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1850 - Vollmond-Grauen

1850 - Vollmond-Grauen

Titel: 1850 - Vollmond-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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deshalb dachte Dagmar nicht daran, ihn zu wecken.
    Sie aber würde wach bleiben und dem Heulen auf den Grund gehen.
    Dagmar Hansen stand auf. Auf leisen Sohlen schlich sie zum Fenster, das gekippt war. Sie schloss es, zog es dann ganz auf und lehnte sich hinaus.
    Das Heulen blieb. Und es war lauter geworden. Sie schaute nach unten, sah den dunklen Erdboden und suchte ihn mit ihren Blicken ab, ohne allerdings etwas entdecken zu können. Da ließ sich kein Hund blicken.
    Aber es war einer da, das stand fest. Das Heulen war nicht aus dem Nichts entstanden. Das Tier oder die Tiere mussten vor dem Haus lauern.
    Ich muss nach unten!
    Und Harry?
    Sie drehte sich um und warf einen Blick zum Bett. Seine Haltung hatte sich nicht verändert. Er lag noch immer im Schlaf versunken auf der Seite und schnarchte leise vor sich hin. Deshalb sah sie gar nicht ein, ihn zu wecken. Sie war selbst Frau genug, um mit den Problemen fertig zu werden.
    Sie ging zum Kleiderschrank und zog sich an. Die gefütterte Jacke hing in der Diele. Das Kleidungsstück streifte sie zuletzt über und verließ die Wohnung.
    Durch das Treppenhaus bewegte sie sich leise nach unten. Sie hatte nicht mal Licht gemacht. Sie erreichte die Haustür. Die allerdings war abgeschlossen. Den Schlüssel hatte Dagmar mitgenommen und stand wenige Sekunden später draußen.
    Sie hörte wieder das Heulen!
    Sogar lauter als zuvor. Die Quelle befand sich in der Nähe.
    Sie ging etwas von der Haustür weg und tauchte in den Schatten der Wand ein. Dort blieb sie stehen, um sich zu konzentrieren. Sie wollte den Heuler entdecken, der nicht weit von ihr entfernt stecken musste.
    Plötzlich war es wieder still.
    Vor ihr lag der schmale Vorgarten. Über ihn schaute sie hinweg zur Straße.
    Sie sah und hörte nichts, was sie aber nicht entmutigte.
    Sie nahm den Weg, der zum Gehsteig führte. Hoch über ihr schwebte der Mond als bleiches Auge, als wollte er sie beobachten.
    Wo steckte der Hund?
    Sie sah ihn auch jetzt nicht, und sie dachte darüber nach, ob sie nicht wieder nach oben in die Wohnung und ins Bett gehen sollte.
    Und plötzlich klang das Heulen erneut auf. Zugleich geschah noch etwas anderes. Sie sah die beiden Huskys über den Gehsteig laufen. Sie taten dies mit sehr nervösen Bewegungen. Aber das war nicht alles.
    Als sie einen Blick schräg in die Höhe warf, sah sie das fliegende Monster, das auf sie starrte und aussah, als wollte es jeden Moment starten, um sie zu attackieren …
    ***
    Das also hatte die andere Seite vorgehabt. Sie aus der Wohnung und ins Freie locken, wo sie ohne Schutz war, um zuschlagen zu können.
    Dagmar Hansen stand unbeweglich auf der Stelle. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, und ehe sie einen Entschluss fassen konnte, reagierte die andere Seite.
    Nicht die geflügelte Gestalt, sondern ihre beiden Helfer.
    Dagmar Hansen sah und hörte die beiden Hunde kommen. Die Huskys schienen irgendwelchen Befehlen zu gehorchen.
    Nur langsam setzten sie ihre Schritte, aber das graue Fell mit den weißen Inseln darauf war gesträubt. Sie waren aufgeregt, sie knurrten auch leise, und Dagmar Hansen wusste nicht, was sie tun sollte.
    Aber sie dachte daran, welches Bild die tote Ellen Peters abgegeben hatte, und als ihr dieser Gedanke kam, da fing sie an zu frieren, denn so wollte sie nicht enden.
    Die Hunde kamen näher. Ihr war klar, dass sie ihr Opfer sein sollte. Aber sie kam nicht weg. Sie war wie gelähmt.
    Dann war der erste Hund da.
    Dagmar schnaufte, denn sie hatte die Berührung an ihrem linken Bein gespürt. Das Tier hatte sich für einen Moment dagegen gedrückt, aber es war keine aggressive Bewegung gewesen, sondern mehr eine zärtliche, was sie wunderte.
    Wollten die Hunde ihr nichts tun?
    Es war möglich, aber so richtig glauben konnte sie daran nicht. Und deshalb wartete sie ab, was der zweite Hund tat, der sich ebenfalls heranschob. Der andere hatte sich bereits neben ihr Bein gehockt und schaute sie von unten her an.
    Der zweite kam. Er blieb vor Dagmar stehen, hob eine Pfote an und stupste gegen ihr Bein.
    War das eine Aufforderung?
    Sie musste es so sehen, blickte dann hoch und sah das Flugmonster. Es hatte sich verändert. Seine Schwingen waren zusammengelegt. Doch plötzlich bewegten sie sich.
    Ein kurzer Schlag der Schwingen, dann startete das Wesen. Alles lief blitzschnell ab. Dagmar Hansen hatte trotzdem noch reagieren können, aber sie war wohl zu sehr in ihren Gedanken versunken gewesen, und so tauchte die Gestalt vor ihr auf, ehe

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