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1859 - Duell in der Traumblase

Titel: 1859 - Duell in der Traumblase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zusätzlichem Gewicht belasten. Es kam nur darauf an, daß er schnell laufen konnte.
    Saedelaere hatte kein gutes Gefühl. Die Sache dauerte schon viel zu lange. Und die Haut tat ein übriges, indem sie mit furchtsamen Kommentaren seine Nerven strapazierte.
    Er begab sich an den Ortsrand, betrat die Fabrik, prüfte abschließend die Vorrichtungen im Schuppen auf ihre Tauglichkeit.
    „Jetzt?" fragte die Haut.
    Er spürte, daß sie zitterte. Sie umhüllte ihn bis zum Kopf, so daß sie sich auf sein Kommando hin blitzartig zusammenziehen konnte.
    Saedelaere bestätigte: „Jetzt!"
    Er fing lauthals zu schreien an, schlug mit einer Stange auf die Silos, brachte sie zum Dröhnen und Vibrieren. Es schien so lächerlich. Er kam sich vor wie ein Poltergeist, der mit Lärm in einem Keller die Welt erschrecken wollte.
    Zehn Minuten lang passierte gar nichts.
    Trotzdem. Er wird es bemerken. Er wird kommen und nachsehen wollen, was sich tut.
    Saedelaere ließ nicht nach, sondern intensivierte seine Bemühungen noch.
    „Alaska! Ich will nicht, daß ..."
    Die Haut verstummte plötzlich.
    Saedelaere spürte, wie sich über die lärmende Szenerie das paranormale Tastfeld legte.
    „Er hat uns bemerkt, Alaska!" brüllte die Haut in seinem Kopf. „Wir müssen weg!"
    Der Terraner hörte nicht zu lärmen auf. Bis das flaschengrüne Wesen erschien, würden erfahrungsgemäß einige Augenblicke vergehen. Jenseitsdreur benötigte diese Zeit vermutlich, um sein Ziel präzise anzupeilen.
    Saedelaere hielt immer noch die Stange in der Hand - nicht ohne Absicht.
    „Alaska! Verschwinde!"
    Dasselbe Instrument, mit dem er vorher auf die Silos geschlagen hatte, benutzte er nun, um das Eisengewicht aus seiner Halterung zu kippen.
    „Sieh nur, Haut ...",flüsterte er. „Es bewegt sich!"
    Zuerst kaum merklich, dann mit gleichmäßig geringer Geschwindigkeit setzte das Gewicht den Apparat in Tätigkeit.
    Die Puppe schaukelte auf und nieder. Arme und Beine zappelten, wie es ein Mensch niemals fertigbrächte. Das linke Bein wurde halb aus dem Scharnier gerissen.
    Die Laborgeräte aus Glas und Metall fingen zu klimpern an. Sie erzeugten einen heftig rasselnden Lärm, als sie gegen Hindernisse schlugen.
    Saedelaere spürte, wie das Tastfeld plötzlich erlosch. Mit anderen Worten, Jenseitsdreur teleportierte jetzt.
    Es war kein normaler Vorgang, in Nullzeit wie bei Gucky oder früher Ras Tschbai, sondern die Teleportation dauerte ein paar Sekunden an.
    „Schließ dich, Haut!" kommandierte er.
    Er wartete, bis das Gesicht vollständig bedeckt war. Dann schnellte sich Saedelaere nach vorn, in Richtung Ausgang.
    In dem Moment, als Jenseitsdreur im Schuppen materialisierte, öffnete er die Tür.
    Das Geschöpf besaß seine normale Größe, zwei Meter zwanzig. Saedelaere hoffte, daß es in diesem Zustand verletzlich war.
    Jenseitsdreur breitete sein Tastfeld über das Gelände aus. Eine Sekunde lang fühlte sich Saedelaere bemerkt. Das Wesen konnte ihn nicht sehen, aber es fühlte ihn.
    Und dann wanderte die Aufmerksamkeit zu jenem zappelnden und klappernden Etwas, das er so mühevoll konstruiert hatte.
    Jenseitsdreur schien unschlüssig.
    Töte die Puppe! flehte er in Gedanken. Na los, es kostet dich nur einen Schlag!
    Das Wesen setzte sich in Bewegung. Es visierte die Puppean.
    Saedelaere schob sich durch einen geöffneten Spalt nach draußen, schloß die Tür, dann fing er zu rennen an. Er schnellte sich in einer Geschwindigkeit vorwärts, wie er sie mit der Last der Haut noch nie erreicht hatte.
    Innerhalb kürzester Zeit schaffte er fünfzig Meter, achtzig, hundert. Er warf sich hinter dem ersten Haus am Ortsrand in Deckung.
     
    *
     
    Jenseitsdreur empfand ein Triumphgefühl ohnegleichen, als er die Bewegung spürte. Der Eindringling!
    Die Bewegung war so turbulent, daß er sie präzise ortete. Er hatte es in der Hand, Jenseitsjack zu übertreffen, den Fehler seines Bruders wettzumachen.
    Jenseitsdreur ordnete die Bewegung in seinem Koordinatenraster ein. Das war nicht einfach. Er wollte auf keinen Fall den falschen Punkt erwischen, aus diesem Grund ging er mit maximaler Sorgfalt zu Werke.
    Über das Tastfeld ermittelte er die Beschaffenheit seines Ziels. Es handelte sich um ein Fabrikgelände am Rand einer kleinen Ortschaft. Die Ortschaft erwies sich als nachteiliger Faktor: Im Umkreis weniger Kilometer bewegten sich so viele Lebewesen, so viele Schattenexistenzen, daß es seine Wahrnehmung empfindlich störte.
    Die Fabrik bestand aus drei

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