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1854 - Ein Bote Thoregons

Titel: 1854 - Ein Bote Thoregons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Prallfeld", stellte Reginald Bull fest. „Sieht so aus, als würden wir keines der Raumschiffe erreichen."
    Nicht einmal ein vages Flimmern der Luft verriet, daß da etwas war. Zudem begann das Feld, sich zusammenzuziehen. Schritt für Schritt mußten die Zentrifaal einer für sie unheimlichen Kraft weichen, der sie nichts entgegenzusetzen hatten.
    Zwanzig Meter Durchmesser, aber die Sperre kontrahierte weiter. Wir besaßen nichts, mit dem es uns möglich gewesen wäre, ihre Struktur zu erfassen.
    Ein leichtes, keineswegs unangenehmes Prickeln auf der Haut stellte sich bei der Berührung der unsichtbaren Wand ein. Ich hatte das Empfinden, die Hände in zähflüssigen Sirup zu tauchen, der mir um so mehr Widerstand entgegensetzte, je tiefer ich darin eindrang. Vielleicht bedurfte es wirklich nur eines weiteren Schrittes, um das Feld unbeschadet zu durchdringen, doch eben diesen Schritt schaffte keiner von uns. Auch Bully stemmte sich vergeblich dagegen.
    „Das will ich wissen", schimpfte er, stieß sich ab und hechtete förmlich nach vorne. Er kam weiter als zuvor, blieb dann aber mehrere Handbreit über dem Boden hängen und sank nur langsam auf die Füße zurück.
    Zehn Meter Durchmesser noch. Damit war das Minimum an Ausdehnung erreicht.
    Bully stand wieder auf den Beinen und wischte sich einige imaginäre Stäubchen von der Schulter.
    Unvermittelt wurde sein Blick starr und fixierte einen Punkt nicht allzuweit hinter mir. „Kaff Chiriatha kommt", raunte Bully.
    Seinen Irrtum erkannte er gleich darauf. „Das ist nicht die Galornin", hörte ich ihn sagen, während ich mich umwandte.
    Eine massige, kantige Gestalt schwebte heran. Von einem Antigravfeld gut drei Handbreit über dem Boden gehalten, kam sie näher.
    Sie war größer als alle Galornen, die wir bisher gesehen hatten, mindestens zwei Meter fünfzig. Und von einer Körperfülle, die sie fast schon in die Nähe eines Überschweren rückte. In dicken Falten hing die Haut quer über den Leib, der Kopf saß ohne jeden erkennbaren Übergang unmittelbar auf den Schultern auf.
    Die Arme angewinkelt, verharrte der blauhäutige Koloß vor dem Prallfeld. Eine etwa faustgroße Öffnung entstand im Oberkörper, aus der ein rotierendes Antennenbündel hervorglitt.
    Ein Roboter, ein uns unbekannter Typ. Er wirkte nicht nur monströs, sondern zugleich überaus furchteinflößend. Auf Anhieb glaubte ich zu wissen, wer die Gleiter zerstört hatte. Trotzdem verstand ich nicht, warum. Gab es auf Heiter Baaken tatsächlich zwei oder mehrere Gruppierungen, die einander bekämpften? Das allerdings hätte mein bisheriges Verständnis der Galornen schlagartig auf den Kopf gestellt.
    Bullys Blick war wie ein aufgeschlagenes Buch. Ich hab’s immer gewußt, bedeuteten mir seine Augen.
    Die Galornen treiben ein doppeltes und gefährliches Spiel.
    Das Antennenbündel emittierte Hunderte feiner Lichtstrahlen, die in irrwitzigem Tempo zu rotieren begannen. Wo sie auf das unsichtbare Prallfeld trafen, entstand ein Hauch wie Nebel, der sich rasch ausweitete.
    Der Roboter hatte begonnen, den Schirm aufzuschneiden.
    „Ich wußte nicht, daß wir auf dieser Welt sogar Freunde haben." Der sarkastische Unterton in Bullys Stimme verriet jedoch seine Zweifel.
    „Bis eben wußte ich es auch nicht", meinte ich.
    Gut ein Drittel des Prallfelds war bereits nebelartig verschwommen sichtbar. Gleichzeitig verwischte die Transparenz.
    Ich ertappte mich dabei, daß ich mir den Hals verrenkte, um noch einen Blick auf das Stadtzentrum zu erhaschen. Die Flammen waren mittlerweile erstickt, lediglich letzte Rauchschwaden wirbelten noch träge im Wind.
    Die Zentrifaal warteten dicht beieinander. Ich ahnte, daß sie nach allen Seiten auseinanderstieben würden, sobald der Schirm zusammenbrach.
    „Ihr müßt eure Furcht überwinden!" wandte ich mich an A-Caliform und die anderen. „Wir wissen nicht, was der Roboter von uns will. Möglicherweise eröffnet er auf jeden das Feuer, der wegzulaufen versucht."
    „Und glaubt ja nicht, daß ein solcher Tod angenehm ist", fügte Bully hinzu.
    „Angenehmer bestimmt als unser Leben in Furcht vor den Galornen", widersprach F-Catrike. „Sie haben uns alles genommen, was wichtig war warum haben sie uns nicht gleich getötet? Das wäre besser gewesen."
    Was sollte ich ihr antworten, das ich nicht schon ein halbes dutzendmal gesagt hatte? Das Shifting hatte die Zentrifaal zu labilen Wesen gemacht, die sich an ihre Depressionen klammerten wie ein Ertrinkender an den

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