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1848 - Wir jagten die rote Hexe

1848 - Wir jagten die rote Hexe

Titel: 1848 - Wir jagten die rote Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu liegen und sich auszubreiten. Auf der Erde verteilte sich das Laub. Es klebte wie ein Teppich am Boden fest, weil es feucht geworden war. Wer zu schnell fuhr, der konnte in die Rutschfalle geraten.
    »Gib acht. Du musst gleich rechts ab.«
    Jane nickte.
    »Es ist nur ein schmaler Weg.«
    »Und wo führt er hin?«
    »Zum Ziel. Wohin sonst.«
    »Alles klar.« Jane musste wirklich sehr aufpassen, denn der schmale Weg war kaum zu sehen. Es gab eine Öffnung zwischen den Bäumen, in die Jane den Wagen lenkte. Sofort schaute sie nach vorn, und sie wusste Bescheid.
    Vor ihnen lag eine Allee. Die Bäume waren dabei, ihr Laub zu verlieren, denn immer wieder trudelten die Blätter zu Boden und gesellten sich zu den anderen, um den Teppich noch dichter zu machen.
    Der Weg hatte auch ein Ende. Er führte nicht ins Freie, sondern auf ein Hindernis zu. Es war eine gelbbraune Mauer, und für Jane stand fest, dass dort ihr Ziel lag.
    Sie warf Kim einen schnellen Blick zu und sah, dass die Person ihre Hände rieb. So sehr freute sie sich, das Ziel erreicht zu haben.
    Der Blick wurde freier, sodass Jane den gesamten Bau sah. Er war alles andere als klein. Man konnte schon von einem mächtigen Gebäude sprechen, das sich breit und hoch in die Natur hineindrückte. Ein Ziegelsteinbau mit einem mächtigen Dach, aus dem zwei breite Schornsteine hervorstießen.
    Es gab eine große Tür, auch kleine Fenster, die mehr an Schießscharten erinnerten, und Jane Collins ging davon aus, dass dieser Bau nicht stillgelegt worden war.
    »Du kannst gleich anhalten.«
    »Ist okay.«
    Die Allee lag hinter ihnen. Jetzt starrte sie auf das Haus, und sie lenkte den Wagen von der Tür weg mehr an die Seite, wo er recht gut stand.
    »Ist das genehm?«
    »Ja, das ist es.«
    Der Wagen rollte aus. Der Motor verstummte, und Jane blieb erst mal sitzen. Von hier aus konnte sie nicht mehr den Weg zurückschauen. Also bekam sie auch keine Verfolger zu Gesicht. Es wäre für John und Suko auch zu gefährlich gewesen, dem Wagen auf den Fersen zu bleiben. Denn jetzt wäre der Verfolger zu sehen gewesen.
    »Steig aus!«
    Jane tat es. Es war eigentlich herrlich, den Wagen zu verlassen und hinein in die kühle Luft zu gleiten, die auch vom Licht der Sonne erfüllt wurde. Man konnte von einer prächtigen Kulisse sprechen, zu der auch der blassblaue Himmel beitrug.
    Die rothaarige Hexe lächelte breit. Dann sagte sie: »Jetzt sind wir fast am Ziel.«
    »Wieso fast? Fahren wir noch woanders hin?«
    »Nein, wir bleiben hier.«
    »Aber nicht hier draußen – oder?«
    »Das stimmt. Wir müssen rein.«
    »Hast du einen Schlüssel?«
    »Den brauchen wir nicht.« Kim nickte. »Ich kenne mich hier aus.«
    »Aha. Seit wann lieben Hexen Verbrennungsanstalten?«
    »Das tun sie immer.« Sie lachte, gab aber keine normale Antwort, sondern zog die Tür auf und hörte dabei die Stimme der Detektivin.
    »Wird denn jemand heute verbrannt?«
    »Möglich ist alles.«
    »Wer denn?«
    »Frag lieber nicht.« Kim zerrte die Tür auf, und ein kühler Luftschwall drang aus dem Innern des Hauses und traf die Gesichter der Frauen.
    Jane wusste nicht, was sie davon halten sollte. Sie nahm den Geruch wahr, der ihr ganz und gar nicht gefiel. Es roch nicht nur alt, sondern auch noch nach Friedhof, irgendwie auch nach Feuer und ebenfalls leicht nach Verwesung.
    Das Tor war offen, und Jane Collins hatte das Gefühl, in ein großes Grab zu gehen.
    »Was ist denn?«
    Jane reckte ihr Kinn vor. »Woher stammt der Geruch?«
    »Welcher Geruch?«
    »Keine Ausrede, was weißt du?«
    »Wir sind hier in einem Krematorium. Da riecht es nicht wie in einer Parfümerie.«
    »Das weiß ich selbst. Aber ich habe das Gefühl, einen Leichengeruch zu erleben.«
    »Ach ja?«
    »Bestimmt.«
    »Das ist nicht tragisch. Dann ist sie wahrscheinlich schon hier, unsere gute Freundin Larissa.«
    Wieder war der Name gefallen, und Jane glaubte daran, dass sich die Freundin der Hexe bald zeigen würde. Die Detektivin musste mit einem weiblichen Ghoul rechnen, der aber noch nicht kam, und so konnten sie tiefer in die Verbrennungsanstalt hineingehen, wobei Kim auch das Licht eingeschaltet hatte.
    Das heißt, es war mehr eine Beleuchtung, die von der Decke her nach unten abstrahlte, aber auch von den Wänden her sich ausbreitete. Man konnte sie als angemessen betrachten. Das Licht fiel unter anderem auf zwei Schienenpaare, die dort endeten, wo eine breite Eisenklappe zu sehen war. Dahinter musste sich die Verbrennungskammer befinden,

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