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1848 - Wir jagten die rote Hexe

1848 - Wir jagten die rote Hexe

Titel: 1848 - Wir jagten die rote Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und Jane glaubte auch, einen scharfen Geruch wahrzunehmen. Es musste nicht sein, konnte auch eine Täuschung sein, aber darüber wollte sie mit Kim nicht reden.
    Die Hexe mit den roten Haaren war in ihrem Element. Sie hatte ihren Spaß. Die Augen leuchteten, und ihr Mund war zu einem breiten Lächeln verzogen. Sie sprach nicht, sie schaute sich nur um, dann nickte sie und kam wieder zu Jane Collins zurück.
    »Larissa ist da!«, sagte sie.
    »Hast du sie gesehen?«
    Kim zeigte ein breites Grinsen. »Nein, ich habe sie nicht gesehen, aber gerochen.«
    »Aha.«
    »Du nicht?«
    Jane hob die Schultern. »Hier riecht es nicht besonders. Wäre auch komisch für ein Krematorium, aber ich weiß, worauf du hinaus willst. Es geht um den typischen Geruch nach Leichen.«
    »Ja.« Die Antwort war mehr ein Jubelschrei. »Das stimmt. Ein Leichengeruch. Er ist so treffend, verstehst du?«
    »Ja, für deine Freundin.«
    »Auch.« Wieder zeigte Kim das Grinsen. »Aber nicht nur, denn sie ist nicht allein hier. Es ist ein Versteck für viele. Es ist auch so etwas wie ein Vorratsraum.«
    »Für Leichen?«
    »Ja, auch …«
    Jane spürte das schwache Magendrücken, dann sagte sie: »Und hier finden auch weiterhin die Verbrennungen statt?«
    »Ja. Nur heute nicht, das heißt, heute gibt es nichts Offizielles, wenn du verstehst. Erst morgen wird das Feuer wieder die entsprechende Nahrung bekommen. Aber voll funktionsfähig ist hier alles. Darauf kannst du wetten.«
    »Ja, das denke ich auch.« Jane wollte einen Scherz machen. »Aber Ghouls werden hier nicht verbrannt – oder?«
    »Nein, bisher nicht. Larissa hat ihren Schutz über sie ausgebreitet. Sie sorgt für sie. So manche Leiche dient als Nahrung, wen kümmert es schon, wenn Stücke in ihrem Körper fehlen. Der Sarg ist zu, die Leiche wird verbrannt, fertig.«
    Jane Collins hatte alles gehört. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Das Lachen wäre ihr in der Kehle erstickt. Makabrer konnte es nicht zugehen.
    »Jetzt weiß ich viel – oder?«
    »Stimmt.« Kim nickte.
    »Nur würde mich interessieren, was ich oder was wir hier sollen? Das verstehe ich nicht.«
    »Dann will ich es dir sagen. Es ist ganz einfach. Wir werden Larissa schützen. Wir sind zwar keine Ghouls, aber gehören auch zu denen, die von den Menschen nicht akzeptiert und verfolgt werden. Deshalb habe ich einen Bund mit Larissa geschlossen. Ich bin so etwas wie ihre Leibwächterin. Das war ich schon im Haus. Nicht sie wollte die Ghouls abholen, sondern ich. Das heißt, sie hatte es vorgehabt, doch ich habe es ihr ausgeredet. Es war besser, wenn ich es tat. Ich bin zwar eine Hexe, aber nicht so auffällig wie sie.«
    »Das stimmt. Aber jetzt ist der Plan im Eimer.«
    »Ja, wir haben Gegner, doch ich habe mir auch eine Verbündete gesucht. Das bist du!«
    »Ach, so ist das!«
    »Ja, so. Und ich würde dir raten, nicht dagegen zu sprechen. Sieh diese Welt hier als so etwas wie eine zweite Heimat für dich an. Oder als einen zweiten unbezahlten Job. Deinem ersten kannst du weiter nachkommen, hier wirst du ja nicht jeden Tag gebraucht.«
    »Und wann muss ich kommen?«
    »Immer wenn es wichtig ist.«
    Eine klarere Antwort bekam Jane Collins nicht, sie fragte auch nicht weiter nach und tat so, als gäbe es für sie keine andere Lösung mehr, denn sie nickte auch.
    »Das ist gut«, lobte Kim. »So und nicht anders muss man das eben sehen. Daran kommt man nicht vorbei.«
    »Ich weiß.«
    »Schön.« Kim klatschte in die Hände. »Das ist wunderbar, dass du so denkst. Es hat doch etwas für sich, wenn man nur zu einem kleinen Teil eine Hexe ist. Da kannst du dich ganz anders zwischen den Menschen bewegen, und ich denke, dass du dies auch tun wirst.«
    »Ich versuche es. Aber wo finde ich Larissa?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Ist sie überhaupt hier?«
    »Bestimmt. Sie hat ja auf mich oder auf uns gewartet.«
    Jane wollte eine Antwort geben, die jedoch schaffte sie nicht mehr, denn sie erlebte die Veränderung. Es ging um die Luft um sie herum. Der Leichengestank hatte sich darin gehalten, aber er war intensiver geworden.
    Jane bewegte ihren Kopf, was der Hexe mit den roten Haaren auffiel. »Was hast du?«
    »Riechst du das nicht?«
    »Meinst du den Leichengeruch?«
    »Was sonst? Er ist stärker geworden.«
    »Das glaube ich dir sogar.« Kim rieb ihre Hände und deutete danach schräg an Jane Collins vorbei.
    Die Detektivin drehte sich auf der Stelle um. Und jetzt sah sie, was Kim gemeint hatte.
    Aus dem

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