1858 - Posbis weinen nicht
eindringen und dort - noch mehr! - bis zu Cistolo Khan vorstoßen, wie sie dann den zweitwichtigsten Menschen auf Terra außer Gefecht setzen konnten wie einen beliebigen normalen Bürger der Stadt.
Natürlich, genau das hatte er gewollt. Aber zwischen Planung und Theorie und der unglaublichen Praxis klafften Welten.
Er konnte nicht mehr tun als hoffen, daß die Roboter ihre Mission zu erfüllen vermochten, ohne daß die bionische Verriegelung vorher unter dem anscheinend wilden Ansturm des Bioplasmas doch noch zerbrach.
Homers Nerven waren zum Zerreißen gespannt, als er die weiteren Aktionen der Posbis beobachtete - wie sie zu Erengast, Pinguard und Speccie vordrangen und sie, gemäß seiner Anordnung, kurzerhand ins Fesselfeld legten und dann mit ihnen und Khan das Gebäude wieder verließen. Sie verluden die Hilflosen auf die kleine Ladefläche des Gleiters und starteten in Richtung Raumhafen.
Das sah alles so aus, als würde es keine Probleme geben.
Positiv einzustufen war auch, daß der Philosoph am Kilimandscharo anscheinend bisher keinen Versuch unternommen hatte, in dieses Geschehen einzugreifen. Daß die Plasmakomponenten der Posbis beeinflußt wurden, war völlig normal. Sie unterlagen dem gleichen globalen Feld wie alle Terraner.
Anfangs jedoch war es eine im Modul MERLIN diskutierte Frage gewesen, ob der Philosoph würde erkennen können, was da in Terrania plötzlich vor sich ging. Würde er entsprechend reagieren? Bei seiner geistigen Kapazität hätte er entweder das PosbiPlasma soweit „aufheizen" können, daß es die Roboter matt setzte, oder eine ganze Armee von Terranern gegen die Roboter aufbringen.
Auf einige tausend Männer, Frauen und Kinder zu schießen, um sich den Weg freizukämpfen, das hätte Adams ihnen nie gestattet. Das Problem war ebenfalls nur theoretisch, weil NATHAN die Infrastruktur auf der Erde so souverän beherrschte, aber im Zweifelsfall hätte der ehemalige Hanse-Chef Relebo und seine Begleiter auffordern müssen, unverrichteter Dinge zur BOX-7443 zurückzukehren.
Der Philosoph schien nicht einmal daran interessiert zu sein, daß wichtige Führungskräfte der Menschheit aus seinem Einflußbereich entzogen werden sollten. Das konnte nun einerseits bedeuten, daß er von einer solchen „Kleinigkeit" überhaupt nichts merkte, oder zum anderen, daß er sich einfach nicht um derartige Bagatellen kümmerte - entweder aus Überheblichkeit oder weil er anderweitig orientiert war.
So jedenfalls, wie es sich im Augenblick darstellte, mußten die Posbis nur lange genug gegen den offenbar trotz Tangle-Schilds einsickernden Einfluß ihres Plasmas standhalten, um ihre Mission auf der Erde zu erfüllen.
Homer G. Adams konnte nichts zu ihrer Unterstützung tun. Sie waren ganz allein auf sich gestellt.
Auf Trokan entwickelten sich die Dinge gleichartig.
Vladda und seine Mannschaft berichteten ähnlich wie Relebo über Probleme mit ihrem Plasma. Auch sie versicherten allerdings, daß sie ihre Schwierigkeiten noch jederzeit unter Kontrolle hätten.
Mit den Herreach hatten die Roboter inzwischen Kontakt aufgenommen.
Alles war vorbereitet, um die Kristalleichen der Vandemar-Zwillinge abzutransportieren, denen die Unsterblichkeit so wenig zu geben vermocht hatte.
Adams fragte sich, wieviel Hoffnung sie sich wohl auf das Leben ohne Ende gemacht hatten, als sie den Aktivator erhielten. Und ob sie. noch in der Lage gewesen waren, Enttäuschung über das jähe Ende aller Hoffnungen und Visionen zu fühlen.
Wie werde ich einmal empfinden, wenn alles vorbei ist? fragte er sich.
Er vertrieb die Erinnerung an die furchtbaren Tage, als ES in seiner totalen Verwirrung um Haaresbreite fast dafür gesorgt hätte, daß alle bislang von ihm Protegierten einen elenden Tod starben.
Doch er konnte es nicht verhindern, daß er sich gedanklich an die seit langem schweigende, vielleicht verschollene Superintelligenz wandte und voller Bitterkeit fragte, wo ES jetzt sei, wo die Menschen und alle Galaktiker seine Hilfe mehr brauchten als möglicherweise jemals zuvor.
Alles das brachte nichts ein.
Homer G. Adams wünschte sich, seine Gedanken ganz einfach abschalten zu können.
Er war allein; zwar umgeben von Menschen, die seine Freunde und Berater waren, aber auf der anderen Seite so weit von ihm entfernt wie das Ende des Universums.
Er hatte sich nie in den Sinn kommen lassen, aufgrund seiner Unsterblichkeit besser oder wertvoller zu sein als sie. Dazu war er viel zu sehr der Zeit verhaftet, in
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