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1858 - Posbis weinen nicht

Titel: 1858 - Posbis weinen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jede Bewegung der Posbis unterrichtet .worden. Auf einer Holo-Wand, dem mächtigen Arbeitstisch gegenüber, hatte er ständig die Möglichkeit gehabt, sie genau zu studieren.
    Er wußte natürlich, weshalb sie hier waren und wer sie geschickt hatte. In einem Winkel seines verschleierten Bewußtseins erkannte er die Zusammenhänge noch.
    Doch es interessierte ihn nicht - oder vielmehr nur so wenig, daß er die gerade nötigsten Vorkehrungen für den Fall getroffen hatte, den er annehmen maßte.
    Dann hatte er sich wieder den Kreisen hingegeben. Alles andere war unwichtig, lästig. Adams sollte ihn endlich in Frieden lassen und mit den Spielchen aufhören.
    Nur von ihm konnten die Roboter wissen, daß er sich in diesem eher außerhalb des eigentlichen Machtzentrums gelegenen Verwaltungsgebäude der LFT aufhielt, wo er normalerweise nicht anzutreffen war.
    Sein Platz war an anderer Stelle. Aber von hier aus hatte er zuletzt Funkkontakt mit der GILGAMESCH und dem alten Mann gehabt, der keine Ruhe gab.
    Jetzt waren sie im Gebäude und schwebten die Stockwerke hoch.
    Es war eine Zumutung, sich damit befassen zu müssen! Jetzt, da gewaltige Dinge ins Haus standen. Wo alles in den Großen Kreis mündete und jeder nur darauf wartete, daß es geschah, daß er zu einem Teil dieses Phantastischen werden würde!
    Cistolo Khans blaue Augen verfolgten gebannt die sich durchdringenden Kreise, die er mit einem einfachen HoloProjektor mitten im Raum entstehen ließ. Jeder hatte eine andere Farbe, und jeder neu dazukommende war größer und nahm die anderen auf. Es war ein faszinierender Anblick, ein Spiel ohne Ende.
    Ein Spiel?
    Es war eine Passion, wie eine Sucht. Kreise erschaffen, sich in den Kreisen wiederfinden; Kreise in Gleichungen ausdrücken, in Kreisen denken, Kreise erfühlen; sich selbst, den eigenen Körper als die Synthese von Millionen Kreisen sehen, jedes Atom erspüren, mit den im Kreis um den Kern jagenden Teilchen.
    Die Posbis waren in diesen Bildern und Vorstellungen wie ein blinder Fleck, der die Harmonie trübte.
    Cistolo Khan fluchte, als ein blinkendes, grellrotes Licht ihn aus seinem Kreisuniversum riß und darauf aufmerksam machte, daß die Roboter jetzt den Antigravschacht verlassen hatten und auf seinem Korridor waren.
    „Posbis ...", murmelte er, als er seinen Kontursitz zur einzigen Tür des großen Büros schwenken ließ.
    „Sie sind doch auch halb organisch? Wie können sie ...?"
    Er dachte es nicht zu Ende. Eine neue Kreisfiguration war ihm eingefallen, und damit überfiel ihn sofort wieder das Glücksgefühl, etwas zum Zustandekommen des gemeinsamen Werks beigetragen zu haben, das ihnen allen die Erfüllung bringen sollte.
    Er saß zurückgelehnt in seinem Sitz und mußte den Kopf zur Seite beugen, weil er jetzt zum Eingang hin saß. Das war lästig. Seine rechte Hand gab dem Computer die Daten ein, die wie sein eigenes Blut vom Gehirn in die Finger flossen, ohne gedankliches Zutun, und erzeugte die neuen Konstellationen.
    „Das ist ... großartig ...", sagte der große Mann leise und über die Maßen gebannt.
    Er mußte schlucken. Eine neue Woge des Glücks durchflutete ihn.
    In dem Moment ertönte der Türsummer und riß ihn brutal aus seinen wolkigen Träumen. Der wundervolle Zauber wurde abrupt beendet.
    Er hatte sie empfangen wollen, um sie zu neutralisieren und danach wieder seine Ruhe zu haben. Er hatte ihnen öffnen wollen. Jetzt aber fühlte er sich durch sie betrogen, ein großartiges neues Teil seines Werks zerstört. Plötzlicher Zorn zwang ihn in eine vollkommen unsinnige Abwehrhaltung und ließ ihn laut rufen: „Eintritt verwehrt!"
    Er starrte wütend auf die breite graue Tür, dann wandte er sich ab. Khan war sicher, daß die Roboter ihn noch so lange belagern mochten, aber irgendwann vor den Schutzschirmen kapitulieren mußten, die sich beim geringsten Versuch eines gewaltsamen Eindringens automatisch aufbauten.
    Eine Sekunde später mußte er ungläubig zusehen, wie sich die Tür öffnete und die sechs Roboter auf ihren Antigravkissen hereinschwebten.
    „Das ist ... Verrat!" schrie Khan in den Raum, als wolle er die Wände und alles anklagen, was ihm normalerweise zu gehorchen hatte, sich nun aber mit den Robotern zu einem Teufelspakt gegen das Werk verbündet hatte.
    Der zuerst eingeschwebte Posbi tauchte vor seinem Arbeitstisch auf und sagte: „Cistolo Khan, wir sind im Auftrag von Homer G. Adams hier, um dich aus dem Bann des Philosophen zu befreien. Ich bitte dich, uns zu

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