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1848 - Zerrspiegel

Titel: 1848 - Zerrspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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abgebremst?" flüsterte er.
    „Für ein Bremsmanöver ist es längst zu spät", sagte Adams. Schonungslos zählte er genau die Reihenfolge auf, in der sich die Katastrophe abspielen würde: „Es wird mit der Erde kollidieren, wie ein Meteor auf der Oberfläche einschlagen und eine planetenweit vernichtende Katastrophe auslösen ..."
    „Großer ...", begann Atlan und verstummte.
    Sein Blick, der unverwandt auf den Himmel gerichtet war, verschleierte sich. Der dunkle Punkt wurde rasch größer; er kam in unheimlicher Geschwindigkeit näher.
    „Wir können tatsächlich nichts mehr tun?"
    „Nein." Adams hatte deutlich Mühe, Fassung zu wahren. „Es kommt genau über dir runter, Atlan. Ich habe versucht, es aufzuhalten, aber mein Beschuß hinterließ nicht einmal minimale Schäden, und jetzt kann ich gar nichts mehr tun. Es tut mir leid ..."
    Der Punkt wurde zu einem Stab, während Adams noch redete, einem unförmigen Gebilde, dessen Ausmaße in rasender Geschwindigkeit gigantische Werte annahmen.
    „Es fällt uns tatsächlich genau auf den Kopf ..."
    Mehr fiel dem Arkoniden nicht mehr ein zu sagen. Er hatte nicht einmal mehr die Zeit für Furcht oder ein letztes Bedauern, so schnell ging es. 20. Juni 1289 NGZ, 15:43 Uhr Standardzeit Es wurde dämmrig, dann beinahe Nacht. Ein gigantischer Körper brachte die Sonne zum Erlöschen und senkte sich auf die Erde herab, bedeckte den Himmel, so weit Atlan schauen konnte.
    Eine halbe Sekunde wunderte er sich darüber, daß dieser Sturz so völlig geräuschlos vor sich ging, aber vielleicht war er durch den ungeheuren Lärm bereits taub geworden. Vielleicht war er auch schon längst verbrannt und tot, und nur sein Geist sah dem Inferno zu.
    Das Gliederschiff kam immer weiter herunter, Atlan konnte bereits einzelne Fragmente unterscheiden.
    Er wußte, daß ihm nun gar keine Zeit mehr blieb, für nichts mehr, nicht einmal einen letzten Gedanken oder einen Gruß an Adams.
    In einer Sekunde war alles vorbei, sein Leben, Terra, der Philosoph, nichts gab es mehr, alles nur noch ein bedeutungsloses Staubkörnchen im All.
    Und dann verschwand der Raumer.
    Ohne die geringste Erschütterung, den leisesten Laut, ohne Stürme, Donnern und Brausen, ohne alles versengendes Feuer und zerschmetternde Vernichtung durch Druckwellen verschmolz der Koloß mit dem Kilimandscharo-Massiv und war fort.
    Atlan stand einige Minuten völlig versteinert da und starrte mit offenem Mund, die Augen ungläubig geweitet.
    „Was ...", krächzte er schließlich.
    „Was ..."kam es auch leise aus dem Funkempfänger.
    Dann begann der Arkonide einfach zu lachen.
     
    *
     
    „War es eine Vision?" fragte er später Adams, als er sich wieder gefangen hatte.
    „Keinesfalls", widersprach ihm Adams. „Ich habe das Gliederschiff selbst gesehen und beschossen, ich habe gesehen, wie es auf die Erde hinabgestürzt ist ..."
    „Und trotzdem ist es verschwunden", unterbrach Atlan. „Es ist überhaupt nichts passiert, verstehst du, nicht das leiseste Lüftchen hat sich geregt! Und das paßt auch genau zu den Ortungen der Roboter: nichts. Sie haben überhaupt nichts geortet, ist dir das klar?"
    „Aber ich hatte ihn doch geortet!"
    „Bis zuletzt?"
    „Ja ... nein ... ich weiß nicht." Adams unterbrach sich verblüfft. „Es ging alles so schnell, und ich habe nicht mehr darauf geachtet, Atlan. Denkst du, in so einem Augenblick bewahrt man noch einen kühlen Kopf?"
    „Natürlich nicht, entschuldige. Ich will nur den Grund herausfinden, weshalb wir beide dasselbe gesehen haben, obwohl es offensichtlich nicht da war!"
    „Aber es war da, Kreuzdonnerwetter! Kannst du dich damit nicht zufriedengeben, daß du noch lebst?
    Dieses Schiff war ganz deutlich zu orten, als es aus dem Verband der anderen ausgeschert ist und Kurs auf die Erde genommen hat!"
    Atlan war nicht nach einem befreienden Lachen zumute.
    „Du hast ja recht, Homer, ich freue mich ja selbst, daß ich noch in der Lage bin, darüber nachzudenken.
    Aber ich bitte dich trotzdem, nachzuforschen, was hier passiert ist! Es muß irgendwie mit dem Philosophen und seinem Monument zusammenhängen!"
    „Das mache ich, alter Freund. Wie geht es Mila und Nadja?"
    „Leider noch keine Veränderung. Ich werde mich jetzt wieder um sie kümmern. Wir sprechen uns dann später, einverstanden?"
    „Alles Gute", wünschte Adams.
     
    9.
     
    Die Vision Ungefähr eine halbe Stunde nachdem die Verbindung zur GILGAMESCH beendet war, kamen Mila und Nadja allmählich zu sich.
    Atlan

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