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1858 - Posbis weinen nicht

Titel: 1858 - Posbis weinen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Auf Tolk-17 hatte es gelitten und war durch die Strahlung in jeder Form zur Passivität verurteilt gewesen. Hier wurde es angeregt, vielleicht sogar in Euphorie versetzt, und seine Impulse waren um ein Vielfaches stärker.
    So stark, dachte Relebo, daß der Tangle-Schild nicht mehr ganz ausreicht, um sie ganz zu unterbinden.
    Es war die logischste aller denkbaren Erklärungen.
    Ebenso logisch war, daß sich der Zustand des Plasmas jedoch nicht weiter ändern, also es seine Impulse auch nicht verstärken würde. Relebo glaubte weiter daran, daß es sich eher mit der Zeit erschöpfen würde. Und solange sie sich auf ihre Aufgabe konzentrierten, drohte den Posbis keine Gefahr.
    Der Reiz, in sich hineinzuhorchen und zu erfahren, was und wie das Plasma empfand, um sich danach damit auseinanderzusetzen, war gegeben, aber sie durften ihm auf keinen Fall nachgeben.
    Der Gleiter überflog einen großen, runden Platz, in dessen Mitte eine Säule über zwanzig Meter hoch aufragte, umgeben von bunten Beeten, die jetzt allerdings ungepflegt wirkten. Menschen, die sich zu Hunderten auf dem Platz aufhielten, hatten Teile der Kreise in die Anlagen getreten, in denen sie sich auch hier bewegten.
    Eine Art kleine Prozession war um das Monument im Gange, das, so erfuhr Relebo von einer Infobank, an längst zurückliegende Geschehnisse erinnern sollte und die Bezeichnung „Der stumme Cyno" hatte. Eine raffinierte Beleuchtung sorgte Tag und Nacht dafür, daß der Obelisk keinen Schatten warf.
    Der Flug ging weiter.
    „Es ist alles vollkommen unlogisch", stellte Genswer fest. „So kann keine Zivilisation überleben. Die Terraner sind dem Untergang geweiht, solange der Philosoph existiert." ‘ „Man müßte ihn angreifen", stimmte Tellner zu. „Zwanzig ausgewählte Männer und Frauen zu entführen kann diesen Planeten nicht retten."
    Es waren sachliche Analysen, keine Vorschläge oder gar Absichtsbekundungen.
    Die Posbis hatten sich darauf geeinigt, als ersten Cistolo Khan aufzusuchen und zu befreien. Er war derjenige, der ihnen, nach Einschätzung von Homer G. Adams, den größten Widerstand entgegensetzen konnte.
    Deshalb wollten sie mit ihm beginnen, um aus seinem Verhalten für die Behandlung der anderen zulernen.
    Sie erreichten, weiterhin unangefochten, die Peripherie des Regierungsviertels und drangen ins Herz der Liga Freier Terraner vor. Den Gleiter landeten und parkten sie vor dem Eingang eines mächtigen, in den Himmel stoßenden Gebäudes, das auf jeden empfindsamen Menschen allein durch seine Ausstrahlung von Größe und Macht demoralisierend gewirkt hätte - nicht so natürlich auf die Roboter von der Hundertsonnenwelt, deren wichtigstes Beurteilungskriterium in dieser Hinsicht die reine Zweckmäßigkeit war.
    Es war das Gebäude, in dem sich nach Homer G. Adams’ Angaben Cistolo Khan und drei der Nachfolger Bruno Drenderbaums aufhalten sollten.
    Relebo wunderte sich nicht mehr darüber, daß niemand sie aufgehalten hatte. Er nahm Kontakt zu den Sicherheitssystemen des Komplexes auf und verlangte Auskunft darüber, wo er den LFT-Kommissar finden könnte.
    Er erhielt sie.
    Alle Türen öffnete sich vor ihm.
    Die Befreiung des mächtigen Terraners, so schien es, würde ein Kinderspiel sein.
    Kreise! wisperte es tief in dem Posbi-Kommandanten. Gib dich dir hin! Lausche und ziehe deine Kreise. Komm zu dir und werde eins mit dein Kreis, Relebo ...
    Das Drängen des Biozusatzes war keineswegs schwächer geworden, und Relebo registrierte, daß ihn die Abwehr der Impulse und die Konzentration auf die Aufgabe kurzzeitig in seinem logischen Denken und Handeln schwächten.
    Es wurde ihm erstmals ganz klar, daß er nicht nur gegen einen fremden Einfluß anzukämpfen hatte, sondern gegen einen Teil von sich selbst.
    Bis auf das Unternehmen Tolk-17 waren sie niemals getrennt gewesen, das Plasma und die Syntronik.
    Relebo stellte fest, daß diese Trennung nicht dem ursprünglichen Plan der Posbis entsprach und daher wider seine „Natur" war.
    Die zwangsläufige Folgerung daraus war, daß er ohne die Biokomponente nur die Hälfte von sich selbst war.
    Es hatte noch zu keinen Komplikationen geführt. Doch noch waren die Posbis auch keiner ernsthaften Herausforderung gestellt worden.
    Relebo registrierte, daß er nicht so sachlich dachte, wie es der Fall sein sollte.
     
    *
     
    Cistolo Khan sah sie kommen.
    Der kräftige Zweimetermann mit dem südländischen Teint und den dunkelbraunen Locken war seit der Landung ihres Beiboots über

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