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1859 - Duell in der Traumblase

Titel: 1859 - Duell in der Traumblase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fand zu keiner Zeit echte Entspannung. Dem Zellaktivator verdankte er jedoch, daß er sich nach Ablauf von fünf Stunden kräftig und frisch fühlte.
    -Jenseitsdreur mußte im Schuppen sterben. Und zwar so, daß es nicht Alaska, sondern ausschließlich das Geschöpf erwischte.
    Es gab nur eine Möglichkeit, das Wesen anzulocken. Er mußte soviel Lärm und soviel Aktivität wie möglich produzieren.
    Angenommen, er veranstaltete ein echtes Spektakel. Angenommen, Jenseitsdreur reagierte darauf und teleportierte in den Schuppen - dann befanden sie sich beide drinnen.
    Wie stellte er es an, daß die Explosion nur das Wesen tötete, nicht aber ihn selbst? Und wie erzeugte er den zündenden-Funken für das Düngemittel?
    Saedelaere brauchte viele Stunden, bis er die Lösung hatte.
    Die wichtigsten Hilfsmittel fand er in der Werkstatt des Technikers, außerdem in einem kleinen Kaufhaus im Gebäude gegenüber.
    Es kam darauf an, daß er die notwendigen Arbeitsschritte mit einem Minimum an Bewegung ausführte.
    Nur nicht übertreiben! Sonst kommt Jenseitsdreur, und die Falle steht noch gar nicht.
    Saedelaere verschaffte sich Zugang zu einem Lager für Bekleidungsroboter. Die Maschinen funktionierten nicht, natürlich nicht. Keine verfügte über Energie. Das Kaufhaus besaß aus Kostengründen jedoch nicht mehr als zehn Maschinen. Die restliche Dekoration wurde aus Plastikpuppen gestellt.
    Er wählte die leichteste Puppe aus, die am Lager war - ungefähr seine Statur -, und zog ihr Kleidung über, deren schwarze Farbe von außen an seinen Schutzanzug erinnerte.
    „Was meinst du?" fragte er die Haut. „Könnte man mich und die. Puppe verwechseln?"
    „Auf keinen Fall, Alaska."
    „Nimm an, du wärst ein Wesen, das seine Augen nicht benutzen kann. Oder nur ein kleines bißchen. Du mußt dich sehr beeilen, weil dein Opfer gleich wieder verschwinden wird. Du hast nur ein paar Sekunden, mehr nicht. Das ist deine Chance, vielleicht die einzige!"
    „Ich weiß nicht...", meinte die Haut unentschlossen. „Wirklich nicht."
    „Es ist auch egal. Ich habe die Entscheidung bereits getroffen."
    Saedelaere trug die Puppe auf die andere Straßenseite, in die Werkstatt. Die Arme und die Beine ließen sich mit einigem Kraftaufwand bewegen. Im Kaufhaus konnte man auf diese Weise verschiedene Körperhaltungen simulieren.
    Er montierte die Puppe auseinander und verringerte den Druck, der die Kugelgelenke zusammenhielt.
    Die Beweglichkeit wurde immer besser, bis die Glieder frei beweglich in den Gelenken baumelten.
    „Was willst du damit machen, Alaska?"
    „Hast du schon mal von Puppenspielern gehört?"
    „Nein. Kummerog wußte nichts von Puppenspielern."
    „Dann laß dich überraschen."
    Er verband die Glieder mit vier dünnen, dafür langen Seilen, die er wiederum aus dem Kaufhaus besorgte.
    Zwei etwas dickere Seile wickelte er um den Hals der Puppe.
    Saedelaere sammelte ein paar Rollen aus Plastik, einige Eckscharniere, passende Schrauben und Klebstoff für molekulare Verbindungen. Dazu besorgte er einige Luftballons in verschiedenen Farben, außerdem einen Karton voller kleiner Spielzeuggleiter, die aus Blech hergestellt waren.
    Das Ganze verstaute er in einem Beutel. Er trug die präparierte Puppe und den Beutel hinüber in den Schuppen der Fabrik.
    Nach einer Stunde hingen die ersten Scharniere und Rollen an der Decke. Er gab acht, daß er keinen Lärm entwickelte; was sich als schwierige Sache erwies.
    Dennoch kehrte Jenseitsdreur für kurze Zeit in die Siedlung Rhaga zurück.
    Saedelaere merkte es rechtzeitig. Mit dem probaten Mittel machte er sich unsichtbar: Die Haut hüllte ihn ein, verbarg ihn, ließ den paranormalen Tastsinn ins Leere laufen.
    „Wo ist er jetzt?" wollte er lautlos von seinem Parasiten wissen.
    Die Haut antwortete daraufhin: „Ich glaube, er streicht um die Schuppen herum."
    Nach einer Viertelstunde verschwand Jenseitsdreur.
    Saedelaere nahm unverzüglich wieder seine Arbeit auf. Er hoffte, daß das Wesen nicht so rasch zurückkam. Wenn Jenseitsdreur zweimal aus derselben Region eine Ortung erhielt, würde er vermutlich folgern, daß der Gejagte sich in der Gegend versteckte.
    Saedelaere legte die beiden Seile, die er um den Hals der Puppe gewickelt hatte, über zwei Rollen an der Decke. Damit zog er die Puppe hoch. Ihre Füße baumelten nun kurz über dem Boden.
    Er knotete die Seile an einem Silogestänge fest und prüfte ihre Festigkeit.
    „Alaska, das wird mir zu gefährlich", mahnte die Haut.

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