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185 - Die drei Gesichter des Todes

185 - Die drei Gesichter des Todes

Titel: 185 - Die drei Gesichter des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Chance, mich aufzurichten. Verblüfft stellte ich fest, daß mich mein Zellengenosse umbringen wollte.
    Er mußte übergeschnappt sein.
    Saß er wirklich unschuldig in diesem Gefängnis, wie er behauptete? Hatte er mir eine Lüge erzählt? Hatte er diesen Pedro Sanchez doch ermordet?
    Ich sprang auf. Juan Avilas griff mich sofort wieder an. Ich schlug ihm das Kissen aus den Händen. Er griff sofort nach meiner Kehle und würgte mich.
    War er geisteskrank? Überkamen ihn hin und wieder solche gefährliche »Anwandlungen«?
    Er war hager, und normalerweise hätte ich mit ihm keine Schwierigkeiten gehabt, aber Kezal hatte mich gut auf diesen Kampf vorbereitet.
    Ich brachte nicht mehr Kraft auf als Juan.
    Es war mir fast nicht möglich, seine Hände von meiner Kehle zu lösen. Wenn ich es doch schaffte, griff er anschließend sofort wieder nach meinem Hals.
    Ich stieß ihn zurück, wehrte mich mit Faustschlägen, hinter denen nicht genug Dampf steckte. Wir verkrallten uns ineinander, kreiselten durch die Zelle, flogen gegen die Tür und gegen die Wände.
    Juan schien nicht bei sich zu sein.
    »Juan!« keuchte ich. »Komm zu dir!«
    Seine Faust traf meinen Kinnwinkel, und mir drohten die Sinne zu schwinden. Wieder wehrte ich mich verbissen. Ich mußte diesen Wahnsinnigen besiegen, sonst würde er mich töten.
    Meine Kraftreserven waren schon fast erschöpft.
    Ich stellte Juan ein Bein, er stürzte, schlug mit dem Kopf gegen die Bettkante, verlor aber nicht das Bewußtsein. Ich fiel auf ihn, und plötzlich landete ein verdammt harter Schlag auf meinem Rücken.
    Ich schrie auf.
    »Auseinander!« brüllte Kezal.
    Wieder schlug er auf mich ein.
    »Ballard, bist du verrückt geworden? Laß Avilas in Ruhe!«
    Obwohl ich schon längst von meinem Zellengenossen abgelassen hatte, ließ sich Kezal die Gelegenheit nicht entgehen, mich mit dem Schlagstock zu verdreschen.
    Mit großer Präzision traf er genau die Stellen, wo es am meisten wehtat.
    »Na warte, du Bastard! Dich bringe ich zur Räson! Wäre doch gelacht, wenn ich mit dir nicht fertigwerden würde!«
    Immer wieder traf mich der Stock. Ich wußte nicht, wie ich mich davor schützen konnte. Sobald ich eine Abwehrbewegung machte, legte sie mir Kezal als Angriff aus, und es setzte weitere Hiebe.
    Nachdem er sich genug abreagiert hatte, richtete er sich schnaufend auf.
    »Das tust du bestimmt nicht wieder, das schwöre ich dir!« schrie er mich an.
    Er befahl mir, aufzustehen, aber ich schaffte es nicht. Ich fiel immer wieder um. Kezal packte mich und riß mich hoch.
    »Los, raus da! Mitkommen!« herrschte er mich an. Sein harter Stoß beförderte mich aus der Zelle. »Wenn dir das Zusammenleben mit anderen nicht möglich ist, werden wir dem Rechnung tragen. Du kriegst eine Zelle ganz für dich allein. Einzelhaft, kapierst du? Tollwütige Hunde muß man gesondert unterbringen, und sie dürfen auch nicht mehr besucht werden. Deine Freundin wird sehr traurig sein, wenn sie dich nicht sehen darf. Aber so sind nun mal die Vorschriften.«
    Er beförderte mich mit einem kräftigen Stoß in eine kleine Zelle. Ich stürzte und blieb liegen.
    »Du hast anscheinend noch zuviel überschüssige Kräfte«, stellte Kezal fest. »Ich werde sie dir morgen nehmen. Du kannst dich inzwischen schon darauf freuen. Wird ein Mordsspaß für uns beide werden.«
    Er schlug die Tür zu. Ich erhob mich erst nach zehn Minuten und legte mich auf die Pritsche, die fast genauso hart war wie der Boden.
    Mein Körper schien in Flammen zu stehen. Dieser Mistkerl wußte, wie man einen Mann zerbrach, aber noch hatte er mich nicht geschafft, und er würde sich mit mir schwerer tun als mit jedem anderen, den er sich bisher vorgenommen hatte.
    Trotz der Schmerzen ließ mich die neuerliche schwere Erschöpfung fast augenblicklich einschlafen. Die Einzelhaft hatte auch eine gute Seite: Ich brauchte nicht mehr zu befürchten, daß mich jemand im Schlaf umbringen wollte.
    Wie gerädert erwachte ich am nächsten Morgen.
    Man hielt mich wie ein gefährliches wildes Tier. Ich durfte meine Zelle nicht mehr verlassen. Das Essen wurde mir durch das Guckloch gereicht.
    Am Vormittag hatte Kezal keine Zeit für mich, aber er ließ mir durch den Häftling, der mir das Essen brachte, bestellen, daß er sich am Nachmittag um mich kümmern würde.
    Die Kraft, die ich in der Nacht und während des Vormittags zurückgewonnen hatte, würde wohl bald wieder verbraucht sein. Ich fragte mich, ob Horace Vargas mich vergessen hatte.
    Wann

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