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1847 - Schiff der verlorenen Seelen

1847 - Schiff der verlorenen Seelen

Titel: 1847 - Schiff der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glücklich darüber, wenn er damit über das Meer fahren konnte. Das war für ihn das Allergrößte. Er fuhr auch nicht zum Spaß, sondern nahm Aufträge an.
    Dabei gab er sich flexibel. Es konnte sich da um eine Fahrt handeln, auf der er Waren transportierte, aber auch um eine Reise, die nur aus Menschen bestand. Es gab genügend Leute, die einen Ausflug auf die hohe See unternahmen, um dort ihren Geburtstag zu feiern. Es gab aber auch welche, die heimlich eine mit Asche gefüllte Urne mitnahmen, um sie dann auf dem Wasser über Bord zu werfen und zu entsorgen.
    Das alles gab es. Da machte sich der Kapitän auch keine großen Gedanken. Wo kein Kläger war, da gab es auch keinen Richter.
    Wichtig war für den Mann das Wetter in den folgenden Stunden. Wenn es so blieb, war er zufrieden. Sollte es schlechter werden, musste man entsprechende Maßnahmen ergreifen. Aber danach sah es nicht aus. Die Meldungen konnte man als positiv ansehen. Zwar keine unbedingt ruhige See, aber auch keine Stürme.
    Also weiter nach Westen.
    Sein Steuermann war ein bärtiger Mann, der gut in einen Piratenfilm gepasst hätte. Manche sagten über ihn, dass er den bösen Blick besitzen würde, weil er so stechend war.
    So sah Arne Rundberg das nicht. Für ihn war der Mann ein wertvoller Mitstreiter. Immer wenn es möglich war, engagierte der Kapitän gerade ihn, und das machte dann auch Spaß.
    »Und? Alles klar, Erik?«
    »Ja.«
    Arne Rundberg schloss die Tür des Steuerstands hinter sich. Wie immer klemmte in Eriks linkem Mundwinkel ein Zigarillo, und wie immer saß auf seinem Kopf die flache Mütze, die so etwas wie ein Markenzeichen für ihn war.
    »Ich habe mir soeben die Wettermeldungen reingeholt, Erik. Wir können zufrieden sein.«
    »Aha. Kein Sturm?«
    »Nein. Und auch kein besonders hoher Wellengang.«
    »Das ist gut.«
    Arne klopfte seinem Steuermann auf die Schulter. »Wenn ich dich ablösen soll, gib Bescheid. Ich bin unter Deck und lege mal die Beine hoch.«
    »Tu das!« Erik nickte »Ach ja, da fällt mir noch etwas ein.«
    »Und was?«
    »Was ist eigentlich mit der Ladung, die wir transportieren?«
    »Wieso? Was soll damit sein?«
    »Kennst du sie?«
    »Nein, ich weiß nicht genau, was sich in den einzelnen Containern befindet. Ich bin nur im Großen informiert worden. Es geht um Pumpen für die Ölindustrie. Die sollen an eine Firma in London geliefert werden. Und wir haben den Job bekommen. Bin ich froh, die haben recht gut bezahlt.«
    »Aber da gibt es doch noch den kleinen Container, denke ich.«
    »Ja, den gibt es auch.«
    »Und?«
    Der Kapitän hob die Schultern. »Angeblich werden dort Kunstgegenstände transportiert. Die hat eine Frau bestellt.«
    »Aus England?«
    »Ja.«
    Erik nickte. »Hast du auch gesehen, wie dieser Container beladen wurde?«
    »Nein, leider nicht. Das habe ich gewollt, aber es wurde immer später, und ich war kaputt.«
    »Wie kaputt?«
    »Müde. Ehrlich, Erik. Das war so, als hätte man mir vor den Kopf geschlagen. Einfach schlimm, ich bin fast umgekippt, das ist mir wirklich selten passiert.«
    »Seltsam.«
    »Wieso?«
    Erik räusperte sich. »Ich weiß es nicht. Ich weiß wirklich nicht, warum ich so rede. Es kann auch sein, dass ich ein ungutes Gefühl in mir habe.«
    »Hier ist doch alles okay.«
    »Ja, nach außen hin. Aber passieren kann immer etwas.«
    »Das stimmt schon.« Der Kapitän lächelte. Er kannte seinen Steuermann. Der war sehr sensibel, was man ihm gar nicht ansah, und allem Mystischen und Unheimlichen aufgeschlossen. Fehlte nur noch, dass er an den Klabautermann geglaubt hätte.
    Arne Rundberg verließ den Steuerstand und setzte seinen Rundgang fort. Er blieb an Heck, er hörte die Wellen, er roch das Wasser, er sah auch die Wolkenbänke am Himmel und lauschte der Musik, die durch das Knattern der Segel entstand.
    Er schaute hoch.
    Fehler waren nicht zu erkennen, und trotzdem würde er das Schiff noch vor dem Wintereinbruch überholen lassen. Das war besser. Etwas, das man liebte, das musste auch gepflegt werden.
    Auf Deck war alles okay, und so setzte er seinen Weg fort. Er wollte sich auch im Bauch des Seglers umschauen. Dort befand sich die Ladung, die gut gesichert war. Davon hatte er sich noch vor dem Ablegen überzeugt.
    Die Frische verschwand, als er sich unter Deck begab. Hier roch und schmeckte es anders. Er zog einige Male die Luft durch die Nase und schüttelte sich. Aber das gehörte dazu, dass es im Bauch des Seglers nicht so roch wie an Deck.
    Drei Container

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