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1859 - Duell in der Traumblase

Titel: 1859 - Duell in der Traumblase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fangen. Hieß das womöglich, es handelte sich um ein und dieselbe Person?
    Wenn es so war, dann hatte Jenseitsjack das Opfer folglich entkommen lassen. Der vermeintliche Erfolg, den Jenseitsdreur mit so großem Neid betrachtete, erschien mit einemmal als Fälschung.
    Jenseitsjack war nicht perfekt. Der andere hatte einen Fehler begangen!
    Indem er diesen Fehler korrigierte, konnte sich Jenseitsdreur über seinen Nachbarn vom Olymp erheben.
    Das war eine Aussicht, die ihm gefiel.
     
    4.
     
    Kilimandscharo/Nord Puppentheater Nebeneinander aufgereiht standen Dutzende von siloförmigen Behältern. Saedelaere identifizierte sie als Chemikalien-Tanks. Fast alle Behälter waren mindestens bis zur Hälfte gefüllt. Über den Inhalt gaben aufgeklebte Schilder Auskunft.
    Die Substanzen wurden zur Herstellung ökologisch verträglicher Düngemittel benötigt. Damit sie nicht miteinander in Kontakt gerieten, auch nicht durch einen Zufall, hatte man Behältnisse mit dicken Wandungen verwendet. Einen Lagersilo konnte man kippen oder mit beliebigen Werkzeugen behandeln, ohne daß er platzte.
    Wollte man an den Inhalt heran, öffnete man die vorgesehene Zapfvorrichtung.
    Saedelaere war mit den Einzelheiten nicht vertraut. Er wußte jedoch, daß man Düngestoffe zur Explosion bringen konnte - das richtige Mischungsverhältnis und einen zündenden Funken vorausgesetzt.
    Er schätzte die Rohstoffvorräte in den Schuppen auf einige Tonnen. Wenn er sie gemeinsam zur Explosion brachte und wenn es ihm gelang, zum selben Zeitpunkt Jenseitsdreur herbeizulocken, dann hatte er gewonnen.
    Saedelaere untersuchte anschließend die Schuppen Nummer zwei und drei. Im zweiten Schuppen wurde präpariertes Saatgut gelagert, der dritte enthielt Viehfutter, wie man es in Trockenzeiten benötigte.
    „Was willst du anstellen, Alaska?" fragte die Haut mißtrauisch.
    „Das weiß ich noch nicht genau."
    „Ich traue dir nicht. Du solltest dich lieber um unsere Ernährung kümmern."
    Er lachte leise. „Hast du schon wieder Hunger, Haut?"
    „Ja."
    Er konnte weder Saatgut noch Viehfutter für seinen Plan verwenden. Deshalb wandte er sich wieder dem ersten Schuppen zu.
    Saedelaere zählte insgesamt 32 Behälter. Angenommen, mitten in diesem Raum ereignete sich eine Explosion, was würde passieren?-Die Silos wären mit hoher Wahrscheinlichkeit immer noch intakt.
    Er maßte sie also soweit wie möglich entleeren. Das bedeutete eine Menge Kleinarbeit.
    Und es gab weitere Probleme: Saedelaere setzte voraus, daß er die Düngesubstanzen mit einem wirksamen Katalysator zünden maßte. Mit anderen Worten, bevor das Zeug reagierte, brauchte er eine Vor-Explosion. Wie sollte er die erzeugen?
    Er hatte ausschließlich mechanische und wenige chemische Mittel zur Verfügung. Der Einsatz von Energie ließ sich in der Hohlwelt nicht bewerkstelligen.
    Unter den Silos befanden sich einige mit gasförmiger Füllung. Man konnte die eingelagerten, gasförmigen Substanzen durch Zapfhähne ablassen. Einer der Silos enthielt Sauerstoff, ein anderer Wasserstoff.
    Im Mischungsverhältnis zwei zu eins ergaben beide Substanzen das sogenannte Knallgas.
    Aber auch das benötigte noch einen Funken, wenn es reagieren sollte.
    Alaska Saedelaere schüttelte den Kopf.
    „Die ganze Geschichte", faßte er zusammen, „ist alles andere als einfach."
    „Na also", sagte die Haut erleichtert. „Dann können wir ja verschwinden. Diese Fabrik war mir sowieso nicht geheuer."
     
    *
     
    Er entschied sich für eine Handvoll Silos, die er der Reihe nach in mühsamer Handarbeit entleerte. Mit einer Schaufel mischte er Pulver und Granulate, verteilte sie an die freien Stellen im Gebäude. Anhand der chemischen Formeln hatte Saedelaere errechnet, daß die ausgewählten Substanzen unter beträchtlicher Energieentfaltung explodieren würden.
    Von den Schuppen würde keiner stehenbleiben. Er hoffte, daß die Gewalt reichte, ein Wesen wie Jenseitsdreur umzubringen.
    Sein Parasit strafte ihn durch verärgertes Schweigen. Die Haut hatte Hunger. Sie mochte es nicht, wenn Saedelaere sich Strapazen aussetzte.
    Er brauchte zehn Stunden, dann hatte er ausreichend Material angehäuft. Jeder Quadratzentimeter Boden war von einer dünnen, reaktionsfähigen Schicht bedeckt. Der leichte Teil der Arbeit war damit getan.
    Saedelaere begab sich in die Ortschaft zurück, um zu essen und zu schlafen. Er hoffte darauf, daß er mit frischer Konzentration die offenen Fragen beantworten konnte.
    Sein Schlaf war leicht. Er

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