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1856 - Shabazzas Gebote

Titel: 1856 - Shabazzas Gebote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sektion nicht rechtzeitig und vollständig auf seinen Kode umgestellt hätte.
    Der Schrank öffnet sich, ein automatischer Greifarm fährt das Ersatzteil heraus. Die Stimme fordert dich auf, daß du dich umdrehen sollst.
    Chlock unterdrückte mühsam sein Zittern. Jetzt, in der entscheidenden Phase des Vorhabens, drohte ihn das Geschick zu verlassen. Er schwankte bei der Wendung, brauchte alle Arme und ein Bein, um sich abzustützen. Ums Haar hätte er den Greifarm verbogen und alles zunichte gemacht. Er streifte ihn lediglich, und der Greifer schepperte lautstark. Der Automat ließ eine Warnung erklingen, und endlich schaffte der Cyborg es, den Rücken in die richtige Position zu bringen. Winzige Fühler hantierten an seinem Panzer und entfernten die zerstörte Einheit. Das Einsetzen des Ersatzteils dauerte etwas, die Öffnung in seinem Körper mußte zuerst gereinigt und poliert werden.
    Danach ging alles sehr schnell. Es klackte, der Greifer fuhr zurück, und gleichzeitig erwachte Chlock aus seiner todesähnlichen Starre und rannte stürmisch durch den Reparaturtrakt.
    „Es funktioniert", sirrte er. >Ich bin wieder der, der ich immer war."
    Gleichzeitig erfüllte ihn Stolz auf die Leistung, die ihn gerettet hatte. Er kannte keinen Artgenossen, der ihm dies nachmachen könnte. Mit einer einzigen Ausnahme, nämlich Grallra. Aber der war tot.
    Chlock löschte das Reparaturlog, verließ den Raum und kehrte in den Korridor zurück. Er suchte die Kammer auf, in der der Bund den Panzer reparieren wollte, und beseitigte alle Spuren.
    Es war hin Fehler, euch im entscheidenden Moment weitere Unterstützung zu versagen, erkannte er.
    Von Ympalor kann ich nichts erwarten. Was tut er mit der Brut aus unserer Kammer? Wo sind Tuzunder, Lajand und all die anderen? Ich muß sie finden und warnen.
    Der Bund konnte warten. Die Zeit bis zu ihrem gemeinsamen Aufgehen in Goedda reichte aus, um oftmals seinen Weg zu kreuzen und die gemeinsame Kommunikation zu erweitern. Mit dein Bund -das spürte Chlock genau - würde er keine Probleme bekommen wie mit dem Chaeroder.
    Er schrieb ein kleines Programm für den Bund, eine Hilfe beim Vordringen in die Gondel, und schickte es auf den Weg. Anschließend machte er sich auf, dem Chaeroder erneut zu widerstehen.
    „Da bist du ja", empfing ihn eine gefährlich sirrende Stimme im internen Funk, als er die Sektion verließ. „Ich dachte bereits, du seist bei einer der Explosionen ums Leben gekommen."
    „Ich war vorsichtig und habe mich versteckt."
    Der Cyborg blieb Ympalor gegenüber reserviert und nüchtern. Mehr erwartete der Chaeroder auch nicht.
    „Du solltest dich mit dem Gedanken abfinden, daß der Bund Grallra getötet hat", fuhr Ympalor fort.
    „Wie gefällt dir das?"
    „Es ist mir egal. Ich glaube nicht daran. Du hast Grallra entleibt, Ympalor, und jeder in diesem Schiff weiß es. Warum lügst du mir etwas vor?"
    „Lüge" als Vorwurf kam im Tolkandischen nur selten vor. Zum alltäglichen Sprachgebrauch gehörte es schon gar nicht. Ympalor schwieg mehrere Augenblicke lang, und Chlock hoffte, daß er es aus Entsetzen tat.
    „Woher willst du wissen, daß es nicht der Bund war?"
    „Weil Grallra keine Bedeutung für ihn hatte. Der Bund hätte jeden anderen Physander oder Chaeroder töten können. Es ergibt keinen Sinn. Nur wenn du es tust, dann ergibt es einen Sinn. Der eigentliche Saboteur bist du, Ympalor."
    Erneut schwieg der Chaeroder. Chlock entschied, daß es für ihn besser war, wenn er schleunigst in die von ihm selbst programmierte Sektion zurückkehrte. Dort blieb ihm wenigstens der Funkkontakt mit Ympalor erspart.
    „Du hast das Wesen aus deiner eigenen Brut getötet", klang es aus dem Internfunk. „Du sabotierst das Projekt und arbeitest dem Bund in die Hände. Ein solches Verhalten darf ich nicht dulden. Shabazzas Gebote sind eindeutig. Daher habe ich dir die Falle gestellt und den Toten in einen anderen Schrank umräumen lassen, wo der Bund ihn entdeckt hat."
    „Ich habe nichts mit dem Bund zu tun, und du weißt das."
    Chlock steuerte auf die Tür zu, hinter der „seine" Sektion begann.
    „Wisse, daß ich alle aus deiner Brut liquidiert habe", drohte Ympalor. „Sie sind in den Konverter gegangen, ohne sich darüber zu beschweren. Bei dir kann ich mir ein solches Verhalten nicht vorstellen, Physander."
    Er sprach die Bezeichnung wie ein Schimpfwort aus. Chlock vermutete Schlimmes und konzentrierte sich aufs Rennen.
    Ympalor erzeugte schrille, klirrende

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