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1854 - Ein Bote Thoregons

Titel: 1854 - Ein Bote Thoregons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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berühmtberüchtigten Strohhalm.
    Wenig mehr als das halbe Prallfeld war in eine milchige Käseglocke umgewandelt, als erste Strukturrisse erschienen, die sich rasend schnell ausweiteten. Sekunden später verwehte alles.
    I-Hamasch warf sich brüllend herum und suchte mit weit ausgreifenden Sätzen sein Heil in der Flucht.
    Er hörte nicht auf Bully und A-Caliform, die lauthals hinter ihm herbrüllten.
    Aus nächster Nähe sah ich den Roboter einen Arm heben und die Finger fast parallel zueinander abspreizen. Zwischen ihnen entstand der Abstrahlpol einer Thermowaffe.
    Fast lautlos entlud sich der Glutstrahl und schlug dicht neben I-Hamasch ein. Die Energien pflügten den Boden auf, entwurzelten mehrere Sträucher und verwandelten sie in lodernde Fackeln.
    Die Druckwelle riß den Zentrifaal von den Beinen; er überschlug sich, kam aber sofort wieder hoch und hastete weiter.
    Ein zweiter Schuß ...
    Zweifellos hätte der Roboter I-Hamasch töten können. Er tat es nicht. Dabei hatte ich nicht den Eindruck, daß er programmiert war, Leben zu schonen.
    Wieder wurde der Zentrifaal von den Beinen gerissen. Diesmal projizierte der Roboter ein Fesselfeld.
    I-Hamasch war ein Häufchen Elend, als er unsanft in unsere Mitte zurückgezerrt wurde.
    „Zentris Kinder müssen gehorchen!" schnarrte der Roboter mit einer Lautstärke, als hätte er nur Schwerhörige vor sich. „Jede Fehlfunktion wird mit dem Lebensentzug behoben." Er richtete seine Waffenhand auf I-Hamasch. „Ich kann deinen Funktionsstatus nicht erkennen."
    „Loyal!" platzte ich heraus. Wenn das stimmte, was ich plötzlich ahnte, standen wir einer nicht zu unterschätzenden Gefahr gegenüber.
    Daß der Roboter die Zentrifaal als Zentris Kinder bezeichnete, konnte nur bedeuten, daß die Vergangenheit im Begriff war zu erwachen.
    Die Sehzellen des Roboters funkelten mich an.
    „KEMPEST hat dich auserwählt!"
    Ich sah Bullys Unterkiefer aufklappen. Reginald starrte erst mich an, dann den Roboter, und danach ging ein Zucken durch seinen rechten Arm, und die Hand glitt zur Hüfte, doch er stoppte die instinktive Bewegung, bevor er sie ganz ausführte. Er trug keine Waffe, ganz abgesehen davon hätte er mit einem Handstrahler dem GalornenRoboter wohl wenig anhaben können. Der Koloß, der mich in seiner kantigen Fülle an Roboterbilder des mittleren 20. Jahrhunderts erinnerte, reagierte mit der Schnelligkeit einer Syntronik. Abgesehen davon hatten die Galornen beim Bau ihres Kampfroboters Wert auf sichtbare Äußerlichkeiten gelegt. Die Projektoren und Mündungen unterschiedlicher Waffensysteme waren am Körper verteilt zu sehen; daß ein Abstrahlfeld erst in dem Moment entstand, in dem es wirklich benötigt wurde, schien nicht Verwendung gefunden zu haben.
    „Du kommst von KEMPEST?" fragte ich zögernd. „Und du hast mich gesucht?"
    Ein Gleiter näherte sich. Ich entdeckte die noch mehrere Kilometer entfernte Maschine erst, als ich dem Blick des Roboters folgte. Aus seinem Bauch schob sich ein gerade eine Handspanne messendes Projektil, das von einem flammenden Treibstoffsatz beschleunigt wurde.
    Fünf Sekunden vergingen, dann explodierte vor dem Gleiter ein lodernder Glutball. Die Warnung war unmißverständlich.
    „Die Galornen sind degeneriert, sie sind zu Schwächlingen geworden, die es nicht verdient haben, Galornen genannt zu werden", schnarrte der Roboter. „Es ist gut, daß die Vergangenheit nie ganz ausgelöscht wurde."
    „Du meinst, eine neue Epoche wird kommen?"
    „Die Zeit des Krieges als erstrebenswertes Ziel ist nahe. Ich hoffe, Zentris Kinder in deiner Begleitung haben das Kämpfen nicht verlernt. Aber das wird sich herausstellen."
     
    10.
     
    „Ce Rhiotons Prophezeiung hat sich erfüllt", sagte Kaif Chiriatha tonlos. Sie war zutiefst schockiert, das konnte Foremon spüren. Aber ihm selbst erging es keinen Deut anders. Was das Hologramm des zweiten Boten gesagt hatte, bedeutete vielleicht sogar eine Bedrohung von Thoregon. Und Ce Rhioton selbst weilte womöglich schon nicht mehr unter den Lebenden.
    Wann sind wir uns zuletzt begegnet? schoß es Foremon durch den Sinn. Er wußte es nicht mehr, nur, daß der Zeitpunkt schon sehr lange zurücklag.
    Aber Ce Rhiotons Anweisungen waren eindeutig. Foremons Knochenfinger hielten das Passantum so vorsichtig wie einen unermeßlich wertvollen Schatz. Ein Passantum ermöglichte den Zugang zur Brücke in die Unendlichkeit, und es erlaubte seinem Träger, auf der Brücke zu gehen.
    „Ce Rhioton hat dich

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