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1854 - Ein Bote Thoregons

Titel: 1854 - Ein Bote Thoregons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kleiner Unfall und bums!" Er schnippte leise mit den Fingern.
    „Das tut sie nicht", widersprach ich.
    „Irgendwer hat es doch getan."
    Eine solche Diskussion würde zu keinem Ergebnis führen. Was immer im Stadtzentrum geschehen war, mit uns hatte es kaum zu tun.
    „Wir wollten zum Raumhafen", forderte ich die Zentrifaal auf, deren Furcht schon wieder die Oberhand gewann. „Es war nie die Rede davon, daß wir im Park Wurzeln schlagen."
    A-Caliform blickte mich verständnislos an.
    „Perry meint, wir müssen weiter", kommentierte Bully. „Egal, ob das Gewitter nur ein Schaltfehler der Wetterkontrolle ist oder ob es der spätnachmittäglichen Gartenbewässerung dient, die meisten Galornen haben sich ins Trockene zurückgezogen. Wenn wir eine zentrale Transmitterstation finden, sind wir vielleicht die einzigen dort, dann schaffen wir es in Null Komma nichts zum Raumhafen."
    Er begann zu laufen, schaute sich nicht mehr nach den Zentrifaal um.
    „Wir können nicht vor den Galornen fliehen", behauptete K-Oxxan. „Niemand kann das."
    „Hast du es jemals versucht?"
    „Nein."
    „Dann kannst du es auch nicht wissen."
    K-Oxxans Gesichtsmuskeln zuckten unwillig. Er zog sich mit allen Anzeichen von Resignation zurück.
    Bully blickte aufmerksam um sich. Den Daumen hochgereckt, prüfte er offenbar die Windrichtung.
    Schließlich deutete er nach Süden.
    „Der direkte Weg ist oft der beste", sagte er. „Also weiter, Freunde."
    Dichter Qualm stieg von dem brennenden Gebäude auf. Eine größer werdende Zahl von Gleitern hing über dem Stadtzentrum; das Netz aus irisierenden Strahlen, das sie woben, sollte wohl die atomare Bewegung beruhigen und den Brand ersticken.
    Während ich noch bemüht war, Einzelheiten zu erkennen, verließen drei Maschinen die Formation. War es Zufall, daß sie ausgerechnet nach Süden abdrehten?
    „Die Galornen haben uns entdeckt", stieß A-Caliform hervor. „Sie werden uns wieder bestrafen."
    Die drei Gleiter fächerten auf. Und sie verringerten ihre Flughöhe. Das Manöver ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.
    Bully knirschte mit den Zähnen. „Die haben es wirklich auf uns abgesehen."
    Höchstens noch zehn Meter hoch, rasten die Maschinen auf unser Versteck zu. Daß sie uns dennoch nie erreichten, war nicht unser Verdienst. Ein Thermoschuß raste in den wolkenverhangenen Himmel, eine unmißverständliche Aufforderung an die Piloten, abzudrehen. Und das taten die Galornen auch. Allem Anschein nach begriffen sie noch weniger als ich, wer hier auf Helter Baaken auf Galornen schoß. Wenn sie wirklich das absolut friedfertige Volk waren, als das sie sich ausgaben, dann konnte dieser Thermoschuß nur ein unglücklicher Unfall gewesen sein.
    Ein zweiter Schuß verfehlte einen der abdrehenden Gleiter lediglich um einige Meter. Wie Elmsfeuer huschte ein Aufflackern über die Maschine, als würden Myriaden winzigster Lichtquellen in chaotischem Durcheinander immer wieder an- und ausgeknipst.
    Das alles geschah innerhalb weniger Sekunden, viel schneller, als es mit Worten wiedergegeben werden kann. Während ich mich noch fragte, ob die Gleiter robotgesteuert waren oder von Galornen geflogen wurden, raste die letzte Maschine in einem wahren Zickzackkurs davon.
    „Wer, um Himmels willen, ballert hier rum?" ächzte Reginald Bull. „Hoffentlich kommt niemand in Versuchung, uns das in die Schuhe zu schieben."
    Die Zentrifaal hasteten ebenfalls davon. So unbegreiflich es klang, auch für sie mußte ein Weltbild zusammengebrochen sein. Die Galornen, Hüter des Friedens in Plantagoo, bekriegten sich gegenseitig.
    Unvorstellbar und ein Sakrileg, wie es kein zweites geben konnte. Trotzdem wurden andere Völker unterdrückt und mit dem Shifting bestraft, sobald sie sich blutige Fehden erlaubten.
    „A-Caliform, nein!" rief ich den aufgebrachten Zentrifaal nach. „Es hat keinen Sinn, blind wegzulaufen ..."
    Ich hoffte, daß wenigstens der Clanführer so vernünftig war, sich in Bullys und meiner Nähe bessere Chancen auszurechnen. Er verlangsamte seine Bewegungen - nein, er kämpfte gegen etwas Unsichtbares an, das ihn festhielt. Ich erkannte es, als er mit den Armen um sich zu schlagen begann und instinktiv die Krallenhand als Waffe benutzte, doch schien es, als versinke er in einem Meer aus Watte, das seine Bewegungen immer stärker abfing.
    Auch die anderen Zentrifaal kamen nicht weiter. Eine unsichtbare Wand hatte sie überaus sanft aufgefangen und versperrte ihnen den weiteren Weg.
    „Ein

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