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1858 - Posbis weinen nicht

Titel: 1858 - Posbis weinen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zögerte nicht. Ellokianer waren gastfreundlich, und es gab keinen Grund zur Furcht. Auf Terra war man ihm und Galasch bisher immer nur friedlich gegenüber aufgetreten. Und diese drei Menschen machten auch nicht den Eindruck, als verfolgten sie böse Absichten.
    Vor allem dann nicht mehr, als die zweite Frau die Zeichnungen auf dem Boden sah und mit verzücktem Blick davor in die Hocke ging.
    „Es sind schöne Bilder", sagte sie langsam und leise, „aber sie sind nicht vollkommen ..."
    Ymo wurde erregt. Er spürte, daß auch Galaschs Körpertemperatur anstieg, als die Terranerin einen der Stifte nahm und damit neue, große Kreise um die beiden Bilder herum zu zeichnen begann.
    „Der innerste Kreis seid ihr", verkündete sie lächelnd. „Dann folgt der zweite. Ihr habt es doch eigentlich schon begriffen. Er ist dieses Haus. Der dritte beschreibt die Stadt, Terrania. Der vierte steht für diesen Planeten, der wiederum ein Kreis von vielen im Sonnensystem ist. Und weiter: die Milchstraße in ihrer Bewegung ums Zentrum des Universums, und das Universum selbst in ..."
    Ymo hörte zwar ihre Worte, doch er konnte sie nicht mehr begreifen. Es brauchte seine Zeit, und es war phantastisch! Es war die Offenbarung, auf die Galasch und er gewartet hatten.
    Die beiden Ellokianer und die drei Terraner verbrachten einen halben Tag, um miteinander zu zeichnen.
    Dann waren sie alle erschöpft, und die Terraner suchten sich eine Ecke im Zimmer, in die sie sich zurückzogen, um neue Ideen zu entwickeln.
    Ymo und seine Galasch hockten sich ihnen gegenüber zusammen. Sie hatten keinen Hunger. Sie hatten von den Terranern so viele Denkanstöße bekommen, daß sie Tage damit beschäftigt sein würden, das alles geistig zu verarbeiten.
    Die Suche dieser drei Menschen nach einer ruhigen Unterkunft war ein unerwarteter, großartiger Glücksfall für sie gewesen.
    „Ob sie zu Hause auch der Erfüllung so nahe sind?" fragte Galasch. „Ich meine, daheim auf Ellok ..."
    Ymo konnte ihr nicht antworten. Er verstand ihre Frage nicht.
     
    *
     
    Relebo hatte sich von der Verkehrsleitzentrale und anderen syntronischen Knotenpunkten der globalen Vernetzung einen genauen Stadtplan der terranischen Metropole geben lassen. Die Kommunikation mit den Syntroniken - vom Pikosyn des offenen Gleiters, den sie jetzt benutzten, bis hin zu den großen Steuerzentralen funktionierte einwandfrei.
    Die Grundlagen der Verständigung zwischen einer künstlichen Intelligenz und der anderen waren überall im Universum die gleichen. Und solange keine Programmierung vorlag, die eine solche Kommunikation unterband oder verbot, stand dem Dialog nichts im Weg.
    Die sechs Posbis unter Relebos Kommando hatten den Raumhafen hinter sich gelassen. Sie waren ganz normal, wie jeder ankommende Besucher der Erde, durch die riesigen Labyrinthe der Empfangskomplexe geleitet worden und hatten da zum erstenmal seit ihrer Landung auch Terraner und Terranerinnen gesehen.
    Homer G. Adams hatte sie vorgewarnt, nun sahen sie es mit eigenen Augen.
    Die Erdenmenschen saßen an ihren Konsolen und produzierten Kreise auf den Bildschirmen, in allen Formen und Winkeln. Sie ließen Kreise in Holographien entstehen und sich gegenseitig wie um einen gemeinsamen Mittelpunkt auf etlichen Achsen umlaufen.
    Sie standen auf, und um von einem Punkt Azu einem nur wenige Meter entfernten Punkt Bzu kommen, bewegten sie sich in Kreisen dorthin.
    Eine Frau hatte sich etwas zum Trinken gezapft, und um den Becher zum Mund zu führen, bewegte sie ihn mit ihrem Arm in einem vertikalen Kreis - die Flüssigkeit kippte ihr aus dem umgestülpten Becher auf die beigefarbene Kombination.
    Relebo hatte Menschen angesprochen, aber nur ausdruckslose Blicke geerntet. Ein noch sehr junger Mann hatte die Pupillen kreisen lassen, minutenlang, bis er von seinem Stuhl gefallen war.
    „Es hat keinen Sinn", hatte der Kommandant zu seinen Begleitern gesagt. „Terra ist zu einem Irrenhaus geworden. Wir werden uns von jetzt an nur noch auf syntronische Intelligenz verlassen."
    Es schien, als seien die Terraner nicht mehr imstande, überhaupt irgendeine sinnvolle Tätigkeit zu bewältigen. Ohne robotische Versorgung, so folgerte Relebo, wären sie zu einem langsamen Dahinsiechen und dem schließlichen Tod verurteilt.
    Kreise zu zeichnen und auf jede mögliche Art darzustellen war ihr ganzer Lebensinhalt. Die Frau mit dem ausgekippten Becher hatte offensichtlich Durst gehabt, aber nach dem Malheur nicht wieder versucht, etwas zu

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