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1854 - Ein Bote Thoregons

Titel: 1854 - Ein Bote Thoregons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verglühen."
    „Wenn es der Sache dient", sagte ich ironisch.
    „KEMPEST hat sich nicht in dir getäuscht", stellte der Kampfroboter fest.
    Etwa dreißig Meter über dem Boden beendete er den Steigflug. Das Zugfeld holte mich so nahe an seinen metallenen Körper heran, daß ich unwillkürlich fürchtete, zerquetscht zu werden. Zugleich hüllte er uns in ein flirrendes Schirmfeld.
    Ich sah Bully heftig winken und mir etwas zurufen, aber ich verstand nichts.
    „Was geschieht mit meinen Begleitern?"
    „Wir brauchen sie nicht." Der Kampfroboter aktivierte das Abstrahlfeld und richtete den Arm in die Tiefe.
    „Warte!" brüllte ich. „Wir werden später gegen sie kämpfen, gemeinsam mit KEMPEST."
    „Das ist nicht erforderlich."
    Bully und die Zentrifaal hatten die Gefahr bemerkt und sprangen in aller Eile auseinander. Der erste Schuß verfehlte Reginald nur um Haaresbreite.
    „Ich bin der neue Kommandant!" schrie ich den Roboter an. „Ich befehle dir, nicht auf meine Begleiter zu feuern!"
    „Das ist unlogisch."
    Ein zweiter Schuß. Sträucher gingen in lodernden Flammen auf. Zwei Zentrifaal hechteten aus der Deckung hervor und blieben reglos liegen. Allem Anschein nach hatten sie mit dem Leben abgeschlossen.
    „Feuer einstellen!" befahl ich noch einmal. „Wenn du meine Forderung nicht erfüllst, werde ich dich desaktivieren."
    „Dazu ist nur KEMPEST befugt."
    „Dann hole von KEMPEST die Instruktion ein."
    „Nach Tribath besteht keine Funkverbindung."
    Natürlich nicht. Die schwarze Flotte war nach wie vor eingemottet. KEMPESTS einzig mögliche Kraftanstrengung hatte darin bestanden, den Roboter durch den Transmitter zu schicken. Das hoffte ich zumindest.
    „Also wirst du meinem Befehl gehorchen", faßte ich sofort nach.
    Der Waffenarm glitt in die Ausgangslage zurück. Aber was bedeutete das schon? Der Koloß konnte sich jederzeit in ein Tod und Verderben bringendes Monstrum verwandeln.
    Ich sah Gleiter im Formationsflug näher kommen. Sie hatten Schutzschirme aktiviert. Zweifellos würden die Galornen versuchen, den Roboter mit Energiefeldern einzufangen. Und wenn mich nicht alles täuschte, starteten die beiden großen Eiraumschiffe ebenfalls nur unsertwegen.
    „Kannst du die Schirme überwinden?" wollte ich wissen.
    „Nicht ohne weiteres", lautete die Antwort. „Die Technik ist den Anlagen der KEMPEST ebenbürtig."
    „Gegen einen gleichwertigen Gegner zu siegen erhöht die Freude am Kampf", sagte ich. „Empfindest du auch so?"
    „Das ist eine Grundregel des Krieges."
    „Dann lande!"
    „Das ist unnötig. Ich werde eine Strukturlücke schaffen und zwischen den Gleitern durchbrechen."
    „Du vergißt, daß ich keinen Schutzanzug besitze. KEMPEST wird dich desintegrieren, wenn du den neuen Kommandanten durch Dummheit gefährdest."
    Mein Magen rebellierte, als der Koloß sich ruckartig absinken ließ. Die Bodenberührung war dennoch kaum zu spüren.
    Ich hatte gerade noch fünfundzwanzig Gleiter zählen können, die uns fast erreicht hatten. Immer noch hatten die Galornen das Feuer nicht erwidert, und sie würden es wohl auch nicht tun. Es klang verrückt, aber ich vermutete, daß auf ganz Helter Baaken kein Waffensystem existierte, das den Schutzschirm des Kampfroboters knacken konnte. Die Galornen waren ausnahmslos auf ihre Defensivvorrichtungen angewiesen.
    Eine verrückte Situation. Auf der einen Seite eine Kampfmaschine, Relikt blutiger Vergangenheit, auf der anderen friedfertige Intelligenzen, die mit ihren Vorfahren in kriegerischer Hinsicht nichts mehr gemeinsam hatten.
    Waren ihre Friedensvorstellungen naiv? Irgendwer hatte vor’ langer Zeit behauptet, wirklichen Frieden schaffe auf Dauer nur der Starke, der auch bereit sei, seinen Friedenswillen mit Fäusten und Waffen gleichermaßen durchzusetzen. Nein, das war kein lebensverachtender Zynismus, sondern zum Teil bittere Notwendigkeit.
    Bully und die Zentrifaal hatten sich im wahrsten Sinne des Wortes in die Büsche geschlagen. Ich hoffte, daß es auch so bleiben möge. Gegen den Roboter konnten sie nichts unternehmen; sie hatten nicht einmal die Möglichkeit, seinen Schutzschirm zu überwinden.
    Dicht über dem Boden glitt der Koloß weiter. Ich hoffte inbrünstig, daß die Galornen rasch eine Möglichkeit finden würden, uns aufzuhalten.
    Zweimal wechselte die Kampfmaschine abrupt die Richtung, weil hochenergetische Schirmfelder den Weg versperrten. Kurz vorher hatte ich noch aus den Augenwinkeln Bully bemerkt, der aus der Deckung eines

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