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1853 - Im Zeichen von Thoregon

Titel: 1853 - Im Zeichen von Thoregon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderes, ob du dir Dokumentationen über sie ansiehst oder ob du ihnen direkt begegnest. Es wird dein Verständnis für die kosmischen Zusammenhänge vertiefen. Ich bin sicher, daß der Bau des zweiten Heliotischen Bollwerks darunter nicht leiden wird. Denke jedoch immer daran, daß dich selbst und deine möglichen Begleiter niemand zu Gesicht bekommen darf. Noch wäre es schädlich, wenn sich Galornen offen in Plantagoo zeigen würden."
    Damit begleitete er sie aus seinem Haus und verabschiedete sich von ihr. Sie ging zehn, fünfzehn Schritte über den weiß geplatteten Weg in Richtung des nahen Transmitterkreises, blieb dann stehen und sah sich um.
    Ce Rhioton war verschwunden.
    Wie immer.
     
    *
     
    Ein Jahr lang verbrachten Kaif Chiriatha und Lopt Zadheven im Weltraum und koordinierten die Arbeiten am neuen Bauwerk. Nur wenn es unbedingt nötig war, ließ sich Kaif nach Helter Baaken abstrahlen und sprach zur Öffentlichkeit. Sie besuchte dann auch Muum Dugesm, der sie - und wahrscheinlich sich selbst - jetzt nicht mehr darüber hinwegtäuschen konnte, daß es bedrohlich um ihn stand. Er verlor immer mehr Kraft, hatte öfter Zusammenbrüche.
    Kebaana Deyst kümmerte sich aufopfernd um ihn, aber, sie konnte keine Wunder vollbringen.
    Die Ärzte, denen Dugesm gestattete, ihn zu untersuchen, waren ratlos. Es war, als schliche sich die Lebenskraft ganz langsam aus dem alten Galornen. Doch sein Geist blieb wach und ungetrübt. Er stemmte sich mit aller Macht gegen das Siechtum.
    Dann kam der Tag, an dem Kaif sich dazu entschloß, endlich das zu tun, wozu ihre Mentoren geraten hatten: Sie vertraute Lopt die Aufsicht über das Gesamtprojekt an. Es kostete sie viel Überwindung - nicht weil sie es ihm nicht zutraute, sondern weil sie sich bereits fast für unersetzlich hielt. Erst als ihr dies ganz klar zum Bewußtsein kam, da wußte sie, daß sie eine längere Ortsveränderung brauchte.
    Wenn sie sich noch mehr mit dem Projekt identifizierte, würde sie sich endgültig zu seinem Sklaven machen. Also nahm sie Abschied und überließ Lopt die Verantwortung. Zur Not hatte er die drei Galornen an seiner Seite, die sich bereits einmal hervorragend bewährt hatten.
    Die Trennung fiel schwer. Auch das merkte sie erst jetzt: wie sehr sie und Lopt einander brauchten, wie stark sie sich durch ihre Gespräche und Ideen gegenseitig geistig befruchteten und wie sehr sie sich liebten.
    Sie war kurz davor, ihn zu bitten, sie doch zu begleiten. So hatte es sich Muum Dugesm vorgestellt, bevor Kaif ihr Kind verloren hatte. Doch seither hatte sich für sie etwas verändert. Sie hatte durch die Aufzeichnungen und Augen eines längst Verstorbenen gesehen, wie sich vor rund zehntausend Jahren große Umwälzungen ereignet hatten, die alle vorherigen Werte auf den Kopf stellten.
    Und sie fühlte seither, was sie seit dem Erwachsenwerden unterschwellig schon immer gespürt hatte: daß auch jetzt wieder Umwälzungen bevorstanden; daß das Volk der Galornen an einem neuen, wichtigen Punkt seines Weges angekommen war, einem Scheidepunkt vielleicht.
    Sie konnte da noch nicht ahnen, was fünfzig Jahre später geschehen würde. Sie konnte nicht in die Zukunft sehen, und das war gut so.
    Auf jeden Fall wollte sie das Heimatsystem gut aufgehoben wissen, und Lopt war ihr der Garant dafür.
    Sie gewährleistete vor ihrer Abreise, daß er der Öffentlichkeit als derjenige vertraut gemacht wurde, der bis zu ihrer Rückkehr ihre Arbeit so fortsetzte, als sei sie selbst noch anwesend, und flog nach einer langen Nacht des Abschieds ab.
    Natürlich hätte sie mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln leicht dafür sorgen können, daß man ihre zeitweilige Abwesenheit überhaupt nicht bemerkte, aber sie wollte Lopt die Chance geben, sich zu profilieren. Er war tüchtig und ehrgeizig wie sie, er hatte es verdient. Und davon abgesehen lastete die große Verantwortung später dann nicht mehr ganz allein auf ihren eigenen Schultern.
    Kaif Chiriatha wählte eines der 38Meter-Raumschiffe, um Plantagoo kennenzulernen. Die Dauer der Reise sollte höchstens ein Jahr betragen. Die Besatzung bestand ausschließlich aus Adlaten, jenen weißhäutigen, so zerbrechlich wirkenden Wesen mit den riesigen Ohren, die seit vielen Jahrtausenden ein treues Hilfsvolk der Galornen waren und überall dort in Plantagoo die Dinge für sie kontrollierten, wo sich die Galornen selbst wegen ihrer selbstgewählten Anonymität nicht zeigen durften.
    Das kleine Schiff mit dem Eigennamen

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