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1853 - Im Zeichen von Thoregon

Titel: 1853 - Im Zeichen von Thoregon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Galornen keinen Grund einzuschreiten. Wer sich den Paradea anvertraute, kannte im voraus seinen Preis und tat es freiwillig.
    Völlig anders verhielt es sich mit den Zentrifaal.
    Kaif Chiriatha schob ihre Entscheidung, ob sie dem Zentriff-System einen Besuch abstatten sollte, immer wieder hinaus. Falls doch, wollte sie es als vorletzte Station ihrer Reise anfliegen, unmittelbar vor dem Galornenstern. Beide Systeme befanden sich in der Northside von Plantagoo. Zentriff war „nur" 8400 Lichtjahre von Galorn entfernt.
    Doch noch hatte sie Zeit, und sie genoß es von Tag zu Tag mehr, die unendliche Vielfalt des Lebens in Plantagoo zu erleben, zu studieren und in sich aufzunehmen. Ihre Andacht und Demut vor der großartigen Schöpfung wuchs fast ins Grenzenlose.
    Unterwegs von Stern zu Stern, begegnete sie immer wieder Mocksgergern, den sogenannten Versprengten von Plantagoo, deren Heimatsystem von ihren barbarischen Vorfahren vernichtet worden war.
    Man traf sie überall an, auf fast jeder zivilisierten Welt, und ihr Konfliktpotential erschreckte Kaif. Sie waren von humanoider Grundgestalt, allerdings untereinander stark unterschiedlich ausgeprägt. Sie waren klein oder groß, spindeldürr oder dick. Geoeinsam waren ihnen die fettig glänzende, gelbliche Haut und die runden Gesichter mit roten Flecken, die wie Ausschlag wirkten.
    Sie waren Kaif Chiriatha als erstes Volk, das sie nun kennengelernt hatte, von Anfang an unsympathisch.
    Schlimmer, vermutete sie, konnten eigentlich nur die Zentrifaal sein, die ihre wilden Ahnen in einem ihrer größten Verbrechen als Kriegerrasse künstlich geschaffen hatten. So gesehen durfte sie sich nicht zur Richterin über sie aufschwingen.
    Mit jeder neuen Station ihres Rundflugs begriff sie mehr, was Muum Dugesm damit gemeint hatte, daß aus Plantagoo eine Insel des Friedens entstehen solle, aus der einmal eine ganze Galaxien umfassende Friedenszelle wurde - sollte es nach dem Willen derjenigen gehen, die die Koalition Thoregon ins Leben gerufen hatten und an ihrem Aufbau arbeiteten.
    Nie hatte Kaif mehr Begeisterung für Thoregon empfunden und niemals mehr Dank dafür, daß sie an dem großen Plan mitarbeiten durfte; ja vielleicht einmal als Ce Rhiotons Nachfolgerin in alle Geheimnisse eingeweiht würde.
    „Wir fliegen nach Zentriff", befahl Kaif Chiriatha ihrem Piloten. „Über eine eventuelle Landung entscheide ich erst, wenn wir im System sind."
    „Wenn sie uns nicht vorher angreifen", unkte Meeno Haaff, der die beunruhigenden Nachrichten genausogut kannte wie seine Kommandantin.
    Was sie im Lauf ihrer Reise belauscht hatten, trug nicht gerade dazu bei, diese Nachrichten zu ‘entkräften.
     
    *
     
    Es gab keine Landung auf Zentrifaal-Zentrum, dem fünften von insgesamt sieben Planeten der blauen Riesensonne Zen triff. Die Hyperfunksprüche, die von den Antennen der METHARE bei der Annäherung aufgefangen worden waren, versetzten Kaif Chiriatha in tiefe Bestürzung.
    Aus ihnen sprach immer nur eines: pure Aggression.
    Es schien also zuzutreffen: Die Zentrifaal waren dabei, ihr Schicksal zum zweitenmal herauszufordern.
    Es schien Machtkämpfe unter ihnen zu geben. Kaif schickte nur Mikrosonden zum Hauptplaneten aus, und was diese vom Planetenfunk auffingen und herüberstrahlten, beseitigte auch den letzten Zweifel.
    Es wurde offen von kriegerischen Aktionen gegen andere Völker geredet, die zwar noch in der Theorie stattfanden, aber bald schon bittere Realität werden konnten.
    Kaif gab erschüttert den Befehl zum Abflug, Richtung Galornenstern. Ihre ganze Verantwortung wurde ihr bewußt erstmals in voller Konsequenz -, als sie in ihrer Kabine meditierte und Plantagoo als einen einzigen, wunderbaren Organismus sah, der von Leben erfüllt war und in großer Harmonie der Vollendung entgegenstrebte.
    Und mittendrin steckte wieder der Stachel des Krieges und des Verderbens.
    Wußte Ce Rhioton überhaupt davon, wenn er andauernd auf dieser mysteriösen Brücke in die Unendlichkeit unterwegs war? Kannte und kümmerte er sich überhaupt noch um die internen Verhältnisse dieser Sterneninsel, oder vertraute er mittlerweile tatsächlich bereits darauf, daß sie, die den Krieg und den Haß zu verabscheuen gelernt hatte, dem wieder aufflackernden Wahnsinn ein Ende setzte?
    Ihr blieb vorerst nichts anderes übrig, als sich an die Hoffnung zu klammern, daß sie auf Galorn, ihrer letzten Station, aus ihrer Depression herausgerissen werden würde. Die Heimat der Ahnen. Sie hatte in der

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