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1859 - Duell in der Traumblase

Titel: 1859 - Duell in der Traumblase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Jenseitsdreur wird uns irgendwann kriegen."
    „Das weiß ich. Deswegen versuche ich ja, daß wir ihn zuerst erwischen."
    Saedelaere verband die Hände und die Füße, die Knie und die Ellenbogen jeweils mit einem weiteren Seil. Am Ende ließen sich die Extremitäten und die Gelenke bewegen, indem man einfach am richtigen Seil zog.
    Er betätigte alle Seile gleichzeitig und die Puppe fing zu zappeln an.
    „Du glaubst doch nicht ernsthaft, daß Jenseitsdreur diese ... diese Mißgeburt mit dir verwechseln wird, Alaska?"
    „Doch", antwortete er lakonisch.
    „Und was bringt dir das? Eine Puppe explodiert schließlich nicht."
    Saedelaere gab keine Antwort. Er nahm die Luftballons aus seinem Beutel und ging zum Sauerstofftank.
    Insgesamt füllte er zehn kleine Ballons. Genauso verfuhr er mit dem Wasserstoff.
    „So. Die beiden Gase müssen getrennt sein. Aber wenn man sie zum Platzen bringt, dann vermischen sie sich."
    Anschließend öffnete er den Rumpf der Puppe. Saedelaere gab sich Mühe, die Spielzeuggleiter mit Klebstoff im Inneren der Puppe zu befestigen. Sie bestanden aus Blech und anderem Material.
    „Was soll das?"
    „Nimm an, daß Jenseitsdreur die Puppe zerstört. Was passiert dann?"
    „Die Puppe wird Schrott, Alaska. Das Spielzeug auch."
    „Korrekt. Ich hoffe, daß sich bei dem ganzen unterschiedlichen Material Funken bilden. Ein einziger reicht mir schon."
    Die Haut sagte sarkastisch: „Schön. Dann funkt es also. Denkst du, das macht Jenseitsdreur angst?"
    Saedelaere fing kommentarlos an, die gefüllten Luftballons in den geöffneten Rumpf zu stopfen. Er mischte Sauerstoff und Wasserstoff wahllos durcheinander.
    Einer der Ballons verhakte sich an einem Spielzeuggleiter und zerplatzte. Nichts geschah. Solange die beiden Gase nicht zusammenkamen, waren sie ungefährlich.
    „Siehst du? Ich brauche den Funken für das Gas. Jenseitsdreur wird kommen und die zappelnde Puppe bemerken. Er wird sich auf den Köder stürzen und ihn zerstören. Die Ballons platzen, und Knallgas entsteht.
    Die Spielzeuggleiter produzieren einen Funken. Der Funke bringt das Knallgas zur Explosion."
    „Aber das bißchen tötet ein Wesen wie Jenseitsdreur ganz sicher nicht."
    „Nein", entgegnete Saedelaere. „Das ist richtig. Aber ich habe mir nicht umsonst die Mühe mit dem Düngemittel gegeben. Das Knallgas bringt alles zur Explosion, was hier auf dem Boden liegt. Der ganze Schuppen ist ein einziger Sprengsatz. Wir befinden uns in einer mittelstarken Bombe."
    Die Haut schwieg eine lange Zeit. Dann sagte sie: „Also gut. Nehmen wir an, dieser schlaue Mechanismus funktioniert. Aus welchem Grund sollte Jenseitsdreur die Puppe zerstören?"
    „Dazu dient die Maskerade. Ich hoffe, daß er mich und die Puppe verwechselt. Sobald ich fertig bin, stellen die Seile eine Art Bewegungsapparat dar. Ich locke Jenseitsdreur an - und wenn er kommt, dann erwischt er hoffentlich den falschen Gegner."
    „Das ist ein riesengroßer Unsinn."
    „Du kannst mich nicht davon abbringen."
    Saedelaere verwandte fünf weitere Stunden darauf, den Bewegungsapparat bis ins Detail durchzukonstruieren.
    Er wickelte die Seile, die mit den Extremitäten und Gelenken verbunden waren, auf verschieden große Rollen. Am Ende verband er alles mit einem Eisengewicht von zehn Kilogramm.
    Dieses Gewicht mußte er nur noch von einem der Silos kippen - dann trieb es auf dem Weg nach unten die Arme und Beine der Puppe zu einer nicht vorhersehbaren Bewegung an.
    Er hoffte, daß das Zappeln nach Panik aussehen würde.
    Ein zusätzliches Seil war mit einem Bündel Laborgeräte verbunden. Wahllos hatte er alles zusammengeknüpft, was aus Glas oder Metall bestand, was Spektakel machte.
    Saedelaere hätte gern einen Testlauf veranstaltet. Er fürchtete jedoch, daß die Generalprobe Jenseitsdreur bereits anlocken konnte.
    „Alles ist vorbereitet", teilte er mit.
    „Heißt das, es geht los?" fragte die Haut argwöhnisch.
    „Nein. Zuerst brauche ich Schlaf und Nahrung. Ich muß unter allen Umständen frisch sein, wenn es passiert."
     
    *
     
    Als Saedelaere erwachte, war es in der Hohlwelt noch ein bißchen dunkler geworden. Aus dem silbernen Nebel, der Goedda verbarg, drang zunehmend weniger Helligkeit.
    Er aß gerade so viel, daß es für ihn und die Haut reichte. Zuviel Nahrung machte ihn zu einem unbeweglichen, aufgeblähten Klotz.
    Den Rucksack mit dem Hyperfunkgerät und dem Thermostrahler ließ er im Haus des Technikers zurück.
    Er wollte sich nicht mit

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