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1855 - Vorstoss in die Traumblase

Titel: 1855 - Vorstoss in die Traumblase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stieg von der Demontagebaustelle auf und flog auf direktem Kurs Richtung Bauwerk. Der SERUN versuchte ein Ausweichmanöver, aber es blieb ihm nicht genügend Platz. Ein Metallteil streifte das Deflektorfeld und erzeugte für einen winzigen Augenblick Streustrahlung.
    „Das war’s dann", flüsterte der Pikosyn. „Ich empfehle den geordneten Rückzug."
    Atlan ließ sich nach unten fallen und verschwand zwischen den Aufbauten. Unter einer überhängenden Rampe machte er halt, erstarrte dort zur Reglosigkeit.
    Zunächst geschah gar nichts. Der Roboter, dessen Bauteil das Deflektorfeld gestreift hatte, setzte seinen vorprogrammierten Kurs fort.
    Auch die anderen vierhundert Maschinen ließen sich nicht von ihrer Arbeit abbringen. Sie fanden sich in dem ihnen zustehenden Transportkorridor zu Gruppen zusammen und befolgten weiterhin ihren Auftrag.
    Minuten des Rätselns und Spekulierens vergingen. Dann atmete der Arkonide auf. Er befand sich doch nicht in einer völlig verkehrten Welt, wie er bisher geargwöhnt hatte.
    Eine Gruppe aus sechs Physander-Robotern erschien. Sie tauchten aus dem unendlichen Heer der fliegenden Maschinen und Teile auf und unterschieden sich von allen anderen dadurch, daß sie mit leeren Händen kamen. Keiner transportierte ein Metallteil des Gliederschiffes. Dafür verfügte jeder über einen zusätzlichen Kasten auf der Vorderseite. Vermutlich enthielt er nicht nur Ortungs-, sondern auch Waffensysteme.
    Zuviel Neugier erscheint selbst einem tolkandischen Blechmann verdächtig, spottete der Extrasinn.
    Atlan verkroch sich tiefer zwischen die Aufbauten. Er verlor die Maschinen aus den Augen und verfolgte ihren Weg mit Hilfe der Ortung. Sie verteilten sich und kreisten den Bereich ein, in dem es zu der Kollision zwischen Segment und Deflektorschirm gekommen war.
    Die Kopfhaut des Arkoniden begann zu jucken. Plötzlich hatte er das untrügliche Gefühl, in einer Falle zu sitzen. Seine Nackenhärchen richteten sich auf, und seine Lippen trockneten übergangslos aus und schmeckten salzig. Er kannte die Anzeichen nur zu gut. Viele Jahrtausende lang hatten sie ihn gewarnt und aus mancher Lebensgefahr gerettet.
    Er wechselte seinen Standort und schwebte dicht über der Oberfläche davon. Eine Schlucht zwischen den hoch aufragenden Konglomeraten des riesigen, zusammengeklappten Schiffes nahm ihn auf. Sie war keine zehn Meter breit, dafür gut fünfzig Meter tief. Dunkelheit herrschte an ihrem Grund, und er ließ sich hinabsinken.
    „Entferne dich nicht zu weit!" warnte der Pikosyn. „Die Modulas dürften bald eintreffen."
    Atlan berührte die Oberfläche des Gliederschiffes. Durch Armrudern balancierte er sein Gleichgewicht aus und blieb am Boden der Schlucht stehen. Gegen den silbrigen Himmel sah er klobige Schatten, die sich von vorn und hinten näherten und über der Schlucht entlangdrifteten. Inzwischen waren es über zwanzig.
    Solange sie dort oben blieben, war es ihm egal.
    Die Physander-Roboter taten ihm diesen Gefallen nicht. Ein Teil ließ sich in die Schlucht sinken, und der Arkonide machte sich auf die Suche nach einem Ausweg. Außer ein paar kleinen Vorsprüngen gab es nichts hier unten, was ihm Schutz bot.
    Er ließ den Pikosyn die Infrarotortung einschalten und mit minimalster Energie nach einer Schleuse suchen. Das Ergebnis war negativ.
    Atlan hielt den Atem an und verharrte in der Deckung eines Vorsprungs.
    Die Schlucht verdunkelte sich endgültig. Mehrere hundert Maschinen sanken herab. Die Roboter verteilten sich über zwei Planquadrate, die das Programm ihnen vorgab. Keine fünfzehn Meter von Atlan entfernt begannen sie damit, die Wandungen der Schlucht zu öffnen und vorher nicht erkennbare Segmente herauszunehmen. Warum sie die Schlucht nicht von oben her abtrugen, würde vermutlich für immer ihr Geheimnis bleiben. Der Arkonide konnte es sich nur so erklären, daß das Programm unabhängig davon arbeitete, ob das Gliederschiff zusammengeklappt oder auseinandergefaltet war.
    Die Physander-Roboter schafften erste Teile hinauf „ins Freie". Dabei entstanden Lücken in dem zuvor dichten Kordon, und in diese Lücken sanken die Verfolger hinein.
    Atlan handelte. „Weg hier!" rief er.
    Noch hatten die Maschinen den SERUN nicht geortet. Mit ein bißchen Glück konnte er es schaffen.
    „Zu spät", reagierte der Pikosyn. „Wir sind eingekesselt. Ich empfehle die Flucht nach vorn."
    Die Lücken in der Wandung der Schlucht wuchsen beständig an. Hinter einigen Öffnungen schimmerte

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