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1850 - Vollmond-Grauen

1850 - Vollmond-Grauen

Titel: 1850 - Vollmond-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wir wollten endlich freie Bahn haben. Dieses Abwarten war schlimm und …
    »John, da ist etwas!«
    »Wo?«
    »Draußen!«
    »Sorry, aber ich sehe nichts.«
    Harry Stahl war richtig aufgeregt. Er keuchte, er war blass geworden, er presste auch die Lippen zusammen, und plötzlich war der Blick auf den Mond nicht mehr interessant.
    Harry drehte dem Fenster den Rücken zu und starrte nur die Zimmertür an. Sie war nicht ganz geschlossen, und dahinter lag der Flur.
    Ich hatte nichts bemerkt und fragte: »Ist da was?«
    Er nickte. Dabei atmete er schneller.
    »Und was gibt es da?«
    Harry sah mich von der Seite her an. »Ich weiß es nicht, ich habe nur etwas gehört.«
    »Und?«
    »Keine Ahnung, es war so ein …« Er verstummte, denn jetzt hörte ich das Geräusch auch.
    Von einem Scharren wollte ich nicht sprechen, ich dachte da an etwas anderes. An ein Knurren, und das konnte nicht von einem Menschen stammen, beim besten Willen nicht.
    Es musste ein Tier sein.
    Harry Stahl hielt es nicht mehr aus. Er ging auf die Tür zu und riss sie auf.
    Wir sahen das gleiche Bild.
    Im Flur standen zwei mordlüsterne Huskys!
    ***
    Die Hunde, die eigentlich ganz anders waren, hatten sich verändert. Da brauchte man nur einen Blick in ihre Augen zu werfen, die blutunterlaufen waren.
    Man hatte sie darauf dressiert, Morde durchzuführen, das spürte ich so klar, als hätte man mir dies ins Ohr geflüstert.
    Ich hatte sie ja schon mal gesehen, doch bei dieser Begegnung war mir bewusst, dass es zu einer Konfrontation kommen musste. Die Hunde sahen jetzt nicht mehr so aus, als wollten sie wieder zurückweichen.
    Das Knurren blieb. Man konnte es als eine letzte Warnung verstehen, und dann schauten wir auch zu, wie sich ihr Fell sträubte, sich die Mäuler noch weiter öffneten und das bösartige Knurren lauter wurde.
    Ich war der Erste, der seine Waffe zog. Das Verhalten der Tiere gefiel mir überhaupt nicht. Es war zu sehen, dass sie kurz vor einem Angriff standen, und den konnten sie nur mit einem Sprung beginnen.
    In den Hinterläufen sackten sie etwas ein. Es war das Zeichen, dass sie starten würden. Und dann zuckten sie auch schon in die Höhe, um sich auf uns zu werfen.
    Harry Stahl musste seine Waffe noch ziehen. Ich hielt die Beretta bereits in der Hand. Im Zimmer kam mir der Knall des Schusses überlaut vor. Das war Nebensache. Ich hatte auf den Kopf gezielt und ihn auch getroffen. Der Hund hatte es zwar noch geschafft, in die Höhe zu springen, aber da genau hatte ihn meine Kugel erwischt. Sie war in seinen Hals gedrungen, hatte seine Vorwärtsbewegung gestoppt und ließ ihn zu Boden stürzen. Dann hörte ich den zweiten Knall.
    Harry hatte gefeuert. Er stand dicht neben mir, hielt seine Arme ausgestreckt und hatte die Waffe mit beiden Händen umfasst. Sein Gesicht war verzerrt. Er schoss noch mal, und die Kugel traf den zweiten Hund im Liegen.
    Auch meiner lag da und war auf die Seite gefallen. Dabei zuckte er noch mit den Beinen, und das war das letzte Lebenszeichen bei ihm.
    Harry wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und schüttelte den Kopf. »Verdammt, ich hätte nie gedacht, dass es so einfach sein würde.«
    »Möglich.«
    »Aber warum waren sie hier?«
    »Als Vorhut, denke ich. Die andere Macht hat sie losgeschickt, um vielleicht etwas herauszufinden.«
    »Und was ist mit Dagmar?«
    »Hatte sie je etwas mit den Hunden zu tun?«
    »Nein. Ich wusste auch nicht, dass Ellen Peters Hunde hatte. Aber das haben wir jetzt hinter uns.«
    Da lag er richtig. Vor den Hunden mussten wir uns nicht mehr in Acht nehmen. Aber die Hunde waren nicht alles, es würde weitergehen, das stand fest, und es war schon weitergegangen. Wir waren in den letzten Minuten zu stark mit den Hunden beschäftigt gewesen, so hatten wir nicht auf unsere Umgebung geachtet.
    Die Tür, die in den Wohnraum führte, sahen wir noch. Wir konnten sie auch normal aufziehen, was Harry Stahl auch tat. Aber er zuckte noch in derselben Sekunde zurück.
    Ich brauchte nicht erst nach dem Grund zu fragen, den sah ich selbst. Es war kaum zu fassen, aber wahr.
    Im Zimmer hatte sich nichts verändert. Da standen die Möbel noch immer am selben Platz, aber draußen vor dem Fenster hatte es eine Veränderung gegeben. Da war es dunkel geworden, dunkler als normal, aber es gab einen hellen Fixpunkt.
    Und das war die kalte Scheibe des Mondes, die sich dem Fenster genähert hatte, so kam es mir vor.
    Aber auch sie war nicht das Entscheidende, denn etwas anderes zählte

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