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1850 - Vollmond-Grauen

1850 - Vollmond-Grauen

Titel: 1850 - Vollmond-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte sich die Schlüssel für die Haustür und die Wohnungstür besorgt. Ich ließ ihm den Vortritt, und wenig später trat auch ich in einen Flur mit Marmorwänden. Es gab sogar einen Aufzug, auf den wir jedoch verzichteten, weil Ellen Peters’ Wohnung in der ersten Etage lag.
    Ich schaute mich um und sah drei helle Türen, die zu den verschiedenen Wohnungen führten.
    »Die Wohnungen dahinter sind verschieden groß«, erklärte Harry Stahl, »Ellen Peters bewohnte die kleinste.«
    »Auch die ist bestimmt nicht preiswert.«
    »Ja. Aber Ellen hat gut verdient. Außerdem hatte sie eine kleine Erbschaft gemacht. Wenn Not am Mann war, konnte sie immer etwas zuschießen.«
    Harry hielt den Schlüssel bereits in der Hand, schob ihn vorsichtig in das Schloss, nickte zufrieden, drehte ihn dann, bevor er die Tür öffnete.
    Harry betrat die Wohnung vor mir. Ich hielt mich dicht hinter ihm und sah mit einem Blick, dass Ellen Peters Geschmack gehabt hatte, was die Einrichtung anging.
    Modernes hatte sie mit kleinen antiken Möbeln gemischt, was auch vom Raumangebot möglich war, denn die Zimmer waren recht groß. Ich schaute in ein Schlafzimmer und in einen Gästeraum, der zugleich als Arbeitszimmer diente. Ich sah ein Bad, es gab auch Wandschränke in der Diele, die geschlossen waren. Zwei kleine Teppiche, deren Farben nicht zu dominant waren.
    Als ich zurückkehrte, stand Harry noch im Wohnzimmer und schaute sich um.
    »Und?«, fragte ich. »Hast du was herausgefunden?«
    »Nein, John. Ich bin nur nachdenklich geworden.«
    Ich schwieg und zuckte nur mit den Schultern. Dann drehte ich mich um, weil ich hinter mir ein Geräusch gehört hatte.
    Es war nichts zu sehen.
    »Was ist?«, fragte Harry Stahl.
    Ich schnaufte leise. »Das kann ich dir nicht genau sagen, aber ich glaube, im Flur ein Geräusch gehört zu haben.« Ich deutete auf die Tür. »Ich würde gern mal nachschauen.«
    »Bitte.«
    Okay, ich hätte die Tür öffnen können. Das tat ich nicht, denn zuvor zog ich erst mal meine Waffe, legte aber nicht damit auf ein imaginäres Ziel an, sondern ließ den Arm mit der Waffe am Körper hängen.
    Mit der anderen Hand zog ich die Tür langsam auf.
    Der Blick in die Diele.
    Ich hatte mich auf etwas eingestellt, war aber trotzdem überrascht, als ich die Realität erkannte.
    Wir waren nicht mehr allein.
    Vor uns standen zwei Hunde.
    Es waren die Huskys der Toten!
    ***
    Der Moment der Überraschung war da. Harry und ich standen starr auf dem Fleck. Den Hunden schien es ebenso zu ergehen. Sie starrten uns aus ihren kalten Augen an.
    »Das sind sie«, flüsterte Harry. »Verdammt, sie sind hier. Zwei Killerhunde.«
    »Ja, die sehe ich. Hast du eine Erklärung?«
    »Nein. Ich weiß auch nicht, wie sie es geschafft haben, in die Wohnung zu gelangen.«
    Ich starrte auf die beiden Hunde, sah die geöffneten Mäuler, erkannte auch die blitzenden Zähne und musste daran denken, dass sie diese Zähne in Ellen Peters’ Hals geschlagen und sie auf diese grausame Art und Weise getötet hatten.
    Und jetzt? Sollten wir jetzt ihre nächsten Opfer sein?
    Im Moment sah es nicht danach aus. Sie hielten sich zurück, aber ich traute dem Frieden nicht und war froh, meine Waffe schon gezogen zu haben.
    »John, die Tür ist geschlossen.«
    »Ich weiß.«
    »Dann sag mir, wie sie hier hereingekommen sind. Oder sie müssen hier in der Wohnung gelauert haben.«
    »So ist es.«
    Harry fragte: »Okay, was tun wir?«
    Die Antwort war leicht. »Wir müssen sie aus der Reserve locken, und dafür sorgen, dass sie uns angreifen. Aber wir können auch so auf sie schießen.«
    »Du willst sie killen?«
    »Darauf wird es hinauslaufen.«
    Harry sagte nichts. Er dachte kurz nach und nickte. Also war er einverstanden.
    »Dann los!«, flüsterte er. »Ich decke dir den Rücken.«
    »Ist schon okay.«
    Gesprochen hatte ich mit ruhiger Stimme. Aber so ruhig war ich innerlich nicht, denn ich war mir sicher, dass gleich etwas passieren würde. Und da griffen die Hunde auch schon an.
    Alles lief gedankenschnell ab. Ich riss meinen rechten Arm in die Höhe und drückte ab.
    Die Kugel erwischte den Husky mitten im Sprung, ich sah, dass es aufblitzte – wieso aufblitzte? – und hörte das Schussecho in meinen Ohren widerhallen.
    Und dann?
    Nichts mehr.
    Ich musste nicht zum zweiten Mal abdrücken, denn es gab kein Ziel mehr.
    Die beiden Huskys waren verschwunden. Sie mussten sich mitten im Sprung aufgelöst haben.
    Ich wandte den Kopf und warf Harry Stahl einen Blick

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