte und weitere Kreise kritzelte.
„Abschalten!" befahl Claude Vernon, und die Syntronik gehorchte.
Atlan ließ sich in einen der Sessel sinken. Die Stimme des Kommandanten von Zeitkreuz 2 hatte scharf und erstaunlich fest geklungen.
„Es tut mir leid, wie ich mich aufgeführt habe", sagte Vernon. Verlegen blickte er zu Boden. „Ich habe mich ein bißchen zu wichtig genommen."
Er zuckte hilflos mit den Achseln.
„Aber so geht es mir immer, wenn ich es mit jemandem zu tun habe, der mir weit überlegen ist. Dann spiele ich mich immer auf, obwohl ich es eigentlich gar nicht will."
Er trat einen Schritt näher an Atlan heran.
„Ich will, daß ihr mit der GILGAMESCH ins Solsystem fliegt", verkündete er. „Ich werde das Schiff selbst durchschleusen, muß dann allerdings auf meinen Posten an der Temporalschleuse zurückkehren."
„Ausgezeichnet", lobte der Arkonide ihn. „Ich habe von Anfang an gewußt, daß ich mich auf dich verlassen kann."
Claude Vernon rang sich nun sogar zu einem Scherz durch.
„Nur keine Schmeicheleien", bat er. „Schmeicheleien haben Saccharincharakter - keine Spur von Nährwert!"
3.
Noch nicht einmal eine Stunde nach dem Besuch der Temporalstation Zeitkreuz 2-plus flogen nacheinander die einzelnen Module der GILGAMESCH durch die verschiedenen Sektoren der Temporalschleuse.
Claude Vernon hatte die Aktion von der Zentrale der Temporalstation aus beobachtet und geleitet. Die ganze Zeit über war Atlan bei ihm geblieben, nachdem Bastrin O’Bare und Anata Katcoraexe nach Zeitkreuz 2 zurückgekehrt waren, um von dort aus die Kommandanten der Module zu verständigen.
Als die RICO kam, verabschiedete Atlan sich von dem Kommandanten, der ihn zunächst enttäuscht, dann aber auf angenehme Weise überrascht hatte.
„Du kannst jederzeit mit der GILGAMESCH wieder aus dem ATG-Feld ausreisen", versprach Claude Vernon. „Ich bleibe hier und halte die Stellung am Zeitkreuz-2-plus."
„Du könntest mir noch einen Gefallen tun", sagte der Arkonide. „Gib mir den Kode. für die Bedienung der Temporalschleuse."
Der Kommandant schüttelte den Kopf.
„Das geht zu weit, Atlan", weigerte er sich. „Ich verstehe deine Beweggründe, aber dem kann ich dennoch nicht zustimmen."
„Du könntest ausfallen, wenn du unter den Einfluß der fremden Entität gerätst!"
„Ich sagte nein, und dabei bleibt es!"
Atlan erkannte, daß der Kommandant der Temporalschleuse überfordert war und daß er ihn auf keinen Fall umstimmen konnte. Also bedrängte er ihn nicht weiter.
„Wohin fliegst du als erstes?" fragte Claude Vernon.
„Nach Trokan", antwortete der Arkonide spontan. „Mila und Nadja Vandemar sind dort. Sie haben uns den Hilferuf geschickt, und ich möchte mit ihnen reden. Hoffentlich leiden sie nicht auch schon unter dem Kritzelsyndrom."
Er wechselte an Bord der RICO über. Wenig später sah er die Sonne und ihre Planeten auf den Monitoren der Hauptleitzentrale.
Der Aktivatorträger war dem Solsystem in die Zukunft nachgeeilt.
Als die RICO auf Kurs Trokan ging, versuchte er, Verbindung zu den Zwillingen zu bekommen.
Mila meldete sich schon nach wenigen Sekunden, als habe sie nur auf den Funkruf gewartet.
Erleichtert atmete die Mutantin auf.
„Ich dachte schon, wir erreichen niemanden mit unserem Hilferuf", sagte sie. „Willkommen im Solsystem!"
Atlan landete mit einem VESTAKreuzer auf Trokan. Im Bereich der Stadt Moond mit dem Pilzdom setzte das kleine Raumschiff auf.
Die Forschungsarbeiten und Experimente am Pilzdom waren mittlerweile eingestellt worden, weil die Herreach darauf bestanden hatten.
Mila und Nadja hatten versucht, das Rätsel des Pilzdoms zu lösen und den
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