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185 - Die drei Gesichter des Todes

185 - Die drei Gesichter des Todes

Titel: 185 - Die drei Gesichter des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Sie setzte den genauen Ablauf fest, ließ erst von ihm ab, nachdem sie ihm alles »eingegeben« hatte.
    Avilas’ stechender Blick wurde so glasig wie der eines Schlafwandlers. Der Totenkopffalter flatterte zum Fenster zurück und hinaus.
    Nun überquerte der große Schmetterling den Gefängnishof in entgegengesetzter Richtung. Mit spielerischer Leichtigkeit überwand er die stacheldrahtgekrönte Mauer, sank auf den Kopf des wartenden Mädchens nieder und puppte sich in ihr Haar ein.
    Binnen weniger Augenblicke war der Totenkopffalter nicht mehr zu sehen. Er hatte eine Botschaft überbracht, und Juan Avilas hatte sie verstanden.
    Der Häftling blieb nicht länger liegen.
    Er stand auf und nahm sein Kopfkissen in die Hände. Damit näherte er sich seinem ahnungslosen, tief schlafenden Zellengenossen.
    ***
    »Zurück!« brüllte Lance Selby die Schaulustigen an, die herandrängten. »Mein Wagen kann jeden Augenblick in die Luft fliegen!«
    Kaum hatte er die Umstehenden gewarnt, da explodierte das Fahrzeug auch schon mit lautem Getöse. Die heiße Druckwelle hätte den Parapsychologen beinahe umgestoßen.
    Er stolperte einige Schritte weit, während hinter ihm Blech und Eisen emporgeschleudert wurden. Das Feuer griff auf den Autobus über.
    Jemand schrie nach einem Feuerlöscher. Andere schrien nach der Feuerwehr.
    Der Verlust des Wagens war für Lance Selby nicht schmerzlich. Was ihn wie ein grausamer Tiefschlag traf, war die Tatsache, daß sich Mago Chrysa geholt hatte, obwohl sie zu zweit auf sie aufgepaßt hatten.
    Sie hatten nicht die geringste Chance gehabt, der weißen Hexe beizustehen. Das war blamabel, und Lance Selby ärgerte sich maßlos darüber.
    Da es sich um seinen Wagen handelte, den die Explosion soeben zerrissen hatte, mußte er bleiben. Die Polizei hätte für sein Verschwinden kein Verständnis aufgebracht.
    Mr. Silver hingegen konnte gehen, wohin er wollte, und das hatte er auch vor. Er tauchte - während der Tumult um die Unfallstelle immer größer wurde - neben Lance auf und sagte hastig: »Ich glaube, dort hinten eine Spur von Mago entdeckt zu haben. Ich werde versuchen, sie zu verfolgen.«
    Der Parapsychologe nickte, und Mr. Silver verschwand. Erste Feuerlöscher zischten. Polizei traf ein. Der Busfahrer beteuerte gleich wieder seine Unschuld. Für ein technisches Versagen könne er nichts. Der Bus ließ sich ganz plötzlich weder lenken noch bremsen.
    Eine technische Kommission würde das überprüfen - und keine Mängel finden. Lance Selby glaubte dem Mann dennoch, was er sagte.
    Er kannte Mago seit vielen Jahren. Er wußte, was der Schwarzmagier alles inszenieren konnte, ohne sich dabei besonders anzustrengen.
    Zorn brannte in Lances Eingeweiden. Würde es möglich sein, Chrysa dem Jäger der abtrünnigen Hexen wieder zu entreißen, oder hatten sie das Mädchen heute zum letztenmal lebend gesehen?
    Ein Polizeibeamter riß ihn von diesem schrecklichen Gedanken los, indem er ihn auf forderte, den Unfallhergang zu schildern.
    ***
    So tief wie in dieser Nacht hatte ich noch selten geschlafen. Nicht nur meine Glieder, mein ganzer Körper war bleischwer. Kezal hatte das Letzte aus mir herausgeholt und mich in eine bodenlose Erschöpfung getrieben.
    Ich hätte 48 Stunden ohne Unterbrechung schlafen können, aber als ich plötzlich keine Luft bekam, war ich mit einem Schlag wach.
    Ich wußte nicht, was los war.
    Die akute Atemnot versetzte mich in helle Panik. Ich schlug wie von Sinnen um mich und rang röchelnd nach Luft. Etwas Weiches wurde fest auf mein Gesicht gedrückt.
    Ich konnte mich nicht davon befreien.
    Kezal hatte mich viel von meiner kämpferischen Substanz gekostet. Ich hatte noch nicht lange genug geschlafen, um zu regenerieren.
    Deshalb hatte es der Kerl mit dem Kissen heute leichter als in jeder anderen Nacht. Er hatte den Zeitpunkt für den Mordanschlag gut gewählt.
    Ist es Kezal? schrie es in mir.
    Halb wahnsinnig vor Atemnot rammte ich meinen Fuß gegen den Killer. Er torkelte zurück, und ich bekam endlich Luft, weil er das verdammte Kissen mitnahm.
    Gierig sog ich den lebenswichtigen Sauerstoff in meine Lungen. Der Mann, der mich ersticken wollte, stürzte sich sofort wieder auf mich.
    Ich kreuzte die Arme über meinem Gesicht, damit mir das Kissen nicht wieder Mund und Nase verschließen konnte. Wir kämpften verbissen - ich um mein Leben, mein Gegner um meinen Tod.
    Abermals traf ihn mein Fuß.
    Diesmal kräftiger, deshalb taumelte er weiter zurück. Dadurch bekam ich die

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