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185 - Die drei Gesichter des Todes

185 - Die drei Gesichter des Todes

Titel: 185 - Die drei Gesichter des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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den Friedhof verließ und in einer kleinen Kneipe verschwand.
    »Der Bursche muß sich erst mal Kraft und Arbeitslust ansaufen«, sagte er und kletterte von seinem Beobachtungsposten herunter. Er warf das Fernglas in den Seat und öffnete den Kofferraum, in dem sich alles Werkzeug befand, was sie brauchten. »Dann mal los! Holen wir den Engländer heraus!«
    »Ich erledige das für euch«, sagte plötzlich jemand hinter ihm.
    Orgas fuhr herum und sah ein schönes schlankes Mädchen, dessen sandfarbenes Haar in weichen Wellen auf ihre Schultern floß.
    »Verdammt, wer ist die denn?« fragte Carlos Mendoza und sprang von der Motorhaube. Er eilte zu Esteban Orgas. »Woher weißt du, was wir Vorhaben?« fragte er das Mädchen unfreundlich. »Wer hat dich informiert? Vargas erwähnte nicht, daß noch jemand mit von der Partie sein würde, ganz abgesehen davon, daß Weiber für so einen Job gar nicht geeignet sind.«
    »Alles, was ihr könnt, kann ich besser«, behauptete das Mädchen.
    Mendoza verzog verächtlich das Gesicht. »Was du nicht sagst. Hör mal, Süße, du machst jetzt ganz schnell ’ne Fliege, verstanden? Das hier ist nichts für kleine Mädchen. Du darfst dich heute abend bei mir melden. Da tun wir dann etwas, wofür du dich besser eignest.«
    Esteban Orgas glaubte, nicht richtig zu sehen, als plötzlich das Grau einer Knochenfratze durch die Haut des Mädchens schimmerte.
    Er schloß die Augen und schüttelte benommen den Kopf. Als er die Augen wieder öffnete, sah das Mädchen ganz normal aus. Verrückt, was man sich alles einbilden kann, dachte er.
    Schlag ihn nieder! Dieser Befehl hallte plötzlich in seinem Kopf. Er wußte, daß er von dem Mädchen kam, doch mit einemmal wunderte ihn nichts mehr.
    Xematha hatte Gewalt über ihn erlangt.
    Schlag ihn nieder! wiederholte sie ihren telepathischen Befehl.
    »Was ist nun?« fragte Carlos Mendoza ungeduldig. »Verschwindest du freiwillig, oder muß ich mit ein paar Ohrfeigen nachhelfen?«
    Esteban Orgas nahm einen Spaten aus dem Kofferraum. Als er sich gegen Mendoza wandte, fragte dieser irritiert, was mit ihm los sei.
    Orgas antwortete nicht. Emotionslos holte er mit dem Spaten aus und schlug den Freund knallhart zu Boden. Xematha nickte zufrieden.
    Sie sorgte dafür, daß Esteban Orgas plötzlich unter akuter Atemnot litt. Er riß die Augen und Mund auf, fuhr sich mit dem Finger in den Hemdkragen, röchelte, taumelte, verdrehte die Augen und brach zusammen.
    Xematha räumte den Kofferraum aus, legte die Männer hinein und schloß den Deckel. Dann betrat sie durch eine schmale Tür den Friedhof, um Tony Bailard für sich zu befreien.
    ***
    Mir rann der Schweiß in breiten Bächen über das Gesicht. Verdammt, wieso ließen mich Horace Vargas’ Leute so lange warten? Wollten sie testen, was ich aushielt?
    Wußten sie nicht, wie schwer mir Kezal zugesetzt hatte? Und Juan Avilas hatte meine Widerstandskraft auch ziemlich erfolgreich untergraben.
    Ich war von meiner gewohnten Form zwar nicht meilenweit, aber doch um einiges entfernt. Auch die Kapsel, die mir Vargas gegeben hatte, hatte mich nicht gerade aufgebaut.
    Es wurde langsam Zeit, daß ich aus diesem verflixten Sarg rauskam. Ich stemmte mich versuchsweise gegen den Sargdeckel, um ihn hochzudrücken.
    Keine Chance.
    Die kurze Anstrengung trieb mir nur noch mehr Schweiß aus den Poren. Ich versuchte mich zu beruhigen. Knirschende Schritte drangen an mein Ohr.
    Tat sich endlich etwas? Oder war das der Totengräber? Hoffentlich nicht. Etwas Hartes schob sich durch die locker auf dem Sarg liegende Erde.
    Eine Schaufel!
    Da mußte jemand von Vargas am Werk sein. Von diesem Augenblick an dauerte es nicht mehr lange, bis der Sargdeckel geöffnet wurde.
    Kühle, nach Erde riechende Luft strich wohltuend über mein heißes Gesicht. Es war wie eine sanfte, lange ersehnte Liebkosung.
    Als der Deckel weiter zur Seite geschwenkt wurde, überraschte mich der Anblick eines bildhübschen Mädchens, das von grellem Sonnenlicht umflossen war.
    Sie kam mir wie eine gute Fee vor.
    Die gleißende Aura, die ihren schlanken Körper umhüllte, schmerzte in meinen Augen, die zu lange nur Dunkelheit gesehen hatten. Ich kniff sie zusammen und schirmte sie mit beiden Händen ab.
    »Es war nicht die Rede davon, daß mich ein Mädchen rausholen würde«, sagte ich in holperigem Spanisch.
    »Sind Sie enttäuscht?« erwiderte sie in derselben Sprache.
    Sie sah nicht aus wie eine Spanierin. Ich hatte sie nur deshalb in der Landessprache

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