Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
185 - Die drei Gesichter des Todes

185 - Die drei Gesichter des Todes

Titel: 185 - Die drei Gesichter des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
zunächst keines Blickes würdigte.
    Der graue Brei schien ihm zu schmecken. Er aß ihn mit soviel Appetit, als wäre es eine teure Delikatesse. »Das gibt Kraft«, stellte er fest, als er fertig war. »Da ist alles drin, was du brauchst.«
    »Und ich wollte schon damit die Löcher in unserer Zelle zuschmieren«, sagte ich grinsend.
    »Du bevorzugst Steaks mit grünem Salat und Röstkartoffeln, nicht wahr?«
    »Dafür bin ich schon eher zu haben«, antwortete ich.
    »Du wirst dir das bald wieder bestellen können.«
    »Ist das Geld angekommen?«
    Horace Vargas nickte und schob mir eine braune Kapsel zu. Ich wollte wissen, was sie beinhaltete.
    »Deine Freiheit«, sagte Vargas. »Bewahre sie gut auf. Du wirst sie schlucken, sobald man es dir sagt.«
    »Wer wird es mir sagen?«
    »Irgend jemand. ›Schluck die Braune‹ wird es heißen. Dann wirfst du sie ein und wartest auf die Wirkung.«
    »Welche Wirkung wird sich einstellen?« wollte ich begreiflicherweise wissen. »Werde ich aus der Haut fahren?«
    »Die Kapsel wird einen katatonischen Zustand auslösen. Man wird dich für tot halten, und Dr. Servantes wird deinen Tod bescheinigen. Er ist kein Dummkopf, aber geldgierig, du verstehst? Man wird dich in einen Sarg legen und fortschaffen. Es gibt nicht weit von hier einen kleinen Friedhof. Dort wird man deine sterbliche Hülle beisetzen. Freunde von mir werden dich kurz darauf aus dem Grab holen…«
    »Ballard, wieso sitzt du hier?« schnarrte plötzlich Kezal neben mir.
    Ich hob nervös den Kopf und ließ ganz schnell die Kapsel verschwinden.
    »Ich habe ihn gebeten, mit meinem Freund den Platz zu tauschen«, erklärte Horace Vargas und schaute Kezal abwartend an. Hast du etwas dagegen? fragten seine Augen.
    »Das kann ich nicht dulden!« knurrte Kezal. »Wenn das jeder tun würde, gäb’s hier ein heilloses Durcheinander. Also los, Ballard, beweg dich! Geh auf deinen Platz zurück!«
    Ich gehorchte.
    Vargas’ Freund nahm wieder seinen Platz ein, und Kezal nickte zufrieden.
    »Nun?« fragte Juan Avilas gespannt, als wir den Speisesaal in Zweierreihe verließen.
    »Halt’s Maul, Avilas!« schrie Kezal. »Es wird nicht gesprochen!«
    »Ach, leck mich doch«, murmelte Juan so leise, daß es der Aufseher nicht hörte.
    Alle mußten in ihre Zelle treten, nur ich mußte draußen bleiben. Mit mir hatte Kezal offensichtlich etwas Besonderes vor. Er führte mich in den Gefängnishof.
    »Ich habe nicht vergessen, was du gesagt hast, Ballard!« knurrte er feindselig.
    »Es tut mir leid…«
    »O ja, ich werde dafür sorgen, daß es dir leidtut, darauf kannst du Gift nehmen!« sagte Kezal gehässig. Er befahl mir, den riesigen Hof zu säubern, und ließ mich allein.
    Nach einer Stunde kam er wieder -und fand prompt eine Zigarettenkippe. Ich war sicher, daß ich sie nicht übersehen hatte.
    Garantiert hatte Kezal sie eben erst fallen lassen, um mich zur Sau machen zu können. »Du bist nicht gewissenhaft genug, Ballard!« brüllte er mich an. »Denkst wohl, meine Befehle nicht ernst nehmen zu müssen. Glaubst, hier draußen ein schlaues Leben führen zu können, aber das werde ich dir austreiben. Bewegung ist gesund. Also beweg dich! Lauf, Ballard! Zehn Runden! Aber nicht bummeln, sonst werden 20 Runden daraus!«
    Ich bin ein ausdauernder Läufer, aber Kezal schaffte mich. »Weiter, Ballard!« schrie er, als ich erschöpft stehenblieb. »Wer hat gesagt, daß du aufhören darfst? Lauf, Ballard! Keine Müdigkeit vorschützen! Nun mach schon, du fauler Sack!«
    Ich lief weiter.
    »Schneller!« brüllte Kezal. »Denkst du, ich lasse mich von dir auf den Arm nehmen? Was ist denn das für ein Tempo? Jede Schnecke ist schneller als du!« Als ich zu Boden ging, holte er einen Eimer Wasser und schüttete ihn mir ins Gesicht. Mir blieb die Luft weg. Mühsam richtete ich mich auf.
    »Wie war das? Wolltest du mir nicht die Zähne einschlagen, Ballard?« höhnte er. »Ich frage mich bloß, woher du die Kraft dazu hernehmen willst. Deine Kondition läßt zu wünschen übrig. Wir werden von nun an regelmäßig trainieren.«
    In der Zelle fiel ich dann total erledigt aufs Bett.
    »Er will dich fertigmachen«, sagte Juan Avilas, »aber er hat nicht mehr genug Zeit dafür. Du hast mir noch nicht erzählt, wie Horace Vargas dich rausschmuggeln wird.«
    Ich sagte es ihm.
    Juan schüttelte sich. »In einem Sarg. Hoffentlich läßt sich Vargas für mich etwas anderes einfallen. Ich möchte erst in einem Sarg liegen, wenn ich wirklich tot bin. Hat

Weitere Kostenlose Bücher