185 - Die drei Gesichter des Todes
darauf, auszusteigen und das Garagentor zu schließen.
Er fuhr gleich weiter, um dem Schwarzmagier keine Chance zu bieten, aber Magos Angriff lief bereits…
***
Als mich Vicky Bonney wieder besuchte, richtete es Horace Vargas so ein, daß Kezal keine Zeit hatte, mich zu begleiten und zu beaufsichtigen.
Ein anderer Mann übernahm das -um vieles weniger neugierig. Dadurch konnte ich - ganz leise - offen reden. Vicky sagte, Tucker Peckinpah wäre am Verzweifeln, weil ihm nichts gelingen, wollte.
»Er gönnt sich keine Ruhe, telefoniert mit Gott und der Welt, versucht, sich die richtigen Leute mit Geld zu verpflichten, aber es ist wie verhext«, sagte meine Freundin bedauernd. »Seit deiner Verhaftung tritt er auf der Stelle.«
»Er braucht sich keine zusätzlichen grauen Haare wachsen zu lassen«, sagte ich.
Vikcy schaute mich überrascht an. »Hat sich hier irgend etwas getan?«
»Es wird sich etwas tun«, sagte ich so, daß es der Aufseher nicht hörte. Der Spanier öffnete das Fenster und schaute hinaus. Ich blieb trotzdem vorsichtig.
Mit gedämpfter Stimme informierte ich sie. Zwischendurch flocht ich etwas lauter ein, wen sie von mir grüßen solle, daß ich mich über die Behandlung nicht beklagen könne, daß ich mit meinem Zellengenossen gut zurechtkäme…
Der Betrag, den Horace Vargas haben wollte, war hoch. Vicky nickte trotzdem sofort und sagte: »Ich erledige das umgehend.«
Der Aufseher warf einen Blick auf seine Uhr. Bald würde er mich auffordern, mich von Vicky zu verabschieden. Meine Freundin war aufgeregt.
Rote Flecken zierten ihre Wangen.
Sie fieberte dem Tag entgegen, wo ich wieder frei war. Wann das sein würde, wußte ich nicht. Das hing von Horace Vargas und seinem Plan ab, den er mir erst verraten würde, wenn man ihm mitteilte, daß ihm die geforderte Summe zur Verfügung stand.
Der Aufseher legte mir die Hand auf die Schulter.
»Ja«, sagte ich. »Ich komme.«
Vicky legte die Hand auf das dünnmaschige Gitter. Ich deckte ihre Handfläche mit meiner zu.
»Ich vermisse dich, Tony«, sagte Vicky.
»Bestimmt nicht mehr als ich dich«, gab ich zurück und erhob mich.
»Lee Shackleford kümmert sich rührend um mich«, sagte meine Freundin.
Ich lächelte. »Wenn er nicht schon so alt wäre, wäre das ein Grund für mich, eifersüchtig zu sein.«
»So einen Grund wird es nie geben«, erwiderte Vicky.
Sie sagte das sehr bestimmt, aber sie konnte nicht wissen, was die Zukunft brachte. Weder sie noch ich konnten sicher sein, daß wir in einigen Jahren noch genauso füreinander empfanden wie heute.
Die Welt dreht sich…
Der Aufseher wurde ungeduldig. Ich folgte ihm aus dem Raum. In der Tür drehte ich mich noch einmal um und winkte meiner Freundin, als würde ich für lange Zeit von ihr Abschied nehmen.
Wenig später betrat ich unsere Zelle. Juan Avilas sah mich erwartungsvoll an. Ich wartete, bis sich der Aufseher entfernt hatte, und nickte dann.
»Geritzt«, sagte ich.
Avilas rieb sich grinsend die Hände. »Na, das ist ja wunderbar.«
***
Außerhalb des Hauses gab es einen kellerartigen Raum, dorthin brachte Xematha die Toten. Das Blut ließ sie mit einer einzigen Handbewegung verschwinden.
Es verdampfte rückstandslos.
Danach inspizierte Xematha das Haus der Fieldings. Es entsprach ihren Er-Wartungen. Keiner würde auf die Idee kommen, daß sich hier eine Schwarzblütlerin eingenistet hatte.
In der Gestalt eines schönen jungen Mädchens verließ sie ihren Unterschlupf.
In Puerto de la Cruz zog sie die bewundernden Blicke der Männer auf sich. Einer sprach sie sogar an, ohne zu ahnen, welcher Gefahr er sich aussetzte.
Er sah gut aus, war blond und hatte einen dichten Bart. Er sprach englisch, kam aber aus Holland, und er war ziemlich hartnäckig. Er sagte, er wolle mit ihr gern allein sein.
Glück für ihn, daß Xematha andere Pläne hatte.
Sie blieb vor einem Juwelierladen stehen und wandte sich dem jungen Mann zu. Obwohl sie ihn nur ansah, erschrak er aus einem unerfindlichen Grund.
Ihm war, als hätte er kurz »hinter« ihr Gesicht gesehen. Große schwarze leere Augenhöhlen waren da gewesen.
»Ich möchte, daß du etwas für mich tust«, sagte Xematha zu dem anhänglichen Holländer.
»Alles, was du willst.«
Sie sagte nichts mehr. Dennoch wußte er, was sie wollte. Er hatte ihren Befehl auf eine andere Weise erhalten, nickte und betrat das Juweliergeschäft.
Ein boshaftes, schadenfrohes Lächeln umspielte Xemathas Lippen, als sie weiterging. Es
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