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186 - Seelenjagd

186 - Seelenjagd

Titel: 186 - Seelenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Höllenbastarde auch ihn töten würden.
    Er durfte keine Sekunde länger in Pauls Wohnung bleiben. Flucht war die einzige Lösung seines Problems. Da er die Tür vergessen konnte, blieb ihm nur das Fenster.
    Sie befanden sich im ersten Stock, das war nicht zu hoch für einen Sprung in die Freiheit.
    Ehe Bagugor ihn ergreifen konnte, handelte Richard Hedren. Er stürzte zum Fenster, schob es hoch und glitt hinaus. Auf dem Fensterbrett drehte er sich, um die Höhe zu verringern, hing kurz an der Kante und ließ dann los.
    Ein heftiger Schmerz durchglühte seinen rechten Knöchel. Sein Gesicht verzerrte sich, er stöhnte laut und versuchte loszurennen, doch schon beim ersten Schritt sank er heiser aufschreiend zusammen.
    Der Knöchel schien gebrochen zu sein. Hedren schaute gehetzt hoch. Niemand zeigte sich am Fenster. Er biß die Zähne zusammen, kämpfte verzweifelt gegen den furchtbaren Schmerz an und humpelte los.
    Jeder Schritt war für ihn eine entsetzliche Qual, doch er blieb nicht stehen, denn Axmarpho und Bagugor würden in Kürze erscheinen. Bis dahin mußte er sich in Sicherheit gebracht haben.
    Die Schwarzblütler ärgerten sich nicht über Hedrens Flucht, sie waren zuversichtlich, ihn letztlich doch in ihre Gewalt zu bekommen.
    Ohne übertriebene Hast verließen sie Paul Wynters Wohnung, um sich Richard Hedren zu holen.
    Hedren keuchte die dunkle Straße entlang. Er mußte immer wieder - wenn der Schmerz zu groß war - stehenbleiben. Soeben fiel er ausgelaugt gegen eine Hausmauer und hätte am liebsten geheult, so weh tat ihm der Knöchel.
    Er blickte mit schweißbrennenden Augen zurück. Sie folgten ihm nicht. Hatten sie etwa seine Spur verloren? Das wäre zu schön gewesen, um wahr zu sein. Er wagte es nicht zu hoffen. Sie würden kommen, er mußte weiter.
    Motorgeräusch drang an sein Ohr. Da kam ein Wagen. Sein Herz schlug sofort höher. Er wollte das Fahrzeug anhalten und den Fahrer bitten, ihn mitzunehmen.
    Schwer humpelnd begab er sich in die Straßenmitte und hob beide Hände. Die gleißenden Scheinwerfer erfaßten und blendeten ihn. Er konnte nicht sehen, um was für ein Gefährt es sich handelte.
    Nach dem Motorlärm und der Höhe der Scheinwerfer zu schließen, mußte es sich um ein größeres Fahrzeug handeln. Vielleicht war es ein Lastwagen.
    Hedren machte sich mit wilden Handzeichen bemerkbar, doch das Fahrzeug wurde nicht langsamer. Noch beunruhigte das den Mann nicht.
    Aber allmählich nahm sein Gesicht doch einen immer besorgter werdenden Ausdruck an, bis seine Züge von Begreifen und Entsetzen gezeichnet waren.
    In diesem Fahrzeug saß nicht irgend jemand.
    Es mußten sich Axmarpho und Bagugor darin befinden!
    Und sie waren drauf und dran, ihn zu überfahren!
    ***
    Man hatte das Sportprogramm kurzfristig umgestoßen und brachte eine Sendung »In memoriam Jimmy ›Big Punch‹ Hawn«. Obwohl er nicht zur absoluten Weltspitze gehört hatte, hatte ich »Big Punch« gern im Ring gesehen, denn er hatte einen unverwechselbaren, eleganten Kampfstil, war keine Dreschmaschine, die sein Trainer vor dem Fight einschaltet und erst abschaltet, bis der Gegner vernichtet ist.
    Das Fernsehen zeigte »Big Punchs« Werdegang, brachte Ausschnitte aus seinen besten Kämpfen, Interviews mit ihm, mit seinen Gegnern, mit seinen Fans. Und auch mit der Putzfrau, die seine Leiche gefunden hatte.
    Obwohl es keinerlei Beweise gab, war Vanessa Rawley felsenfest davon überzeugt, daß »Big Punch« ermordet worden war. Ich rief Tucker Peckinpah an und bat ihn aus rein persönlichem Interesse, in dieser Richtung nachzuhaken. Es müsse inzwischen ein Obduktionsprotokoll vorliegen.
    20 Minuten später rief der Industrielle zurück und sagte, man habe den Boxer nicht obduzieren können, weil seine Leiche verschwunden wäre. War es da noch an den Haaren herbeigezogen, wenn ich annahm, daß »Big Punch« Besuch von Calarb gehabt hatte?
    ***
    Bagugor bremste nicht. Eiskalt lenkte er das schwarze Wohnmobil auf Richard Hedren zu. Deutlich hatte er das entsetzensstarre Gesicht des Mannes vor sich.
    Hedren wollte sich aus dem Gefahrenbereich schneller! Mit zwei gesunden Beinen wäre es ihm eventuell gelungen, doch mit dem verletzten Knöchel kam er nicht weit genug weg.
    Das Wohnmobil erwischte ihn. Jetzt erst bremste Bagugor, damit Axmarpho den »Passagier« an Bord nehmen konnte.
    Hedren lag auf dem schmutzigen Asphalt. Er fühlte sich mehr tot als lebendig. Der Schmerz hatte inzwischen von seinem ganzen Körper Besitz

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