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1855 - Vorstoss in die Traumblase

Titel: 1855 - Vorstoss in die Traumblase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sekunden, wenn du keinen Mist baust", erwiderte sie.
    Der SERUN beschleunigte und steuerte zwischen den Strängen hindurch. Sofort nahm der mentale Druck auf DaoLin-H’ay zu. Sie preßte die Kiefer zusammen und unterdrückte ein Seufzen. Ihr Kopf schien jeden Augenblick platzen zu wollen, und ihr Herz raste. In einem Reflex öffnete sie den Mund und streckte die Zunge heraus. In hastigen Stößen hechelte sie, glich somit den plötzlichen Temperaturunterschied zwischen ihrem Körper und seiner Oberfläche aus.
    „Ich breche den Flug ab", verkündete der Pikosyn. „Deine Kreislaufwerte steigen in den Gefahrenbereich."
    „Nein!" ächzte sie. „Weiter!"
    In ihrem Kopf schlug jemand einen Gong. Mit Wucht und in regelmäßigem Abstand von eineinhalb Atemzügen donnerten die Töne durch ihr Bewußtsein und zerpflückten es bis in die letzten Nervenfasern.
    An jedem anderen Ort hätte die Kartanin spätestens jetzt kapituliert. Nur nicht hier.
    Tek! dachte sie intensiv. Ich werde dir helfen und dich rächen. Goedda wird dafür bezahlen, was sie dir und all den anderen angetan hat.
    Sie verspürte die mentale Ablehnung durch die Kardia immer stärker auch mit ihrem Körper. Es war wie bei zwei gleichpoligen Magneten, die sich gegenseitig abstießen. Sie seufzte, brachte nicht mehr als ein sinnloses Lallen zustande. Daß der SERUN den nahesten Punkt an der Kardia passierte und mit ihr weg von diesem Ding floh, nahm sie nicht wahr. Ihr Bewußtsein trübte sich immer mehr, aber Atem und Pulsschlag begannen sich zu normalisieren.
    Der SERUN entfernte sich auf eine Distanz von zweihundertfünfzig Metern und verschwand in der Deckung zwischen zwei Knäueln.
    „Du hast Glück", vernahm sie die Stimme des Pikosyns wie von weitem. „Die Spionsonden melden, daß es im gesamten Bauwerk weiter ruhig bleibt. Deine Annäherung an die Kardia scheint keine unmittelbaren Reaktionen ausgelöst zu haben."
    „Es - ruht", brachte sie mühsam hervor. „Das Ding im Zentrum scheint nicht vollständig wach zu sein.
    Ich habe etwas gespürt, was ..."
    Mit einem Schmerzensschrei brach sie ab. Ein stechender Schmerz raste durch ihren Kopf.
    „Ich messe neuronale Eruptionen in deinem Gehirn", konstatierte der Pikosyn ungerührt. „Eine solche Reaktion war zu erwarten. Ich injiziere dir ein Verkrampfungen lösendes Mittel."
    Der SERUN jagte ihr mit einer integrierten, winzigen Hochdruckpistole etwas in die Blutbahnen.
    Sekunden später entspannte sich der Körper der Kartanin.
    „Erkläre deine Empfindungen näher, sobald du dich besser fühlst", munterte der Pikosyn sie zusätzlich auf.
    Eine Weile verharrte Dao mit geschlossenen Augen und lauschte in sich hinein. Dann fuhr sie plötzlich auf.
    „Ich kann meine Krallen nicht ausfahren!"
    „Eine Lähmung im Bereich des Motorik-Nervensystems. Es wird eine Weile dauern, bis sie vorüber ist."
    „Das Ding - es droht mir", murmelte die Kartanin. „Ich habe den Eindruck, als wolle es seine Macht auskosten, könne dies aber noch nicht."
    „Vielleicht ein Automat, der mentale Abwehrprojektoren steuert."
    „Nein, nein. Es ist eine Geistesmacht, ein Lebewesen. Kein automatischer Sender und Erzeuger psionischer Strahlung wäre in der Lage, seine Kräfte derart dosiert und abwechslungsreich einzusetzen. Ich empfand etwas wie fiebrige Erwartung. Ein Ereignis steht bevor."
    Sie stieß einen Schrei aus und jagte davon, weg von der Kardia. Unkontrollierte Panik erfaßte sie und legte sich erst wieder, als der SERUN sie sanft abbremste und erneut in die Deckung hinter den Knäueln führte.
    „Sprich weiter!" forderte der Pikosyn sie auf. „Was hast du erkannt?"
    „Einen - Wall. Er wird stärker. Was ist es? Ein Ungeheuer? Oder mehr? Ich muß Atlan erreichen.
    Arkonide, kannst du mich hören?"
    „Tut mir leid, der Funkkontakt zu ihm ist noch immer unterbrochen", sagte der Pikosyn. „Einen Notruf habe ich nicht erhalten. Nach Angaben der Sonden ist er in das silbrig schimmernde Feld vorgestoßen. Es neutralisiert die Funkwellen."
    „Wie tröstlich."
    Erneut stach etwas durch ihre Gedanken, und sie geriet in Panik. Hastig zog sie sich zurück, jagte zwischen den Röhren und Schläuchen entlang und brachte sich hinter der Antigravplattform in Sicherheit. Im Schutz des Ovals fühlte sie sich vorübergehend sicher. Die Roboter schirmten die Plattform weiträumig ab.
    „Es ist noch immer da", sagte sie. „Ich spüre ein Tasten, nicht gezielt, eher blind. Was immer seine psionischen Fühler nach mir

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