Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1850 - Vollmond-Grauen

1850 - Vollmond-Grauen

Titel: 1850 - Vollmond-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
haben?«
    »Sorry, aber das weiß ich nicht. Ich weiß ja gar nichts von der Frau. Wir werden uns ihr Leben anschauen und herausfinden, ob sie wirklich einen Stalker gehabt hat, der ihr ans Leben wollte.«
    »Moment mal, hältst du sie für eine Spinnerin?«
    »Das weiß ich nicht. Ich glaube aber, dass wir mit dem Stalker noch Spaß haben werden.«
    »Kann sein, muss aber nicht.«
    Harry umschloss seine Partnerin mit beiden Armen. »Keine Sorge, wir werden die Dinge schon richten.«
    »Tja, das bleibt zu hoffen.« Dagmar wollte noch einen letzten Blick in die Natur werfen, und dass sie dabei auch den Mond sah, lag auf der Hand. Nur sah sie noch mehr.
    Vor dem Mond malte sich der Umriss des fliegenden Monsters ab!
    ***
    Es stand da und bewegte sich nicht. Als wäre es in der Luft festgefroren. Wie weit das Gebilde von dem Haus entfernt war, konnten Dagmar und Harry nicht mal schätzen, aber der Anblick bewies den beiden, dass diese Geschichte weiterging und die andere Seite noch längst nicht aufgegeben hatte.
    »Was sagst du?«, fragte Harry leise.
    Dagmar hob ihre Schultern. »Mir geht im Moment nur durch den Kopf, dass es durchaus dieser Stalker sein kann, von dem Ellen gesprochen hat.«
    »Meinst du?«
    »Auch wenn du skeptisch bist, Harry, jetzt hat er uns auf seiner Liste. Und wird uns nicht mehr aus den Augen lassen. Er hat noch etwas mit uns vor. Er will abrechnen.«
    »Warum?«
    »Keine Ahnung.«
    Harry fragte weiter. »Wo kommt er her?« Er ging noch näher an die Balkonbrüstung heran. Er konnte die Gestalt trotzdem nicht besser sehen und schüttelte den Kopf.
    Beide sprachen nicht mehr und konzentrierten sich auf den Anblick vor dem Vollmond. Etwas würde geschehen, da waren sie sich einig, aber das Wesen rührte sich nicht von der Stelle. Es hielt die Flügel halb gestreckt, aber es brauchte sie nicht zu bewegen, um sich halten zu können, es schien am Himmel zu kleben, was natürlich nicht sein konnte.
    »Und wie lange sollen wir noch warten?«, fragte Harry.
    »Keine Ahnung.«
    »Bestimmt nicht bis zum Hellwerden.«
    »Keine Sorge.«
    Harry nickte. »Dann sollte es irgendwann mal verschwinden.«
    Die Gestalt dachte gar nicht daran. Sie hing weiterhin wie ein Gemälde vor der Mondscheibe. Nicht das schwächste Zittern war zu bemerken.
    Doch plötzlich bewegte sich das Ding. Es begann mit einem Zittern, das sofort den gesamten Körper erfasste, dann zuckte der dunkle Schädel zurück, die Schwingen bewegten sich, und einen Augenblick später jagte das Tier in den dunklen Nachthimmel hinein. Es flog so schnell, dass Dagmar und Harry seinen Flug kaum mit den Augen verfolgen konnten, und innerhalb kürzester Zeit war es verschwunden.
    Harry und seine Partnerin schauten sich an.
    »Verstehst du das?«, fragte er.
    »Nein, das ist mir ein Rätsel.«
    »Und jetzt?«
    »Lassen wir das Ding fliegen.«
    Harry Stahl nickte langsam. »Das müssen wir dann wohl. Ich frage mich nur, warum es uns erschienen ist.«
    »Es kann eine Warnung gewesen sein.«
    Harry schaute zum Vollmond. »Kann, muss aber nicht. Und wenn doch, eine Warnung wovor?«
    »Hm. Vor sich.«
    »Aha. Du meinst, dass es uns auf diese Art und Weise Bescheid gegeben hat, dass es bald hier erscheinen wird?«
    »Könnte sein.«
    »Dann wollen wir mal abwarten.«
    Allerdings nicht länger auf dem Balkon. Außerdem wurde es kühl, und da war es in der Wohnung gemütlicher.
    Dagmar ging in die Küche und kam mit einer angebrochenen Flasche Wein zurück. Es war ein Weißer aus der Region. Zwei Gläser hatte sie auch mitgebracht.
    »Trinken wir darauf, noch mal davon gekommen zu sein«, sagte sie.
    Harry hatte nichts dagegen. Er schenkte ein und fügte noch etwas hinzu. »Ich hoffe, dass wir weiterhin Glück haben und die andere Seite es nicht schafft.«
    Die Gläser klangen gegeneinander. Dagmar und Harry lächelten sich zu. Dann tranken sie, freuten sich über den vollen Geschmack des Rieslings und sprach dann wieder über den Fall. Allerdings weniger emotionsgeladen.
    »Es ist klar«, sagte Harry, »dass wir nicht für uns behalten können, was da geschehen ist. Die Dienststelle muss Bescheid bekommen. Das wird sie sowieso. Reimann muss uns als Zeugen melden.«
    »Schön. Und weiter?«
    »Da frage ich mich dann, was wir sagen sollen.«
    »Keine Ahnung. Oder die Wahrheit?«
    »Ja.« Harry stimmte zu. »Die Wahrheit, wie wir sie erlebt haben. Das ist ganz einfach. Und dass dieser Fall von uns weiterhin verfolgt werden muss.«
    »Das denke ich auch.«
    Harry

Weitere Kostenlose Bücher