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1850 - Vollmond-Grauen

1850 - Vollmond-Grauen

Titel: 1850 - Vollmond-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn etwas Ähnliches hatte ich gedacht oder befürchtet. Ich spürte, dass sich mein Blutdruck veränderte, und wartete darauf, dass Harry mir eine Erklärung gab.
    »Ich denke, dass ich deine Hilfe gebrauchen kann.«
    »Um was geht es genau?«
    Der schwere Atemzug meines deutschen Freundes war nicht zu überhören. »Dagmar ist verschwunden.«
    Ein Satz nur, aber der hatte gesessen. Dagmar Hansen war also weg, und sie war nicht normal verschwunden, sonst hätte er mich nicht angerufen, das war mir sofort klar.
    »Seit wann ist sie weg?«
    »Seit der vergangenen Nacht.«
    Nach dieser Antwort verzog sich mein Gesicht. »Kann man in der recht kurzen Zeit wirklich von einem Verschwinden sprechen, Harry? Bist du dir sicher?«
    »Bei ihr schon.«
    »Warum?«
    »Weil sie mitten in der Nacht aufgestanden und gegangen ist.«
    »Und weiter?«
    »Nicht viel weiter. Eine Mieterin im Haus hat sie noch gesehen, als sie im Freien stand, aber dann war sie weg, und die Zeugin hat nicht gesehen, wohin sie verschwand.«
    »Das ist nicht gut, Harry.«
    »Du sagst es.«
    »Hast du denn einen Hinweis oder Verdacht?«
    »Ich habe mir meine Gedanken gemacht, aber mit einem konkreten Verdacht kann ich nicht dienen. Möglicherweise Anhaltspunkte, das schon.«
    Ich ließ mich in einen Sessel fallen und streckte die Beine aus. »Dann sag mal, was du weißt, Harry.«
    »Darauf wollte ich hinaus. Ich nehme es schon mal vorweg. Es ist so, dass wir davon ausgehen müssen, dass es ein Fall für uns ist. Ich kann es auch anders ausdrücken. Er fällt in dein Metier und letztendlich auch in meines.«
    »Aha, dann bin ich ganz Ohr.«
    Harry berichtete, und ich hörte gespannt zu. So erfuhr ich von einem Flugwesen, das kein Vogel war, aber etwas von einem Drachen an sich hatte. Im Prinzip ging es um Dagmars Freundin, die allerdings jetzt nicht mehr am Leben war. Sie war von ihren eigenen Hunden getötet worden. Sie hatten ihr die Kehle zerbissen.
    »Jetzt weißt du alles, und ich kann nur sagen, dass ich ziemlich am Ende bin.«
    »Das glaube ich dir.«
    Harry schnaubte. »Und wie sieht es mit dir aus?«, fragte er dann. »Kann ich mich auf dich verlassen?
    »Was meinst du?«
    »Bitte, John, ich weiß ja, dass du voll eingespannt bist und …«
    »Trotzdem möchtest du, dass ich komme.«
    »Ja. Und ich kann dir auch sagen, dass der Fall dich durchaus etwas angeht. Dieses Flugtier war ein Monster. Es kann nicht von dieser Welt stammen. Dagmar muss es gelungen sein, das Tor zu einer anderen Welt zu öffnen.«
    »Und warum hätte das geschehen sollen?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich weiß es nicht. Es kann auch mit ihrer Vergangenheit zusammenhängen.«
    »Du denkst an die Psychonauten?«
    »Ja.«
    »Möglich«, gab ich zu, »aber hat sich das dritte Auge denn bei ihr wieder gezeigt?«
    »Ich habe es nicht genau gesehen, nur ein kurzes Aufblitzen. Aber sie war sich selbst nicht so richtig klar darüber, als wir davon sprachen.«
    »Und wann soll ich bei dir sein?«
    Harry lachte etwas erleichtert. »So rasch wie möglich. Aber nur, wenn du es auch kannst.«
    »Das geht schon in Ordnung.«
    Nein, den Stein, der Harry vom Herzen fiel, hörte ich nicht wirklich zu Boden plumpsen, das bildete ich mir nur ein.
    »Ich kann dir die Flüge durchgeben. Ich habe sie schon herausgesucht.«
    »Okay.« Zettel und ein Stift lagen neben dem Telefon. Ich notierte mir zwei Zeiten und ging schon jetzt davon aus, dass ich den ersten Flug nehmen würde.
    Suko würde ich hier in London lassen, aber ich konnte trotzdem nicht einfach losdüsen, ich musste meinem Chef, Sir James Powell, Bescheid geben.
    Den erwischte ich noch in seinem Büro. Als er meine Stimme hörte, schaltete er gleich auf Abwehr. »Sagen Sie nur nicht, dass es Ärger gibt.«
    »Nur für mich, Sir.«
    »Und?«
    »Aber nicht hier.«
    »Aha, Sie wollen mal wieder weg?«
    »Ja, nach Deutschland. Ich erhielt einen Anruf von Harry Stahl und glaube, dass es wichtig ist, wenn ich zu ihm fliege.«
    »Was ist der Grund?«
    »Er heißt Dagmar Hausen, Sir. Harry Stahls Partnerin ist verschwunden, und Harry meint, dass es in unsere Richtung fällt, denn es war kein normales Verschwinden. Man muss davon ausgehen, dass sie entführt wurde, und das von der anderen Seite.«
    »Hört sich nicht gut an, John.«
    »Da sagen Sie was, Sir.«
    »Okay, dann fliegen Sie. Und halten Sie mich auf dem Laufenden, John.«
    »Das werde ich, Sir, gute Nacht.«
    »Ja, ebenfalls.«
    Ich war froh, seine Zustimmung erhalten zu haben. Jetzt

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